BundesrechtVerordnungenLehrpläne für den katholischen Religionsunterricht an VS, MS, Unterstufe AHS, allgemeinen Sonderschulen, im Berufsvorbereitungsjahr an Sonderschulen, Berufsschulen, BMS und BHS (einschließlich des Lehrgangs für Früherziehung inklusive des Lehrgangs für Berufstätige, einschließlich des Aufbaulehrgangs der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik inklusive des Aufbaulehrgangs für Berufstätige und ausgenommen Bildungsanstalten für Elementarpädagogik und Sozialpädagogik sowie deren Kollegs und Sonderformen)Anl. 17

Anl. 17

In Kraft seit 24. Mai 2025
Up-to-date

Der Lehrplan benennt Kompetenzen und ordnet sie Themenbereichen und Einzelthemen zu. Die Themenbereiche sind ab der zweiten Klasse auf Semester (Kompetenzmodule) aufgeteilt.

Dem Charakter des Lehrplans als Rahmenlehrplan entspricht, dass die Formulierung von inhaltsbezogenen Teilkompetenzen und die damit verbundene thematische Schwerpunktsetzung (vgl. die im Lehrplan genannten Einzelthemen) Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer ist.

Im Religionsunterricht verwirklicht die Schule in besonderer Weise ihren Auftrag zur Mitwirkung an der religiösen Bildung (§ 2 Schulorganisationsgesetz) in Form eines eigenen Unterrichtsgegenstandes. Dieser versteht sich als Dienst an den Schülerinnen und Schülern und an der Schule.

Der Religionsunterricht ist konfessionell geprägt und gewinnt aus seiner Orientierung an der biblischen Offenbarung und der kirchlichen Tradition seinen Standpunkt.

Er nimmt das unterschiedliche Ausmaß kirchlicher Sozialisation bzw. religiöser Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler durch Differenzierung und Individualisierung ernst und will alle Schülerinnen und Schüler ansprechen, wie unterschiedlich ihre religiösen Einstellungen auch sein mögen.

Im Sinne ganzheitlicher Bildung hat der Religionsunterricht kognitive, affektive und handlungsorientierte Ziele, die – entsprechend dem christlichen Menschenbild – davon ausgehen, dass der Mensch auf Transzendenz hin ausgerichtet ist. So erhalten die zu behandelnden Grundfragen nach Herkunft, Zukunft und Sinn eine religiöse Dimension.

In der Mitte des Religionsunterrichts stehen die Schülerinnen und Schüler, ihr Leben und ihr Glaube. Inhalt des Religionsunterrichts sind daher sowohl das menschliche Leben als auch der christliche Glaube, wie er sich im Laufe der Geschichte entfaltet hat und in den christlichen Gemeinden gelebt wird.

Lebens-, Glaubens- und Welterfahrungen der Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer werden dabei aus der Perspektive des christlichen Glaubens reflektiert und gedeutet. Dieser Glaube hat in Jesus Christus seine Mitte.

Zugleich werden junge Menschen ermutigt, ihre persönlichen Glaubensentscheidungen zu treffen und dementsprechend ihr Leben und ihren Glauben zu gestalten. Damit leistet der Religionsunterricht einen wesentlichen Beitrag zur Sinnfindung, zu religiöser Sachkompetenz und zur Werteerziehung und trägt auch zur Gestaltung des Schullebens und der Schulkultur bei.

Der Religionsunterricht zielt darauf ab, dass die Schülerinnen und Schüler besser mit sich selbst und mit der eigenen Religion und Konfession vertraut werden. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft und der Zugehörigkeit zur katholischen Glaubensgemeinschaft soll einen Beitrag zur Bildung von Identität leisten, die eine unvoreingenommene und angstfreie Öffnung gegenüber dem Anderen erleichtert. Das erfordert eine entsprechende Beschäftigung mit anderen Kulturen, Religionen, Weltanschauungen und Trends. Es geht sowohl um eine Befähigung zu Respekt gegenüber Menschen mit unterschiedlichen Überzeugungen als auch gegebenenfalls um die Kompetenz zu sachlich begründetem Einspruch.

