Vorwort
§ 1
§ 1
Auf Grund des § 69 Abs. 2 des Steiermärkischen Jagdgesetzes 1986, LGBl. Nr. 23, zuletzt in der Fassung LGBl. Nr. 58/2000 werden für die Feststellungs- und Berechnungsmethoden der Wildschäden im Wald in Anlage 1 und 2 enthaltenen Richtlinien zur Bewertung von Schälschäden sowie Verbiss-, Fege- und Schlagschäden an der Fichte erlassen.
§ 2
§ 2
Diese Verordnung tritt mit 1. Jänner 2002 in Kraft. Gleichzeitig tritt die Verordnung LGBl. Nr. 195/1963, zuletzt in der Fassung LGBl. Nr. 22/1994, außer Kraft.
Anlage 1
Anl. 1
(Anm.: Die Anlage ist als PDF dokumentiert.)
Anhänge
Anlage 1PDFAnlage 2
Bewertung von Verbiss-, Fege- und Schlagschäden
Anl. 2
Bei der Bemessung der wirtschaftlichen Schäden sind zu berücksichtigen:
– Einzelpflanzenschäden,
– Bestandesschäden und (Forst-)Betriebsschäden.
Bei den Einzelpflanzen-(Einzelbaum-)Schäden ist zu unterscheiden zwischen:
– Ertragseinbußen durch Wachstumsbeeinträchtigung und durch Qualitätsminderung oder durch Ausfall (Totalschaden);
– schädigungsbedingte Kosten, wie nutzlos gewordene Aufwendungen oder zusätzlich notwendig gewordene, also außerordentliche Aufwendungen.
Über die Veranschlagung von Kostenanteilen für Bestandes- und (Forst-)Betriebsschäden je Pflanze ist in jedem einzelnen Bewertungsfall zu entscheiden.
Als Bestandes- oder Betriebsschäden sind insbesondere anzusehen:
– Ausfall von Mischbaumarten,
– Verminderung der Bestandesstabilität,
– Bestockungsgradminderung,
– Bodenschädigung bzw. Standortsdegradation (z. B. Degradation infolge gravierender Schädigung der Bodenvegetation),
– Infragestellung des forstlichen Betriebszieles,
– Beeinträchtigung der Nachhaltigkeit der Holzproduktion.
Zu beachtende Entschädigungskomponenten
Anl. 2
Bei Wachstumsbeeinträchtigung:
1. Ertragsausfall entsprechend den Tabellen 1, 2, 3 und 4;
2. schädigungsbedingte Kosten (verlorene Kosten und/oder erforderliche Aufwendungen);
3. eventuelle Bestandes- und Betriebsschäden.
Die Komponenten 2 und 3 sind in den Tabellen nicht enthalten.
Bei Totalschaden:
a) Wenn Nachbesserung erforderlich:
1. Ertragsausfall gemäß Tabelle 4;
2. gesamte bisher aufgewendete Pflege- und Schutzkosten je Pflanze bzw. je Baum;
3. eventuelle Kosten für die “Räumung”;
4. Nachbesserungskosten (neuerliche Aufforstungskosten – Jetztwerte);
5. eventuelle Bestandes- und Betriebsschäden.
Die Komponenten 2 bis 5 sind in den Tabellen nicht enthalten.
b) Wenn Nachbesserung nicht mehr möglich:
1. Ertragsausfall gemäß Tabelle 4;
2. gesamte bisher aufgewendete Pflege- und Schutzkosten je Pflanze bzw. Baum;
3. Aufforstungskosten (prolongierte seinerzeitige Kosten, aus praktischen Gründen Jetztwerte);
4. Bestandes- und Betriebsschäden.
Die Komponenten 2 bis 4 sind in den Tabellen nicht enthalten.
