JudikaturJustiz14Ns10/95

14Ns10/95 – OGH Entscheidung

Entscheidung
13. Juni 1995

Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat am 13.Juni 1995 durch den Vizepräsidenten des Obersten Gerichtshofes Dr.Walenta als Vorsitzenden und durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr.Massauer, Dr.Ebner, Dr.E.Adamovic und Dr.Holzweber als weitere Richter, in Gegenwart der Richteramtsanwärterin Dr.Radichevich als Schriftführerin, in der Disziplinarsache gegen Dr.Herbert F*****, öffentlicher Notar in Salzburg, AZ Ds 8/93 des Oberlandesgerichtes Linz als Disziplinargericht für Notare, über die Befangenheitsanzeige des dem Disziplinarsenat des Obersten Gerichshofes als Disziplinargericht für Notare angehörenden Notarenrichters Dr.Heinz R*****, öffentlicher Notar in G*****, in nichtöffentlicher Sitzung den

Beschluß

gefaßt:

Spruch

Die Befangenheitsanzeige des Notarenrichters Dr.Heinz R***** ist gerechtfertigt.

Text

Gründe:

Rechtliche Beurteilung

In der vorbezeichneten Disziplinarsache hat der Oberste Gerichtshof als Diszplinargericht für Notare über die Berufung des Disziplinaranwalts gegen das Erkenntnis des Oberlandesgerichtes Linz als Disziplinargericht für Notare vom 25.Oktober 1994, GZ Ds 8/93-28, zu entscheiden (AZ Ds 33/94).

Öffentlicher Notar Dr.Heinz R***** wäre nach der Geschäftsverteilung des Obersten Gerichtshofes zum Mitglied des erkennenden Senates als Notarenrichter berufen. Er zeigte am 10.Mai 1995 seine Befangenheit mit der Begründung an, daß seine Ehegattin eine Cousine des als Disziplinaranwalt einschreitenden Leiters der Oberstaatsanwaltschaft Linz, Dr.Klaus B*****, ist.

Diese enge familiäre Beziehung zur Person des Berufungswerbers könnte in der Tat geeignet sein, die volle Unbefangenheit Dris.R***** als Rechtsmittelrichter in Zweifel zu setzen (§ 170 NO iVm § 115 Abs 2 RDG und § 72 StPO).