LandesrechtSteiermarkVerordnungenEuropaschutzgebiet Nr. 38 - Niedere Tauern (AT 2209000)

Europaschutzgebiet Nr. 38 - Niedere Tauern (AT 2209000)

In Kraft seit 23. Juni 2006
Up-to-date

§ 1

§ 1 Gegenstand

Das Gebiet „Niedere Tauern“ mit den Gemeinden Aigen im Ennstal, Bretstein, Donnersbach, Donnersbachwald, Gaal, Gaishorn, Gössenberg, Großsölk, Haus, Hohentauern, Kalwang, Kleinsölk, Krakaudorf, Krakauhintermühlen, Lassing, Mautern in Steiermark, Michaelerberg, Oberkurzheim, Oberwölz-Umgebung, Öblarn, Oppenberg, Pichl-Preunegg, Pöls, Pruggern, Pusterwald, Rohrmoos-Untertal, Rottenmann, St. Johann am Tauern, St. Marein bei Knittelfeld, St. Nikolai im Sölktal, St. Oswald-Möderbrugg, St. Peter am Kammersberg, Schöder, Schönberg-Lachtal, Seckau, Treglwang, Trieben, Wald am Schoberpaß, Winklern bei Oberwölz wird zum Europaschutzgebiet erklärt. Dieses Gebiet wird als Europaschutzgebiet Nr. 38 bezeichnet.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 162/2006, LGBl. Nr. 23/2011

§ 2

§ 2 Schutzzweck

Das Gebiet dient dem Schutz von Schutzgütern nach der Vogelschutz-Richtlinie (Anlage A) und bezweckt:

1. die Erhaltung und Wiederherstellung einer ausreichenden Vielfalt und einer ausreichenden Flächengröße der Lebensräume für die Anhang-I-Vogelarten;

2. die Bewahrung und Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustands für die Anhang-I-Vogelarten;

3. die Erhaltung der Vermehrungs-, Mauser- und Überwinterungsgebiete sowie der Rastplätze in den Wanderungsgebieten für die Zugvögel.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 23/2011

§ 2a

§ 2a Ziele

(1) Der günstige Erhaltungszustand der in der Anlage A genannten Schutzgüter ist dauerhaft zu sichern.

(2) Im Falle einer aus naturschutzfachlichen Gründen notwendigen Prioritätenreihung der Schutzgüter kommt dem Mornellregenpfeifer (Charadrius morinellus) bei der Umsetzung des Schutzzwecks oberste Priorität zu.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 23/2011

§ 2b

§ 2b Maßnahmen

(1) Die Ziele sollen insbesondere erreicht werden durch die Erhaltung und Entwicklung von

a) zur Brut für Spechte, Kleineulen und andere Höhlenbrüter geeigneten Alt- und Totholzanteilen;

b) standortypischer Ufervegetation entlang der Fließgewässer und natürlicher Stillgewässer;

c) Moorstandorten und anderen Feuchtflächen;

d) Wiesen- und Weideflächen.

(2) Die Ziele sind vorrangig im Wege des Vertragsnaturschutzes zu erreichen.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 23/2011

§ 2c

§ 2c Verbote

Im Europaschutzgebiet sind nachstehende Handlungen verboten:

1. im Großen und Kleinen Lachtal zum Schutz des Mornellregenpfeifers im unmittelbaren Brut- und Jungenaufzuchtsbereich im Zeitraum vom 10. Mai bis 10. September

a) jede ungebührliche Lärmentwicklung;

b) Hunde frei laufen zu lassen, ausgenommen zur Jagdausübung oder des Einsatzes von Diensthunden der Exekutive, des Militärs und von Rettungshunden;

2. im Bereich von verorteten Steinadlerhorsten

a) das Klettern im Umkreis von 300 m;

b) das Hängegleiten, Paragleiten und der Einsatz sonstiger Fluggeräte im Umkreis von 500 m.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 23/2011

§ 3

§ 3 Abgrenzung des Schutzgebietes

(1) Die Abgrenzung des Schutzgebietes erfolgt durch planliche Darstellung in Form eines Übersichtsplanes im Maßstab 1 : 280.000 (Anlage B) und eines Detailplanes im Maßstab 1 : 5.000 (Anlage C).

