Vorwort
§ 1 § 1
§ 1 Schutzgebiet
(1) Teile der mit Verordnungen der Landesregierung vom 7.4.1970, LGBl Nr. 68/1970 und LGBl Nr. 69/1970, jeweils idF LGBl 1/2003, zu Landschaftsschutzgebieten erklärten Bereiche Lendspitz-Siebenhügel und Maiernigg werden zum Europaschutzgebiet „Lendspitz-Maiernigg“ erklärt.
(2) Das Europaschutzgebiet „Lendspitz-Maiernigg“ umfasst Gebietsteile der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee (politischer Bezirk Klagenfurt Stadt) und ist innerhalb der im Abs. 3 umschriebenen Grenzen in den Katastralgemeinden Goritschitzen, Gurlitsch I und Waidmannsdorf gelegen.
(3) Die Grenzen des Europaschutzgebietes sind in der planlichen Darstellung (Maßstab 1:6000 – DIN A3) vom November 2008 (Datum Bearbeitungsstand) festgelegt. Diese planliche Darstellung ist wesentlicher Inhalt dieser Verordnung und liegt bei der für rechtliche Angelegenheiten des Naturschutzes zuständigen Abteilung des Amtes der Kärntner Landesregierung und beim Magistrat der Landeshauptstadt Klagenfurt während der für den Parteienverkehr bestimmten Amtsstunden (§ 13 Abs. 5 AVG) zur allgemeinen Einsicht auf.
§ 2 § 2
§ 2 Erhaltungsziele
Diese Verordnung dient der Bewahrung, Entwicklung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der in der Anlage aufgelisteten Schutzgüter.
§ 3 § 3
§ 3 Schutzbestimmungen
Im Europaschutzgebiet sind folgende Eingriffe untersagt:
1. Frei lebende, im Gebiet natürlicher Weise vorkommende und nicht als Wild geltende und nicht dem Fischereirecht unterliegende Tiere mutwillig zu beunruhigen, zu verfolgen, zu verletzen, zu fangen, zu sammeln, zu töten oder sich anzueignen. Dieser Schutz bezieht sich auf alle ihre Entwicklungsformen und Bestandteile (Federn, Bälge usw.), Brutstätten, Nester und Einstandsplätze;
2. Bauwerke und Anlagen aller Art anzulegen, auch solche, die keiner Baubewilligung bedürfen;
3. das Gelände (Bodenoberfläche) zu ändern, wie durch Abbau, Sprengung, Grabungen, Anschüttungen und dgl.;
4. das Lagern und Zelten sowie das Abstellen von Wohnwägen;
5. das Anbringen von Tafeln, Inschriften und dgl., soweit es sich nicht um amtliche oder im amtlichen Auftrag anzubringende handelt;
6. das Verlassen der öffentlichen Fahrwege und sonstiger Wege mit Fahrzeugen aller Art;
7. die Erregung störenden Lärms einschließlich der Lärmerregung durch Kofferradios, CD-Players und dgl.;
8. das Stapeln von anderen als land- und forstwirtschaftlichen Gütern;
9. das Eindringen in Seerosenbestände und Röhrichte wie Schilf-, Schneidried-, Binsen- und Schachtelhalmbestände;
10. jede Verunreinigung des Geländes;
11. das Überfliegen des Gebietes mit Modellflugzeugen, Paragleitern und ähnlichen Flugkörpern;
12. das Mitführen von nicht angeleinten Hunden in freier Landschaft;
13. die Verwendung von chemischen Pflanzen- oder Schädlingsbekämpfungsmittel;
14. das Befahren der Wasserfläche mit Schwimmkörpern und Wasserfahrzeugen aller Art, wie zB mit Booten, Flößen, Luftmatratzen, Wassersportgeräten, Modell-Wasserfahrzeugen und dgl.