Bewertungsverfahren
Anl. 2
Verfahren bei jährlicher Erhebung:
Bei erstmaliger Schädigung oder bei jährlicher Erhebung und Bewertung von Wachstumsbeeinträchtigungen ist zur Ermittlung des Entschädigungsbetrages pro Pflanze der für eine bestimmte Standortsgüte, ein bestimmtes Wuchsalter im jeweiligen Schädigungsgrad tabellierte Wert(e) abzulesen. Diesem Betrag sind die pro Pflanze (ortsüblich) aufgewendeten bzw. zu veranschlagenden Kosten (auch eventuell noch aufzuwendende Kosten) in der Gesamthöhe von (k) hinzuzurechnen. Entschädigungsbetrag pro Pflanze = e + k
Entsprechend dem Schädigungsgrad, Tabelle 1, 2, 3 oder 4, erleidet die Pflanze einen Verlust gegenüber der Entwicklung bei ungestärtem Wachstum. Dabei ist die Standortsgüte zu berücksichtigen. Die Tabellenwerte wurden für die Fichte berechnet. Sie können aber ohne einen zu groben Fehler zu begehen auch für andere örtlich vorkommende Hauptbaumarten angewendet werden. Für Mischbaumarten sind dem Verjüngungsziel in der betreffenden Waldgesellschaft entsprechend, somit ihrer waldbaulichen Wertigkeit nach und unter Beachtung der baumspezifischen Pflanzenkosten “Multiplikationsfaktoren” zu veranschlagen. Baumartenfaktoren:
Lärche, Kiefer | = 1,5 |
Tanne, Zirbe, Laubhölzer | = 2,0 |
Verfahren bei mehrjähriger Schädigung:
Bei der (erstmaligen) Bewertung einer mehrjährigen Schädigung ist zur Ermittlung des Entschädigungsbetrages pro Pflanze (pro Baum) bem Fehlen der Leittriebe von zwei Jahren der Wert des Schädigungsgrades “2-mittel” zu verdoppeln, beim Fehlen der Leittriebe von drei Jahren zu verdreifachen.
Valorisierung der Tafelwerte:
Diese Bewertungstafeln sind auf der Grundlage des derzeit geltenden Mantelvertrages 1989 für Forstarbeiter berechnet. Bei dessen Änderung sind die Tabellenwerte neu zu berechnen.
Der Zeitlohnindex I resultiert aus der Divison des aktuellen Zeitlohnes für Forstfacharbeiter mit Prüfung (ZL) in Euro laut Mantelvertrag durch den zum Stichtag 1. April 2000 gültigen Zeitlohn von 6,82 Euro
Bei Veränderung des Zeitlohnes sind die Tabellenwerte mit dem Zeitlohnindex zu valorisieren.
Die Formel für Ermittlung des Entschädigungsbetrages lautet dann:
Entschädigung pro Pflanzen = (e 2 I) + k
e = Entschädigung für Ertragsausfall je Pflanze laut Schädigungsgrad Tabellen 1 bis 4
I = Zeitlohnindex
k = schädigungsbedingte Kosten je Pflanze (siehe Seite 29 bzw. folgendes Bewertungsbeispiel)
Schädigungsgrad “schwach” “1”
Anl. 2
Leittrieb (oder Ersatzleittrieb einschließlich Wipfelknospe vorhanden, aber mehr als 90% der diesjährigen bzw. letztjährigen Seitentriebe sind verbissen
Wuchs- | Standortgüte | ||||
alter der | |||||
Pflanze in | sehr | ||||