Die Thematisierung der gesellschaftlichen Bedeutung von christlichem Glauben soll zum Einsatz für ein menschenwürdiges Leben aller, für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ermutigen und befähigen. Damit verbunden ist die Einladung an die Schülerinnen und Schüler, sich in Kirche und Gesellschaft sowie in ihrer Berufs- und Arbeitswelt zu engagieren.

Der Religionsunterricht ist Teil des Bildungs- und Erziehungsauftrages der betreffenden Schulart. Sie dient der Erweiterung und Vertiefung der bereits erworbenen Allgemeinbildung und vermittelt Kenntnisse und Fertigkeiten, die zur Ausübung eines Berufes auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet befähigen und auf Tätigkeiten und Ausbildungen im Gesundheitsbereich vorbereiten.

Religiöse Bildung ist unverzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbildung sowie der beruflichen Bildung. Sie fördert insbesondere die Reflexion und Mitgestaltung der beruflichen Lebenswelt. Die Schülerinnen und Schüler werden in ihrem Fühlen, Denken und Handeln, in ihren Hoffnungen, Freuden und Ängsten ernst genommen. Dadurch sollen die Schülerinnen und Schüler zur selbstständigen Lebensbewältigung ermutigt und zu verantwortungsbewusstem Handeln befähigt werden. Der Religionsunterricht will der Erweiterung des geistigen Horizonts dienen, zur Kritikfähigkeit und zu einer empathischen Grundeinstellung hinführen und soziale Kompetenz fördern.

Der Religionsunterricht ermöglicht fächerverbindendes Arbeiten und strebt die Zusammenarbeit mit anderen Unterrichtsgegenständen an.

Religiöse Übungen fördern performatives Lernen und stärken Gemeinschaft und Solidarität.

Der Lehrplan für den Religionsunterricht an der Fachschule für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung ist in Verbindung mit dem Gesamtlehrplan zu lesen und ist ein Lehrplan mit Rahmencharakter. Dieser ermöglicht den Religionslehrerinnen und Religionslehrern Veränderungen und Neues in Kultur, Gesellschaft, Religion und in den einschlägigen Berufsfeldern zu berücksichtigen sowie die einzelnen Lehrplaninhalte den schulspezifischen und situationsspezifischen Zielsetzungen gemäß zu gewichten.

Die Einzelthemen sind in Hinblick auf die zugeordneten Kompetenzen zu verstehen und können situations- und zielgruppenorientiert ausgewählt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass der Themenbereich so repräsentativ und elementar wie möglich dargestellt wird.

Auf Grund von aktuellen Ereignissen, schulspezifischen Gegebenheiten, Projekten u.Ä. kann von der Klassen – bzw. Semesterzuordnung abgewichen werden.

Der Religionsunterricht hat als Unterrichtsgegenstand an der Fachschule für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung seinen Beitrag zu den Erziehungs- und Bildungsaufgaben der österreichischen Schule zu leisten. Die allgemeinen didaktischen Prinzipien sind im Lehrplan der Fachschule im Abschnitt IV geregelt.

Darüber hinaus hat der Religionsunterricht spezifische religionsdidaktische Prinzipien unter besonderer Berücksichtigung der Korrelation und der Elementarisierung zu beachten.

Er soll

die Lebens- und Glaubenserfahrung,

das Leben der Kirche und die Feste des Kirchenjahres,

die spirituelle Dimension sowie

den ökumenischen, interreligiösen und interkulturellen Dialog einbeziehen.

Die Schülerinnen und Schüler sollen die Möglichkeit haben

ihre Praktikumserfahrungen zu reflektieren,

im Umgang mit der Bibel zu lernen und Orientierung für ihr Leben zu finden und

die besondere Sprache von Bildern und Symbolen kennenzulernen.

Im Bereich Freiheit – Verantwortung – Solidarität

können die Schülerinnen und Schüler lebensrelevante Werte und gesellschaftliche Entwicklungen wahrnehmen und aus christlichem Selbstverständnis beschreiben.

können die Schülerinnen und Schüler ethische Modelle benennen, und für das spätere Berufsleben diskutieren.

können die Schülerinnen und Schüleraus einer christlichen Haltung Verantwortung für sich und das Miteinander übernehmen.

