JudikaturJustiz6Ob182/17h

6Ob182/17h – OGH Entscheidung

Entscheidung
25. Oktober 2017

Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten Hon. Prof. Dr. Kuras als Vorsitzenden und durch die Hofräte Dr. Schramm, Dr. Gitschthaler, Univ. Prof. Dr. Kodek und Dr. Nowotny als weitere Richter in der Firmenbuchsache der im Firmenbuch des Handelsgerichts Wien zu FN ***** eingetragen gewesenen M***** GMBH in Liquidation mit dem Sitz in W***** über den außerordentlichen Revisionsrekurs des Gesellschafters und ehemaligen Geschäftsführers/Liquidators W***** M*****, vertreten durch Dr. Martin Fischer, Rechtsanwalt in Wien, als Verfahrenshelfer, gegen den Beschluss des Oberlandesgerichts Wien als Rekursgericht vom 22. August 2017, GZ 6 R 267/17d-85, in nichtöffentlicher Sitzung den

Beschluss

gefasst:

Spruch

Der außerordentliche Revisionsrekurs wird mangels der Voraussetzungen des § 62 Abs 1 AußStrG zurückgewiesen (§ 15 FBG iVm § 71 Abs 3 AußStrG).

Begründung:

Rechtliche Beurteilung

Der Oberste Gerichtshof hat bereits in der Entscheidung 6 Ob 13/06i (vgl auch 6 Ob 203/06f) klargestellt, dass dem Gesellschafter und bisherigen Geschäftsführer/Liquidator einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die nach Beendigung der Liquidation im Firmenbuch gelöscht wurde, keine Rechtsmittellegitimation in einem Verfahren zukommt, in welchem für die gelöschte Gesellschaft ein Nachtragsliquidator bestellt wurde (ebenso Koppensteiner/Rüffler , GmbHG³ [2007] § 93 Rz 14; Wasserer in U. Torggler , GmbHG [2014] § 93 Rz 3; Gelter in Gruber/Harrer , GmbHG [2014] § 93 Rz 35; Haberer/Zehentner in Straube/Ratka/Rauter , WK GmbHG [2016] § 93 Rz 41; vgl auch Geist/Jabornegg in Jabornegg/Strasser , AktG 5 [2010] § 214 Rz 16; aus der firmenbuchrechtlichen Literatur vgl Zib in Zib/Dellinger , UGB Bd I/1 [2010] § 15 FBG Rz 32; aA G. Kodek in Kodek/Nowotny/Umfahrer , FBG [2005] § 15 Rz 176 unter Berufung auf die durch die Entscheidung 6 Ob 13/06i überholte Entscheidung 6 Ob 12/91). Mit dieser herrschenden Auffassung setzt sich der außerordentliche Revisionsrekurs nicht auseinander. Dessen Argument, die früheren Gesellschaftsorgane würden im Fall einer Nachtragsliquidation nicht mehr aufleben, weshalb der Gesellschafter deren Kompetenzen ausüben und die Gesellschaft „gegenüber ihren Organen“ vertreten müsse, findet in der jüngeren überwiegenden Literatur keine Stütze ( Geist/Jabornegg aaO Rz 19; Gelter aaO Rz 35; ebenso bereits Kastner/Doralt/Nowotny , Grundriß des österreichischen Gesellschaftsrechts 5 [1990] 324; aA Berger in Doralt/Nowotny/Kalss , AktG² [2012] § 214 Rz 14).