LandesrechtSteiermarkVerordnungenEuropaschutzgebiet Nr. 17 - Ennstaler Alpen/Gesäuse (AT 2210000)

Europaschutzgebiet Nr. 17 - Ennstaler Alpen/Gesäuse (AT 2210000)

In Kraft seit 11. November 2006
Up-to-date

§ 1

§ 1 Gegenstand

Im Bereich der Ennstaler Alpen und des Gesäuses wird ein in den Gemeinden Weng im Gesäuse, Admont, Gaishorn am See, St. Gallen, Landl, Johnsbach, Hieflau und Radmer gelegenes Gebiet zum Europaschutzgebiet erklärt. Dieses Gebiet wird als Europaschutzgebiet Nr. 17 „Ennstaler Alpen/Gesäuse“ bezeichnet.

§ 2

§ 2 Schutzzweck

Die Unterschutzstellung dient:

1. den in der Anlage A genannten Schutzgütern nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und bezweckt

a) die Bewahrung des günstigen Erhaltungszustandes der mit A und B bewerteten Schutzgüter;

b) die Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes (Verschlechterungsverbot) der mit C bewerteten Schutzgüter;

2. den in der Anlage A genannten Schutzgütern nach der Vogelschutz-Richtlinie und bezweckt

a) die Erhaltung und Wiederherstellung einer ausreichenden Vielfalt und einer ausreichenden Flächengröße der Lebensräume für die im Anhang I genannten Vogelarten;

b) die Bewahrung des günstigen Erhaltungszustandes der mit B bewerteten Vogelarten;

c) die Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes der mit C bewerteten Vogelarten;

d) die Erhaltung der Vermehrungs-, Mauser- und Überwinterungsgebiete sowie der Rastplätze in den Wanderungsgebieten für die Zugvögel.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012

§ 2a

§ 2a Maßnahmen

Der Schutzzweck ist durch Managementmaßnahmen, vorrangig im Wege des Vertragsnaturschutzes, anzustreben. Solche Maßnahmen sind insbesondere die Erhaltung und Entwicklung von

1. Wiesen- und Weideflächen,

2. großflächigen störungsarmen Zonen durch Besucherlenkung und

3. naturnahen Waldbeständen mit hohen Alt- und Totholzanteilen.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012

§ 2b

§ 2b Verbote

(1)Im Europaschutzgebiet sind nachstehende Handlungen verboten:

1. in den in der Anlage B und im Detailplan näher bestimmten Flächen

a) jede ungebührliche Lärmerregung;

b) Hunde frei laufen zu lassen, ausgenommen zur Jagdausübung oder beim Einsatz von Diensthunden der Exekutive, des Militärs und von Rettungshunden;

c) der Einsatz von Motorschlitten, ausgenommen zu Wildfütterungen;

d) die Neuanlage von Klettersteigen;

e) das Klettern sowie

f) das Hängegleiten, Paragleiten und der Einsatz sonstiger Fluggeräte und

2. das Baden außerhalb der gekennzeichneten Bereiche.

(2) Alle anderen Projekte (Vorhaben, Maßnahmen), wie die Anlegung von Wegen, die Veränderung des Wasserhaushalts, dürfen erst nach Prüfung der Erheblichkeit von Auswirkungen auf die in der Anlage A genannten Schutzgüter bzw. bei Unerheblichkeit oder nach Erteilung der Bewilligung ausgeführt werden.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012

§ 3

§ 3 Abgrenzung des Schutzgebietes

(1) Die Abgrenzung des Schutzgebietes erfolgt durch planliche Darstellung in Form eines Übersichtsplanes im Maßstab 1 : 70.000 (Anlage B) und eines Detailplanes.

(2) Der Übersichtsplan (Anlage B) und der Detailplan werden durch Auflage zur öffentlichen Einsichtnahme kundgemacht. Einsicht kann während der Amtsstunden genommen werden:

1. in den Übersichtsplan (Anlage B):

a) beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung bei der für Angelegenheiten des Naturschutzes zuständigen Stelle,

b) bei den Bezirkshauptmannschaften Liezen und Leoben sowie

c) bei allen Gemeindeämtern der in § 1 genannten Gemeinden;

2. in den Detailplan beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung bei der für Angelegenheiten des Naturschutzes zuständigen Stelle.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012

§ 3a

§ 3a Kennzeichnung des Schutzgebietes

Die Kennzeichnung des Schutzgebietes erfolgt durch Tafeln gemäß § 24 Abs. 1 Steiermärkisches Naturschutzgesetz 1976.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012

§ 4

§ 4 Gemeinschaftsrecht

Durch diese Verordnung werden folgende Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft umgesetzt:

1. Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten, ABl. Nr. L 103, S.1, zuletzt geändert durch Verordnung (EG) Nr. 807/2003 des Rates vom 14. April 2003, ABl. Nr. L 122, 36 ff, Vogelschutz-Richtlinie (VS-RL);

2. Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen, ABl. Nr. L 206/S.7, zuletzt geändert durch Verordnung (EG) Nr. 1882/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. September 2003, ABl. Nr. L 284, S. 1 ff, Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL).