(2) Der Übersichtsplan (Anlage B) und der Detailplan (Anlage C) werden durch Auflage zur öffentlichen Einsichtnahme kundgemacht. Einsicht kann während der Amtsstunden genommen werden:

1. in den Übersichtsplan (Anlage B):

a) beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung bei der für Angelegenheiten des Naturschutzes zuständigen Stelle;

b) bei den Bezirkshauptmannschaften Judenburg, Knittelfeld, Leoben, Liezen und Murau sowie bei der Politischen Expositur Gröbming;

c) bei allen Gemeindeämtern der in § 1 genannten Gemeinden;

2. in den Detailplan (Anlage C) beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung bei der für Angelegenheiten des Naturschutzes zuständigen Stelle.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 21/2008

§ 3a

§ 3a Kennzeichnung des Schutzgebietes

Die Kennzeichnung des Schutzgebietes erfolgt durch Tafeln gemäß § 24 Abs. 1 Steiermärkisches Naturschutzgesetz 1976.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 23/2011

§ 4

§ 4 EU-Recht

Durch diese Verordnung wird die Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten (Vogelschutz-Richtlinie, VS-RL), ABl. L 20 vom 26. Jänner 2010, S. 7 umgesetzt.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 23/2011

§ 5

§ 5 Inkrafttreten

Diese Verordnung tritt mit dem der Kundmachung folgenden Tag, das ist der 23. Juni 2006, in Kraft.

§ 6

§ 6 Inkrafttreten von Novellen

(1) Die Änderung des § 1 durch die Novelle LGBl. Nr. 162/2006 tritt mit dem der Kundmachung folgenden Tag, das ist der 30. Dezember 2006, in Kraft.

(2) Die Änderung des § 3 und der Anlage A sowie die Neuerlassung der Anlagen B und C durch die Novelle LGBl. Nr. 21/2008 treten mit dem der Kundmachung folgenden Tag, das ist der 19. März 2008, in Kraft.

(3) Die Änderungen der §§ 1, 2, 4 und der Anlage A, die Einfügung der §§ 2a bis 2c und § 3a sowie die Neuerlassung der Anlagen B und C durch die Novelle LGBl. Nr. 23/2011 treten mit dem der Kundmachung folgenden Tag, das ist der 31. März 2011, in Kraft.

(4) In der Fassung der Verordnung LGBl. Nr. 75/2021 tritt Anlage A mit dem der Kundmachung folgenden Tag, das ist der 29. Juni 2021 , in Kraft.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 23/2011, LGBl. Nr. 75/2021

Anlage A

Anl. 1

Vögel nach der VS-RL Anhang I
Code-Nr. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name
A076 Bartgeier Gypaetus barbatus
A091 Steinadler Aqulia chrysaetos
A103 Wanderfalke Falco peregrinus
A104 Haselhuhn Bonasa bonasia
A215 Uhu Bubo bubo
A217 Sperlingskauz Glaucidium passerinum
A223 Raufußkauz Aegolius funereus
A234 Grauspecht Picus canus
A236 Schwarzspecht Dryocopus martius
A241 Dreizehenspecht Picoides tridactylus
A480 Blaukehlchen Cyanecula svecica
A659 Auerhuhn Tetrao urogallus
A713 Alpenschneehuhn Lagopus muta helvetica
A727 Mornellregenpfeifer Eudromias morinellus
A876 Birkhuhn Lyrurus tetrix tetrix
Regelmäßig vorkommende Zugvögel
Code-Nr. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name
A099 Baumfalke Falco subbuteo
A155 Waldschnepfe Scolopax rusticola
A247 Feldlerche Alauda arvensis
A250 Felsenschwalbe Ptyonoprogne rupestris
A251 Rauchschwalbe Hirundo rustica
A256 Baumpieper Anthus trivialis
A259 Bergpieper Anthus spinoletta
A261 Gebirgsstelze Motacilla cinerea
A266 Heckenbraunelle Prunella modularis
A267 Alpenbraunelle Prunella collaris
A277 Steinschmätzer Oenanthe oenanthe
A282 Ringdrossel Turdus torquatus
A333 Mauerläufer Tichodroma muraria
A499 Berglaubsänger Phylloscopus bonelli
A574 Klappergrasmücke Sylvia curruca
A687 Ringeltaube Columba palumbus palumbus
A738 Mehlschwalbe Delichon urbicum

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 21/2008, LGBl. Nr. 23/2011, LGBl. Nr. 75/2021