Europaschutzgebiet Nr. 17 - Ennstaler Alpen/Gesäuse (AT 2210000)
Vorwort
§ 1
§ 1 Gegenstand
Im Bereich der Ennstaler Alpen und des Gesäuses wird ein in den Gemeinden Weng im Gesäuse, Admont, Gaishorn am See, St. Gallen, Landl, Johnsbach, Hieflau und Radmer gelegenes Gebiet zum Europaschutzgebiet erklärt. Dieses Gebiet wird als Europaschutzgebiet Nr. 17 „Ennstaler Alpen/Gesäuse“ bezeichnet.
§ 2
§ 2 Schutzzweck
Die Unterschutzstellung dient:
1. den in der Anlage A genannten Schutzgütern nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und bezweckt
a) die Bewahrung des günstigen Erhaltungszustandes der mit A und B bewerteten Schutzgüter;
b) die Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes (Verschlechterungsverbot) der mit C bewerteten Schutzgüter;
2. den in der Anlage A genannten Schutzgütern nach der Vogelschutz-Richtlinie und bezweckt
a) die Erhaltung und Wiederherstellung einer ausreichenden Vielfalt und einer ausreichenden Flächengröße der Lebensräume für die im Anhang I genannten Vogelarten;
b) die Bewahrung des günstigen Erhaltungszustandes der mit B bewerteten Vogelarten;
c) die Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes der mit C bewerteten Vogelarten;
d) die Erhaltung der Vermehrungs-, Mauser- und Überwinterungsgebiete sowie der Rastplätze in den Wanderungsgebieten für die Zugvögel.
Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012
§ 2a
§ 2a Maßnahmen
Der Schutzzweck ist durch Managementmaßnahmen, vorrangig im Wege des Vertragsnaturschutzes, anzustreben. Solche Maßnahmen sind insbesondere die Erhaltung und Entwicklung von
1. Wiesen- und Weideflächen,
2. großflächigen störungsarmen Zonen durch Besucherlenkung und
3. naturnahen Waldbeständen mit hohen Alt- und Totholzanteilen.
Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012
§ 2b
§ 2b Verbote
(1)Im Europaschutzgebiet sind nachstehende Handlungen verboten:
1. in den in der Anlage B und im Detailplan näher bestimmten Flächen
a) jede ungebührliche Lärmerregung;
b) Hunde frei laufen zu lassen, ausgenommen zur Jagdausübung oder beim Einsatz von Diensthunden der Exekutive, des Militärs und von Rettungshunden;
c) der Einsatz von Motorschlitten, ausgenommen zu Wildfütterungen;
d) die Neuanlage von Klettersteigen;
e) das Klettern sowie
f) das Hängegleiten, Paragleiten und der Einsatz sonstiger Fluggeräte und
2. das Baden außerhalb der gekennzeichneten Bereiche.
(2) Alle anderen Projekte (Vorhaben, Maßnahmen), wie die Anlegung von Wegen, die Veränderung des Wasserhaushalts, dürfen erst nach Prüfung der Erheblichkeit von Auswirkungen auf die in der Anlage A genannten Schutzgüter bzw. bei Unerheblichkeit oder nach Erteilung der Bewilligung ausgeführt werden.
Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012
§ 3
§ 3 Abgrenzung des Schutzgebietes
(1) Die Abgrenzung des Schutzgebietes erfolgt durch planliche Darstellung in Form eines Übersichtsplanes im Maßstab 1 : 70.000 (Anlage B) und eines Detailplanes.
(2) Der Übersichtsplan (Anlage B) und der Detailplan werden durch Auflage zur öffentlichen Einsichtnahme kundgemacht. Einsicht kann während der Amtsstunden genommen werden:
1. in den Übersichtsplan (Anlage B):
a) beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung bei der für Angelegenheiten des Naturschutzes zuständigen Stelle,
b) bei den Bezirkshauptmannschaften Liezen und Leoben sowie
c) bei allen Gemeindeämtern der in § 1 genannten Gemeinden;
2. in den Detailplan beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung bei der für Angelegenheiten des Naturschutzes zuständigen Stelle.
Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012
§ 3a
§ 3a Kennzeichnung des Schutzgebietes
Die Kennzeichnung des Schutzgebietes erfolgt durch Tafeln gemäß § 24 Abs. 1 Steiermärkisches Naturschutzgesetz 1976.
Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012
§ 4
§ 4 Gemeinschaftsrecht
Durch diese Verordnung werden folgende Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft umgesetzt:
1. Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten, ABl. Nr. L 103, S.1, zuletzt geändert durch Verordnung (EG) Nr. 807/2003 des Rates vom 14. April 2003, ABl. Nr. L 122, 36 ff, Vogelschutz-Richtlinie (VS-RL);
2. Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen, ABl. Nr. L 206/S.7, zuletzt geändert durch Verordnung (EG) Nr. 1882/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. September 2003, ABl. Nr. L 284, S. 1 ff, Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL).
§ 5
§ 5 Inkrafttreten
Diese Verordnung tritt mit dem der Kundmachung folgenden Tag, das ist der 11. November 2006, in Kraft.
Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012, LGBl. Nr. 75/2021
§ 6
§ 6 Inkrafttreten von Novellen
(1) Die Änderung des § 2, der Anlage A und die Einfügung der §§ 2a, 2b, und 3a sowie die Neuerlassung der Anlage B und des Detailplanes durch die Novelle LGBl. Nr. 69/2012 treten mit dem der Kundmachung folgenden Tag, das ist der 26. Juli 2012 , in Kraft.
(2) In der Fassung der Verordnung LGBl. Nr. 75/2021 tritt Anlage A mit dem der Kundmachung folgenden Tag, das ist der 29. Juni 2021 , in Kraft.
Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 75/2021
Anlage A
Anl. 1
Lebensräume nach der FFH-RL Anhang I | |
Code-Nr. | Lebensraumtyp |
4070* | Latschenbuschwald |
6230* | Bürstlingsrasen |
7110* | Lebende Hochmoore |
7220* | Kalktuffquellen |
8160* | Kalkschutthalden der kollinen bis montanen Stufe |
8240* | Kalk-Felspflaster |
9180* | Schlucht- und Hangmischwälder |
91E0* | Auenwälder mit Erle und Esche (Weichholzau) |
Wirbellose nach der FFH-RL Anhang II | ||
Code-Nr. | Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name |
1087* | Alpenbock | Rosalia alpina |
6199* | Spanische Flagge | Euplagia quadripunctaria |
Lebensräume nach der FFH-RL Anhang I | |
Code-Nr. | Lebensraumtyp |
3220 | Alpine Flüsse mit krautiger Ufervegetation |
3240 | Alpine Flüsse und ihre Ufervegetation mit Lavendelweide |
4060 | Alpine Zwergstrauchheiden |
6150 | Alpine Silikat-Urheiden |
6170 | Subalpin-alpine Kalkmagerrasen |
6430 | Feuchte Hochstaudenfluren |
6510 | Magere Flachland-Mähwiesen |
7140 | Übergangs- und Schwingrasenmoore |
7230 | Kalkreiche Niedermoore |
8120 | Kalk- und Kalkschieferschutthalden der montanen bis alpinen Stufe |
8210 | Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation |
8310 | Nicht touristisch erschlossene Höhlen |
9130 | Waldmeister-Buchenwald |
9140 | Mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn |
9150 | Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald |
9410 | Bodensaure Fichtenwälder |
9420 | Lärchen-Zirbenwälder |
Pflanzen nach der FFH-RL Anhang II | ||
Code-Nr. | Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name |
1381 | Grünes Gabelzahnmoos | Dicranum viride |
1386 | Grünes Koboldmoos | Buxbaumia viridis |
1902 | Frauenschuh | Cypripedium calceolus |
Säugetiere nach der FFH-RL Anhang II | ||
Code-Nr. | Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name |
1303 | Kleine Hufeisennase | Rhinolophus hipposideros |
1308 | Mopsfledermaus | Barbastella barbastellus |
1355 | Fischotter | Lutra lutra |
Amphibie nach der FFH-RL Anhang II | ||
Code-Nr. | Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name |
1193 | Gelbbauchunke | Bombina variegata |
Fische nach der FFH-RL Anhang II | ||
Code-Nr. | Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name |
1163 | Koppe | Cottus gobio |
2484 | Ukrainisches Neunauge | Eudontomyzon mariae |
Wirbelloser nach der FFH-RL Anhang II | ||
Code-Nr. | Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name |
1065 | Skabiosenscheckenfalter | Euphydryas aurinia |
Vögel nach der VS-RL Anhang I | ||
Code-Nr. | Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name |
A072 | Wespenbussard | Pernis apivorus |
A091 | Steinadler | Aqulia chrysaetos |
A103 | Wanderfalke | Falco peregrinus |
A104 | Haselhuhn | Bonasa bonasia |
A215 | Uhu | Bubo bubo |
A217 | Sperlingskauz | Glaucidium passerinum |
A223 | Rauhfußkauz | Aegolius funereus |
A234 | Grauspecht | Picus canus |
A236 | Schwarzspecht | Dryocopus martius |
A239 | Weißrückenspecht | Dendrocopos leucotos |
A241 | Dreizehenspecht | Picoides tridactylus |
A320 | Zwergschnäpper | Ficedula parva |
A659 | Auerhuhn | Tetrao urogallus |
A713 | Alpenschneehuhn | Lagopus muta helvetica |
A876 | Birkhuhn | Lyrurus tetrix tetrix |
Regelmäßig vorkommende Zugvögel | ||
Code-Nr. | Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name |
A155 | Waldschnepfe | Scolopax rusticola |
A168 | Flußuferläufer | Actitis hypoleucos |
A250 | Felsenschwalbe | Ptyonoprogne rupestris |
A253 | Mehlschwalbe | Delichon urbica |
A256 | Baumpieper | Anthus trivialis |
A259 | Bergpieper | Anthus spinoletta |
A266 | Heckenbraunelle | Prunella modularis |
A267 | Alpenbraunelle | Prunella collaris |
A277 | Steinschmätzer | Oenanthe oenanthe |
A282 | Ringdrossel | Turdus torquatus |
A314 | Waldlaubsänger | Phylloscopus sibilatrix |
A333 | Mauerläufer | Tichodroma muraria |
A313 | Berglaubsänger | Phylloscopus bonelli |
A574 | Klappergrasmücke | Sylvia curruca“ |
Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012, LGBl. Nr. 75/2021