§ 5

§ 5 Inkrafttreten

Diese Verordnung tritt mit dem der Kundmachung folgenden Tag, das ist der 11. November 2006, in Kraft.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012, LGBl. Nr. 75/2021

§ 6

§ 6 Inkrafttreten von Novellen

(1) Die Änderung des § 2, der Anlage A und die Einfügung der §§ 2a, 2b, und 3a sowie die Neuerlassung der Anlage B und des Detailplanes durch die Novelle LGBl. Nr. 69/2012 treten mit dem der Kundmachung folgenden Tag, das ist der 26. Juli 2012 , in Kraft.

(2) In der Fassung der Verordnung LGBl. Nr. 75/2021 tritt Anlage A mit dem der Kundmachung folgenden Tag, das ist der 29. Juni 2021 , in Kraft.

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 75/2021

Anlage A

Anl. 1

Lebensräume nach der FFH-RL Anhang I
Code-Nr. Lebensraumtyp
4070* Latschenbuschwald
6230* Bürstlingsrasen
7110* Lebende Hochmoore
7220* Kalktuffquellen
8160* Kalkschutthalden der kollinen bis montanen Stufe
8240* Kalk-Felspflaster
9180* Schlucht- und Hangmischwälder
91E0* Auenwälder mit Erle und Esche (Weichholzau)
Wirbellose nach der FFH-RL Anhang II
Code-Nr. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name
1087* Alpenbock Rosalia alpina
6199* Spanische Flagge Euplagia quadripunctaria
Lebensräume nach der FFH-RL Anhang I
Code-Nr. Lebensraumtyp
3220 Alpine Flüsse mit krautiger Ufervegetation
3240 Alpine Flüsse und ihre Ufervegetation mit Lavendelweide
4060 Alpine Zwergstrauchheiden
6150 Alpine Silikat-Urheiden
6170 Subalpin-alpine Kalkmagerrasen
6430 Feuchte Hochstaudenfluren
6510 Magere Flachland-Mähwiesen
7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore
7230 Kalkreiche Niedermoore
8120 Kalk- und Kalkschieferschutthalden der montanen bis alpinen Stufe
8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
8310 Nicht touristisch erschlossene Höhlen
9130 Waldmeister-Buchenwald
9140 Mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn
9150 Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald
9410 Bodensaure Fichtenwälder
9420 Lärchen-Zirbenwälder
Pflanzen nach der FFH-RL Anhang II
Code-Nr. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name
1381 Grünes Gabelzahnmoos Dicranum viride
1386 Grünes Koboldmoos Buxbaumia viridis
1902 Frauenschuh Cypripedium calceolus
Säugetiere nach der FFH-RL Anhang II
Code-Nr. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name
1303 Kleine Hufeisennase Rhinolophus hipposideros
1308 Mopsfledermaus Barbastella barbastellus
1355 Fischotter Lutra lutra
Amphibie nach der FFH-RL Anhang II
Code-Nr. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name
1193 Gelbbauchunke Bombina variegata
Fische nach der FFH-RL Anhang II
Code-Nr. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name
1163 Koppe Cottus gobio
2484 Ukrainisches Neunauge Eudontomyzon mariae
Wirbelloser nach der FFH-RL Anhang II
Code-Nr. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name
1065 Skabiosenscheckenfalter Euphydryas aurinia
Vögel nach der VS-RL Anhang I
Code-Nr. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name
A072 Wespenbussard Pernis apivorus
A091 Steinadler Aqulia chrysaetos
A103 Wanderfalke Falco peregrinus
A104 Haselhuhn Bonasa bonasia
A215 Uhu Bubo bubo
A217 Sperlingskauz Glaucidium passerinum
A223 Rauhfußkauz Aegolius funereus
A234 Grauspecht Picus canus
A236 Schwarzspecht Dryocopus martius
A239 Weißrückenspecht Dendrocopos leucotos
A241 Dreizehenspecht Picoides tridactylus
A320 Zwergschnäpper Ficedula parva
A659 Auerhuhn Tetrao urogallus
A713 Alpenschneehuhn Lagopus muta helvetica
A876 Birkhuhn Lyrurus tetrix tetrix
Regelmäßig vorkommende Zugvögel
Code-Nr. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name
A155 Waldschnepfe Scolopax rusticola
A168 Flußuferläufer Actitis hypoleucos
A250 Felsenschwalbe Ptyonoprogne rupestris
A253 Mehlschwalbe Delichon urbica
A256 Baumpieper Anthus trivialis
A259 Bergpieper Anthus spinoletta
A266 Heckenbraunelle Prunella modularis
A267 Alpenbraunelle Prunella collaris
A277 Steinschmätzer Oenanthe oenanthe
A282 Ringdrossel Turdus torquatus
A314 Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix
A333 Mauerläufer Tichodroma muraria
A313 Berglaubsänger Phylloscopus bonelli
A574 Klappergrasmücke Sylvia curruca“

Anm.: in der Fassung LGBl. Nr. 69/2012, LGBl. Nr. 75/2021