Jahren | schlecht | schlecht | mittel | gut | sehr gut |
1 | 0,14 | 0,18 | 0,23 | 0,27 | 0,33 |
2 | 0,15 | 0,18 | 0,23 | 0,28 | 0,33 |
3 | 0,15 | 0,19 | 0,24 | 0,28 | 0,34 |
4 | 0,15 | 0,19 | 0,24 | 0,29 | 0,36 |
5 | 0,16 | 0,20 | 0,25 | 0,30 | 0,37 |
6 | 0,16 | 0,20 | 0,25 | 0,31 | 0,38 |
7 | 0,17 | 0,20 | 0,26 | 0,31 | 0,39 |
8 | 0,17 | 0,22 | 0,27 | 0,32 | 0,40 |
9 | 0,17 | 0,23 | 0,27 | 0,33 | 0,40 |
10 | 0,17 | 0,23 | 0,28 | 0,33 | 0,41 |
11 | 0,18 | 0,23 | 0,28 | 0,34 | 0,42 |
12 | 0,18 | 0,24 | 0,29 | 0,36 | 0,43 |
13 | 0,19 | 0,24 | 0,30 | 0,37 | 0,44 |
14 | 0,19 | 0,25 | 0,31 | 0,38 | 0,45 |
15 | 0,20 | 0,26 | 0,31 | 0,39 | 0,46 |
16 | 0,20 | 0,26 | 0,32 | 0,40 | 0,47 |
17 | 0,22 | 0,27 | 0,33 | 0,40 | 0,51 |
18 | 0,22 | 0,28 | 0,33 | 0,41 | 0,52 |
19 | 0,23 | 0,28 | 0,34 | 0,42 | 0,53 |
20 | 0,23 | 0,29 | 0,36 | 0,44 | 0,54 |
Entschädigung für Ertragsausfall –
berechnet für 10 Stück
– ohne schädigungsbedingte Kosten
Stand 1. April 2000
Schädigungsgrad “mittel” “2”
Anl. 2
Wipfelknospe (Terminalknospe) und Teil des diesjährigen Leittriebes fehlen, von den diesjährigen bzw. letztjährigen – je nach Zeitpunkt der Aufnahme – Seitentrieben sind außerdem bis zu 30% verbissen (bei vier- und mehrjährigen Pflanzen [tatsächliches Alter] fehlen außer dem Leittrieb bis zu 60% der diesjährigen Seitentriebe der beiden obersten Quirl).
Wuchs- | Standortgüte | ||||
alter der | |||||
Pflanze in | sehr | ||||
Jahren | schlecht | schlecht | mittel | gut | sehr gut |
1 | 0,58 | 0,73 | 0,90 | 1,09 | 1,33 |
2 | 0,59 | 0,74 | 0,91 | 1,12 | 1,37 |
3 | 0,60 | 0,76 | 0,96 | 1,14 | 1,39 |
4 | 0,61 | 0,78 | 0,97 | 1,18 | 1,43 |
5 | 0,63 | 0,81 | 1,00 | 1,22 | 1,47 |
6 | 0,64 | 0,82 | 1,01 | 1,24 | 1,51 |
7 | 0,68 | 0,84 | 1,03 | 1,27 | 1,55 |
8 | 0,69 | 0,86 | 1,06 | 1,31 | 1,59 |
9 | 0,70 | 0,89 | 1,09 | 1,33 | 1,62 |
10 | 0,71 | 0,90 | 1,12 | 1,37 | 1,67 |
11 | 0,74 | 0,92 | 1,14 | 1,40 | 1,71 |
12 | 0,75 | 0,96 | 1,17 | 1,43 | 1,75 |
13 | 0,76 | 0,97 | 1,19 | 1,47 | 1,78 |
14 | 0,80 | 1,00 | 1,24 | 1,52 | 1,83 |
15 | 0,81 | 1,02 | 1,27 | 1,56 | 1,88 |
16 | 0,84 | 1,05 | 1,29 | 1,59 | 1,92 |
17 | 0,85 | 1,08 | 1,33 | 1,62 | 1,98 |
18 | 0,87 | 1,11 | 1,37 | 1,67 | 2,02 |
19 | 0,89 | 1,13 | 1,39 | 1,71 | 2,08 |
20 | 0,91 | 1,16 | 1,43 | 1,76 | 2,13 |
Entschädigung für Ertragsausfall –
berechnet für 10 Stück
– ohne schädigungsbedingte Kosten
Stand 1. April 2000
Schädigungsgrad “stark” “3”
Anl. 2
Wipfelknospe bzw. diesjähriger Leittrieb sowie mehr als 30 % der diesjährigen Seitentriebe sind verbissen (bei vier- und mehrjährigen Pflanzen fehlen der Leittrieb und mehr als 60 % der diesjährigen [bzw. letztjährigen] Seitentriebe der beiden obersten Quirl).
