§166 Strafgesetzbuch – einfach erklärt
Was für eine Privilegierung regelt §166 StGB? 🤔
Sijin Sun
Legal & Marketing
Jus-Studium
Femininum
Willkommen zu unserer einfachen Erklärung des §166 Strafgesetzbuchs (StGB), in der die Strafprivilegierung unter Angehörigen geregelt ist.
Was regelt §166 StGB?
§166 StGB regelt die Begehung im Familienkreis und ist eine sogenannte Strafprivilegierung. Eine Strafprivilegierung mindert die angedrohte Freiheitsstrafe bestimmter Straftaten, vorausgesetzt Opfer und Täterin sind zur Tatzeit “Angehörige”.
Die Bestimmung enthält sogar eine Doppelprivilegierung, weil einerseits die Freiheitsstrafe herabgesenkt wird und andererseits das begangene Delikt zu einem Privatanklagedelikt umgewandelt wird, sprich die Straftat darf nur auf Verlangen der in ihren Rechten verletzten Person verfolgt werden.
Voraussetzungen
Der begünstigte Täterinnenkreis setzt sich aus Angehörigen, im Sinne des §72 StGB, und weiteren Angehörigen, mit dem die Täterin im Tatzeitpunkt in derselben Hausgemeinschaft gewohnt haben, zusammen.
Nicht jede Straftat kann durch §166 StGB begünstigt werden. Es muss sich also um ein privilegiertes Delikt handeln, welche alle im §166 Abs 1 StGB aufgezählt sind. Es fallen somit schwere Straftaten wie Mord, Raub und Erpressung nicht darunter, aber auch qualifizierte Straftaten scheiden aus. Zum Beispiel ist der Diebstahl nach §127 StGB grundsätzlich ein privilegiertes Delikt, jedoch nicht wenn zum Beispiel die Waffenqualifikation während eines Diebstahls nach §129 Abs 2 Z2 StGB erfüllt ist. In dem Fall kann die Täterin keine Strafprivilegierung nach §166 StGB genießen.
Die Straftat muss zum Nachteil des Angehörigen passieren. Zum Beispiel stiehlt der Sohn seiner Mutter Geld, nur die Mutter ist vom Diebstahl betroffen und benachteiligt. Sobald eine Person die nicht als “Angehörige” gilt, geschädigt wird, darf der §166 StGB nicht mehr angewendet werden.
Hintergrund des §166
Warum werden Straftaten unter Angehörigen nicht so streng gewertet? Innerhalb der Familie wird zwischen “mein und dein” nicht so streng unterschieden und die Familienehre wird höher gewertet als die Verfolgung und Bestrafung der Täterin.
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