Im Bereich Gott – Mensch – Welt

können die Schülerinnen und Schüler die Welt als von Gott anvertraut sehen und zu einem nachhaltigen Umgang mit der Schöpfung beitragen.

können die Schülerinnen und Schüler verschiedene Gottesbilder in deren Unterschiedlichkeit und biografischen Entwicklung wahrnehmen, beschreiben und kommunizieren.

können Schülerinnen und Schüler den Menschen als Geschöpf Gottes verstehen und in seiner Diversität bejahen.

Im Bereich Jesus der Christus

können die Schülerinnen und Schüler die Eckpunkte des Lebens und Glaubens des Juden Jesus von Nazaret und seiner Botschaft darstellen.

können Schülerinnen und Schüler Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu Christi als Hoffnungsbild für Menschen beschreiben.

können die Schülerinnen und Schüler die Heilsbotschaft Jesu in ihrer vielfältig prägenden Kraft deuten und ins Leben heute übersetzen.

Im Bereich Glaube – Kirche – Feste

können die Schülerinnen und Schüler ihr Leben in unterschiedlichen sozialen Bezügen unter dem Anspruch der Selbst-, Nächsten- und Gottesliebe beschreiben und Feste als Ausdruck der Gemeinschaft wahrnehmen.

können die Schülerinnen und Schüler die Bedeutung von Alltagsritualen für die persönliche Entwicklung reflektieren und religiöse Feiern mitgestalten.

können die Schülerinnen und Schüler die Sprache der Symbole deuten und die Sakramente als Zeichen der Nähe Gottes beschreiben.

Im Bereich Offenbarung – Bibel – Tradition

können die Schülerinnen und Schüler die Spuren der Offenbarung Gottes in Leben und Geschichte wahrnehmen und die Bibel als Ausdruck des Weges Gottes mit den Menschen deuten.

können die Schülerinnen und Schüler ausgehend von einer persönlichen Auseinandersetzung biblische Texte erschließen und in die Begegnung mit Menschen einbringen.

können die Schülerinnen und Schüler die Entstehung und Praxis kirchlicher Tradition(en) beschreiben.

Im Bereich Leben in Fülle – Tod – Würde

können die Schülerinnen und Schüler die christliche Botschaft vom „Leben in Fülle“ beschreiben und in der Begegnung mit Menschen einbringen.

können die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Jenseitsvorstellungen beschreiben und Leid, Sterben, Tod und Trauer aus christlicher Perspektive reflektieren.

können die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Begründungsansätze für Würde diskutieren und das Leben in seiner Unantastbarkeit begreifen.

Im Bereich Heil – Unheil – Erlösung

können die Schülerinnen und Schüler Menschen in deren beglückenden wie leidvollen Lebenssituationen wahrnehmen und sie im Sinn der christlichen Erlösungsbotschaft empathisch begleiten.

können sich die Schülerinnen und Schüler in Alltags – wie Krisensituationen der Sinnfrage stellen und vielfältige Sinnangebote diskutieren.

können die Schülerinnen und Schüler Unrechtssituationen wahrnehmen, in ungerechten Strukturen Schuldverstrickungen erkennen und gerechte Lösungsansätze entwickeln.

Im Bereich Kultur – Religion – Weltanschauungen

können die Schülerinnen und Schüler das Religiöse in Alltag, Kunst und Kultur wahrnehmen.

können die Schülerinnen und Schüler Welt- und Lebensdeutungen der Religionen beschreiben und sich mit ihnen respektvoll auseinandersetzen.

können die Schülerinnen und Schüler sich mit verschiedenen Weltanschauungen auseinandersetzen und Ideologien erkennen.