§ 4 § 4
§ 4 Ausnahmen von den Schutzbestimmungen
Von den Schutzbestimmungen nach § 3 sind ausgenommen:
1. Die ordnungsgemäße land- und forstwirtschaftliche Nutzung sowie die rechtmäßige Ausübung der Jagd und Fischerei, sofern dadurch keine nachhaltig nachteilige Beeinträchtigung der in dem Gebiet vorkommenden Schutzgüter erfolgt und dies dem Schutzziel des Europaschutzgebietes nicht widerspricht;
2. gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmen nach dem Wasserrechtsgesetz 1959, BGBl Nr. 215, idFdG BGBl. I Nr. 123/2006 und nach dem Forstgesetz 1975, BGBl Nr. 440, idFdG BGBl I Nr. 55/2007 sowie nach dem Kärntner Jagdgesetz 2000, LGBl Nr. 21, idFdG LGBl Nr. 83/2008, wie insbesondere die Nachsuche, die Seuchenbekämpfung und ähnliche Maßnahmen;
3. der Betrieb und notwendige Betreuungs- und Erhaltungsarbeiten an rechtmäßig bestehenden (Infrastruktur-)Anlagen, sofern dadurch keine nachhaltig nachteilige Beeinträchtigung der in dem Gebiet vorkommenden Schutzgüter erfolgt und dies dem Schutzziel des Europaschutzgebietes nicht widerspricht;
4. das Betreten oder Befahren von Grundstücken durch den Grundeigentümer für notwendige Verrichtungen in Ausübung des Grundeigentums, sofern dadurch keine nachhaltig nachteilige Beeinträchtigung der in dem Gebiet vorkommenden Schutzgüter erfolgt und dies dem Schutzziel des Europaschutzgebietes nicht widerspricht;
5. das Befahren der Wasserfläche mit Schwimmkörpern und Wasserfahrzeugen aller Art für Anrainer und für den Anrainerverkehr aus der und in die Glanfurt und von und zum Wörthersee-Seeufer jeweils zu den dortigen privaten Anlegeplätzen auf kürzest möglichem Weg, sofern dadurch keine nachhaltig nachteilige Beeinträchtigung der in dem Gebiet vorkommenden Schutzgüter erfolgt und dies dem Erhaltungsziel des Europaschutzgebietes nicht widerspricht. Die Fahrrinnen sind von Amts wegen durch Bojen zu kennzeichnen;
6. Maßnahmen zur Abwehr einer unmittelbar drohenden Gefahr für das Leben oder die Gesundheit von Menschen oder zur unmittelbaren Abwehr von Elementarereignissen und Maßnahmen im Zuge von Aufräumungsarbeiten im direkten Zusammenhang mit Elementarereignissen;
7. Maßnahmen im Rahmen von Einsätzen der Organe der öffentlichen Sicherheit, Organen der Kärntner Bergwacht, Rettungsorganisationen, einschließlich der Maßnahmen zur Vorbereitung solcher Einsätze sowie Such- und Rettungsmaßnahmen im Sinne des § 135 Luftfahrtgesetz, BGBl Nr. 253/1957, idFdG BGBl I Nr. 83/2008;
8. Maßnahmen im Rahmen eines Einsatzes des Bundesheeres in den Fällen des § 2 Abs. 1 lit. a bis c des Wehrgesetzes 2001, BGBl I Nr. 146, idFdG BGBl I Nr. 85/2009, einschließlich der Maßnahmen zur Vorbereitung solcher Einsätze.
§ 5 § 5
§ 5 Ausnahmebewilligungen
(1) Der Bürgermeister der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee kann auf Ansuchen im Einzelfall Ausnahmen für die im Abs. 2 angeführten Maßnahmen von den Verboten des § 3 bewilligen, soweit diese Maßnahmen den Erhaltungszielen nach § 2 nicht widersprechen und keine erhebliche Beeinträchtigung des Europaschutzgebietes zu erwarten ist.
(2) Als Maßnahmen, die einer Bewilligung im Sinne des Abs. 1 zugänglich sind, werden insbesondere festgelegt:
1. Vorhaben von wissenschaftlichen Institutionen und Fachgelehrten, wenn diese Vorhaben im Interesse der Wissenschaft und Erforschung des Gebietes (Erhaltungszustand von Schutzgütern) gelegen sind;
2. Maßnahmen, die der Bewahrung, Entwicklung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der Schutzgüter oder der Sicherstellung einer möglichst ausgewogenen pflanzlichen und tierischen Artenvielfalt dienen;
3. Vorhaben, die im Hinblick auf Art. 7a Abs. 2 K-LVG der Förderung des Umweltbewusstseins der Bewohner und Besucher Kärntens zu Schulungs- und Lehrzwecken dienen.
§ 6 § 6
§ 6 Kennzeichnung des Schutzgebietes
Die Kennzeichnung des Schutzgebietes hat durch Tafeln, die die Aufschrift „Europaschutzgebiet Lendspitz-Maiernigg“ und das Kärntner Landeswappen tragen, zu erfolgen. Weitere, dem Schutzzweck entsprechende Hinweise sind zulässig.
§ 7 § 7
§ 7 Strafen
Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieser Verordnung werden als Verwaltungsübertretung nach § 67 des Kärntner Naturschutzgesetzes 2002 bestraft.
Anlage 1
Anl. 1
Schutzgüter sind folgende natürliche Lebensräume und Tierarten.
