JudikaturJustiz14Os151/11d

14Os151/11d – OGH Entscheidung

Entscheidung
15. Mai 2012

Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat am 15. Mai 2012 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Dr. Philipp als Vorsitzenden, den Hofrat des Obersten Gerichtshofs Dr. Schwab die Hofrätinnen des Obersten Gerichtshofs Mag. Hetlinger und Mag. Marek sowie den Hofrat des Obersten Gerichtshofs Dr. Nordmeyer in Gegenwart der Richteramtsanwärterin Mag. Schöfmann als Schriftführerin in der Strafsache gegen Szilvia B***** und andere Angeklagte wegen des Vergehens der Förderung der Prostitution und pornographischer Darbietungen Minderjähriger nach § 215a Abs 1 letzter Fall StGB und weiterer strafbarer Handlungen über die Nichtigkeitsbeschwerden und die Berufungen der Angeklagten Szilvia B*****, Hajnalka R***** und Klaudia P***** sowie die Berufung der Staatsanwaltschaft gegen das Urteil des Landesgerichts Innsbruck als Schöffengericht vom 9. August 2011, GZ 38 Hv 118/11m 173, nach Anhörung der Generalprokuratur in nichtöffentlicher Sitzung zu Recht erkannt:

Spruch

In teilweiser Stattgebung der Nichtigkeitsbeschwerde der Angeklagten Szilvia B***** und aus Anlass der Nichtigkeitsbeschwerden wird das angefochtene Urteil, das im Übrigen unberührt bleibt, in der Subsumtion der dem Schuldspruch I/2 der Szilvia B***** zugrunde liegenden Taten auch nach § 216 Abs 2 vierter Fall StGB sowie im Schuldspruch der Klaudia P***** wegen des Vergehens der Sachbeschädigung nach § 125 StGB (IV/2), demgemäß auch in den diese beiden Angeklagten betreffenden Strafaussprüchen sowie im Zuspruch von Schadenersatz an Hans Peter M***** aufgehoben und die Sache im Umfang der Aufhebung zu neuer Verhandlung und Entscheidung an das Erstgericht verwiesen.

Im darüber hinausgehenden Umfang wird die Nichtigkeitsbeschwerde der Szilvia B*****, jene der Angeklagten Hajnalka R***** und Klaudia P***** werden zur Gänze zurückgewiesen.

Szilvia B***** und Klaudia P***** werden mit ihren gegen den Strafausspruch gerichteten Berufungen ebenso wie die Staatsanwaltschaft mit ihrer diese beiden Angeklagten betreffenden Berufung auf diese Entscheidung verwiesen.

Zur Entscheidung über die übrigen Berufungen (jene der Szilvia B*****, soweit sie sich gegen das unberührt gebliebene, sie betreffende Adhäsionserkenntnis hinsichtlich Hajnalka L***** richtet, sowie jene der Angeklagten Hajnalka R***** und der Staatsanwaltschaft diese Angeklagte betreffend) werden die Akten zunächst dem Oberlandesgericht Innsbruck zugeleitet.

Den Angeklagten fallen auch die Kosten des bisherigen Rechtsmittelverfahrens zur Last.

Text

Gründe:

Mit dem angefochtenen Urteil wurden Szilvia B***** und Hajnalka R***** des Vergehens der Förderung der Prostitution und pornographischer Darbietungen Minderjähriger nach § 215a Abs 1 (richtig:) letzter Fall StGB (I/1 und III), die Erstgenannte zudem (richtig:) jeweils eines Vergehens der Zuhälterei nach § 216 Abs 2 erster, dritter und vierter Fall StGB (I/2; zur Auslegung dieser Bestimmung als kumulatives Mischdelikt vgl Philipp in WK² § 216 Rz 26) und der Körperverletzung nach § 83 Abs 1 StGB (II) und Klaudia P***** jeweils eines Vergehens der Körperverletzung nach § 83 Abs 1 StGB (IV/1) und der Sachbeschädigung nach § 125 StGB (IV/2) schuldig erkannt.

Danach haben in Innsbruck und anderen Orten Österreichs

(I) Szilvia B*****

1) im September und Oktober 2010 sowie von etwa Mitte Jänner 2011 bis 7. Februar 2011 die am 7. Juli 1993 geborene, sohin minderjährige Ramona K*****, die der Prostitution nachging, ausgenützt, um sich oder einem anderen einen Vermögensvorteil zuzuwenden, indem sie ihr den Großteil ihres Lohnes abnahm;

2) zwischen etwa Februar 2010 und 7. Februar 2011 „mit dem Vorsatz, sich aus der Prostitution einer anderen Person eine fortlaufende Einnahme zu verschaffen, die Hajnalka L***** ausgebeutet und ihr die Bedingungen der Ausübung der Prostitution vorgeschrieben“;

(II) am 8. August 2009 Hans Peter M***** am Körper verletzt, indem sie ihm Pfefferspray ins Gesicht sprühte, wodurch er starke Schmerzen und einen Hustenanfall erlitt;

(III) Hajnalka R***** zwischen September 2010 und 7. Februar 2011 während der Abwesenheit der Szilvia B***** die am 7. Juli 1993 geborene, sohin minderjährige Ramona K*****, die der Prostitution nachging, ausgenützt, um sich oder einem anderen einen Vermögensvorteil zuzuwenden, indem sie ihr den Großteil ihres Lohnes abnahm;

(IV) Klaudia P*****

1) am 31. Juli 2009 Manfred B***** am Körper verletzt, indem sie ihm Pfefferspray ins Gesicht sprühte, wodurch er eine Augenreizung erlitt;

2) am 8. August 2009 den PKW der Marke Jaguar des Hans Peter M***** beschädigt, indem sie mit einem Blechrohr mehrfach gegen das Fahrzeug schlug.

Rechtliche Beurteilung

Die dagegen von Hajnalka R***** aus dem Grund der Z 5 und von Klaudia P***** aus jenen der „Z 9a und b“ des § 281 Abs 1 StPO erhobenen Nichtigkeitsbeschwerden verfehlen ihr Ziel, der auf die Gründe der Z 5, 5a, „9a b“ und 10 des § 281 Abs 1 StPO gestützten Nichtigkeitsbeschwerde der Szilvia B***** kommt teilweise Berechtigung zu.

Der Kostenausspruch, der sich nicht auf die amtswegige Maßnahme bezieht ( Lendl , WK-StPO § 390a Rz 12), beruht auf § 390a Abs 1 StPO.