1. Semester

2. Semester

Lebensbedeutsame Werte: meine – deine – unsere Werte

Freiheit von – Freiheit zu

Menschenrechte, Gerechtigkeit

Biografie und Gottesbild

Das Bild vom Menschen, Menschenbilder – Gottesbilder – christliches Menschenbild

Gottesbilder der abrahamitischen Religionen

Das Leben Jesu und seine Lebenspraxis

Botschaft Jesu: das Dreifachgebot der Liebe

Der Jude Jesus in seiner Zeit; Jesusdeutungen im Laufe der Geschichte

Selbstannahme und Beziehungsfähigkeit: Halt – Zuspruch – Heilung

Rituale und ihre Funktionen/Bedeutungen in unterschiedlichen Lebenssituationen

Liturgie der zentralen Feste des Kirchenjahres

Heilige Schrift: Erfahrungen und Zugänge

Biblische Geschichte als Heilsgeschichte

Biblische Frauengestalten; Stellung der Frau in den Religionen

Beziehung, Lebensfreude, Lebensglück

Wert und Würde des Lebens

Lebensformen: Ehe, Familie, Partnerschaft, Freundschaft, Ordensgemeinschaft

Sucht/Süchte und Sehnsucht nach sinnerfülltem Leben

Angst – Ängste – Zwänge

Armut, bedrohtes Leben

Erscheinungsformen des Religiösen – Phänomen Religion

Weltbilder, Weltanschauungen, Ideologien

Judentum – Christentum – Islam

3. Semester – Kompetenzmodul 3

Leben in Entscheidungen, Gewissen, Gewissensbildung

Ethik und Moral, Normen und Werte

Soziale Verantwortung

Religiöse Erziehung und Entwicklung

Schöpfung und Geschöpflichkeit, Diversität

Der dreifaltig liebende Gott – Heilsgeschichte

Jesu Zuwendung und Hinwendung: Heilungs- und Wundererzählungen

Abba-Beziehung Jesu; Vater unser

Das Jesusbild in den abrahamitischen Religionen

Gottes liebende Zuwendung in den Sakramenten

Die Sprache der Symbole; Begriff „heilig“

Persönliche Spiritualität (Gebet, Stille, Meditation, Psalmen,...)

4. Semester – Kompetenzmodul 4

Biblische Erzählungen als Narrativ menschlicher Grunderfahrungen

Die Exoduserzählung; Exodus in Geschichte und Gegenwart

Biblische Ethik: Dekalog, Bergpredigt, Goldene Regel

Christliche Ethik des Lebens

Fragilität menschlichen Lebens – Krankheiten, Behinderungen, Beeinträchtigungen, Schmerz und Trauer

Körperlichkeit, Geschlechtlichkeit, Intimität; Religions- und kultursensible Pflege und Betreuung

Persönliche Grenzen und Möglichkeiten

Umgang mit Misserfolg; Scheitern und Wachsen

Erfahrungen von Gewalt und Ohnmacht, Ausbeutung und Versklavung, strukturelle Ungerechtigkeit

Heilige Zeichen, Orte und Zeiten; Religion – Kunst – Kultur

Ersatzreligionen (Ernährung, Sport, Medien, …), Esoterik

Hinduismus – Buddhismus – Östliche Philosophien

5. Semester – Kompetenzmodul 5

Leben mit Behinderungen und Einschränkungen

Berufsethische Fragestellungen

Resilienz, Leistungsdruck

Glauben in einer säkularen Welt, Glaubenszweifel

Vulnerabilität und Fragmentarität menschlichen Lebens

Naturwissenschaft und Glaube

Jesuanische Ethik; Gleichnisse

Passion – Ostern: Sieg des Lebens über den Tod

Jesusdarstellungen in Literatur, Film, bildender Kunst, Musik,...

Einrichtungen kirchlicher Trägerschaften und deren soziales Engagement

Fasten und Feste feiern in den Religionen

Feste, Feiern und Rituale in Betreuung und Pflege

6. Semester – Kompetenzmodul 6

Bibel und die Künste

Von Jesus zum Christentum: Judentum – Jesusbewegung – kirchliche Tradition

Heils- und Erlösungslehren, Glaube an die Auferstehung

Empathie und Fürsorge, Nächstenliebe; Spiritual care – Begleitung und Stärkung

Verantwortung und Missbrauch in Familien und Institutionen

Glück, Erfüllung, Heil

Erfahrung von Schuld und Leid; Theodizee

Die Gottesreich-Botschaft Jesu

Christliche Kirchen, Ökumene

Religiöse Praxis in einer säkularen und religiös vielfältigen Gesellschaft

Interreligiöses Begegnungslernen

Rückverweise

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