Vogelarten des Anhanges I der Vogelschutz-Richtlinie
Code | Name | Wissenschaftlicher Name |
A001 | Sterntaucher | (Gavia stellata) |
A007 | Prachttaucher | (Gavia arctica) |
A022 | Zwergrohrdommel | (Ixobrychus minutus) |
A021 | Rohrdommel | (Botaurus stellaris) |
A023 | Nachtreiher | (Nycticorax nycticorax) |
A027 | Silberreiher | (Egretta alba) |
A026 | Seidenreiher | (Egretta garzetta) |
A068 | Zwergsäger | (Mergus albellus) |
A081 | Rohrweihe | (Circus aeruginosus) |
A082 | Kornweihe | (Circus cyaneus) |
A094 | Fischadler | (Pandion haliaetus) |
A103 | Wanderfalke | (Falco peregrinus) |
A119 | Tüpfelsumpfhuhn | (Porzana porzana) |
A193 | Flussseeschwalbe | (Sterna hirundo) |
A197 | Trauerseeschwalbe | (Chlidonias niger) |
A229 | Eisvogel | (Alcedo atthis) |
A234 | Grauspecht | (Picus canus) |
A236 | Schwarzspecht | (Dryocopus martius) |
A272 | Blaukehlchen | (Luscinia svecica) |
A293 | Mariskensänger | (Acrocephalus melanopogon) |
A307 | Sperbergrasmücke | (Sylvia nisoria) |
A339 | Neuntöter | (Lanius collurio) |
Regelmäßig vorkommende Zugvögel, die nicht im Anhang I angeführt sind:
Code | Name | Wissenschaftlicher Name |
A005 | Haubentaucher | Podiceps cristatus |
A017 | Kormoran | Phalacrocorax carbo |
A050 | Pfeifente | Anas penelope |
A051 | Schnatterente | Anas strepera |
A052 | Krickente | Anas crecca |
A054 | Spießente | Anas acuta |
A055 | Knäkente | Anas querquedula |
A056 | Löffelente | Anas clypeata |
A059 | Tafelente | Aythya ferina |
A061 | Reiherente | Aythya fuligula |
A118 | Wasserralle | Rallus aquatica |
A125 | Blässhuhn | Fulica atra |
A136 | Flussregenpfeifer | Charadrius dubius |
A149 | Alpenstrandläufer | Calidris alpina |
A153 | Bekassine | Gallinago gallinago |
A162 | Rotschenkel | Tringa totanus |
A164 | Grünschenkel | Tringa nebularia |
A168 | Flussuferläufer | Actitis hypoleucos |
A233 | Wendehals | Jynx torquilla |
A249 | Uferschwalbe | Riparia riparia |
A260 | Wiesenschafstelze | Motacilla flava flava |
A276 | Schwarzkehlchen | Saxicola torquata |
A291 | Schlagschwirl | Locustella fluviatilis |
A298 | Drosselrohrsänger | Acrocephalus arundinaceus |
A299 | Gelbspötter | Hippolais icterina |
A304 | Weißbartgrasmücke | Sylvia cantillans |
A308 | Klappergrasmücke | Sylvia curruca |
A309 | Dorngrasmücke | Sylvia communis |
A322 | Trauerschnäpper | Ficedula hypoleuca |
A323 | Bartmeise | Panurus biarmicus |
A336 | Beutelmeise | Remiz pendulinus |
A381 | Rohrammer | Emberiza schoeniclus |
Lebensräume des Anhanges I der FFH-RL
Code | Name |
3140 | Oligo-/mesotrophe Seen mit Armleuchteralgen-Beständen |
3150 | Natürliche eutrophe Seen Laichkraut- oder Wasserpflanzen-Gesellschaften |
6410 | Pfeifengraswiese |
6430 | Feuchte Hochstaudenfluren |
6510 | Magere Flachlandwiesen |
7210 | *Kalkreiche Sümpfe mit Schneidried |
7230 | Kalkreiche Niedermoore |
91D0 | *Moorwälder |
* prioritärer Lebensraumtyp
Tierarten des Anhanges II der FFH-Richtlinie
Code | Name | Wissenschaftlicher Name |
1303 | Kleine Hufeisennase | Rhinolophus hipposideros |
1324 | Großes Mausohr | Myotis myotis |
1193 | Gelbbauchunke | Bombina variegata |
1141 | Mairenke | Chalcalburnus chalcoides |
1134 | Bitterling | Rhodeus sericeus amarus |
1016 | Bauchige Windelschnecke | Vertigo moulinsiana |
1032 | Flussmuschel | Unio crassus |
1337 | Europäischer Biber | Castor fiber |
Tierarten des Anhanges IV der FFH-Richtlinie
Name | Wissenschaftlicher Name |
Würfelnatter | Natrix tessellata |
Laubfrosch | Hyla aborea |
Kleine Hufeisennase | Rhinolophus hipposideros |
Großes Mausohr | Myotis myotis |
Gelbbauchunke | Bombina variegata |
Flussmuschel | Unio crassus |
Europäischer Biber | Castor fiber |