Wuchs- | Standortgüte | ||||
alter der | |||||
Pflanze in | sehr | ||||
Jahren | schlecht | schlecht | mittel | gut | sehr gut |
1 | 0,86 | 1,08 | 1,35 | 1,64 | 2,01 |
2 | 0,88 | 1,11 | 1,37 | 1,69 | 2,05 |
3 | 0,90 | 1,14 | 1,42 | 1,72 | 2,09 |
4 | 0,91 | 1,17 | 1,45 | 1,78 | 2,15 |
5 | 0,95 | 1,20 | 1,51 | 1,83 | 2,22 |
6 | 0,97 | 1,23 | 1,53 | 1,86 | 2,25 |
7 | 1,01 | 1,26 | 1,56 | 1,91 | 2,31 |
8 | 1,02 | 1,29 | 1,60 | 1,98 | 2,38 |
9 | 1,04 | 1,33 | 1,63 | 2,01 | 2,43 |
10 | 1,06 | 1,36 | 1,69 | 2,05 | 2,51 |
11 | 1,11 | 1,39 | 1,72 | 2,11 | 2,56 |
12 | 1,13 | 1,43 | 1,76 | 2,15 | 2,63 |
13 | 1,14 | 1,45 | 1,80 | 2,22 | 2,68 |
14 | 1,19 | 1,51 | 1,86 | 2,27 | 2,74 |
15 | 1,20 | 1,54 | 1,91 | 2,33 | 2,83 |
16 | 1,26 | 1,59 | 1,95 | 2,38 | 2,89 |
17 | 1,27 | 1,62 | 2,01 | 2,43 | 2,97 |
18 | 1,30 | 1,67 | 2,05 | 2,51 | 3,03 |
19 | 1,33 | 1,70 | 2,09 | 2,56 | 3,12 |
20 | 1,37 | 1,75 | 2,15 | 2,65 | 3,19 |
Entschädigung Ertragsausfall –
berechnet für 10 Stück
– ohne schädigungsbedingte Kosten
Stand 1. April 2000
Schädigungsgrad “sehr stark” bzw. Totalschaden “4”
Anl. 2
Totalschaden durch Verbiss:
Bei bis zu vierjährigen Pflanzen (tatsächliches Alter) durch einmaligen Verbiss Verlust des Leittriebes und von mehr als 90 % aller diesjährigen (einjährigen) Seitentriebe (Schädigungsgrad “sehr stark”). Bei älteren Pflanzen mehrjährige starke Wachstumsbeeinträchtigungen durch Verbiss der Leittriebe und der Seitentriebe. Resultat: “spindelige Skelettpflanze” bzw. “Stummelpflanze” oder auch “Kollerbüsche”. (Die verbissene Pflanze kann den Wachstumsanschluss an schwächer verbissene oder unverbissene Pflanzen nicht mehr erreichen.)
Totalschaden durch Fegen:
Ein Fegeschaden ist im Allgemeinen wie ein Totalschaden durch Verbiss zu bewerten, da das (meist sehr stark) beschädigte Bäumchen nach einer kürzeren oder längeren “Periode des Kümmerns” abstirbt.
Wuchs- | Standortgüte | ||||
alter der | |||||
Pflanze in | sehr | ||||
Jahren | schlecht | schlecht | mittel | gut | sehr gut |
1 | 0,58 | 0,73 | 0,90 | 1,09 | 1,33 |
2 | 1,16 | 1,45 | 1,82 | 2,23 | 2,69 |
3 | 1,76 | 2,23 | 2,76 | 3,37 | 4,10 |
4 | 2,37 | 3,00 | 3,73 | 4,56 | 5,53 |
5 | 3,00 | 3,81 | 4,71 | 5,77 | 6,99 |
6 | 3,65 | 4,63 | 5,73 | 7,00 | 8,51 |
7 | 4,31 | 5,45 | 6,77 | 8,28 | 10,04 |
8 | 4,99 | 6,31 | 7,84 | 9,58 | 11,63 |
9 | 5,70 | 7,20 | 8,93 | 10,91 | 13,25 |
10 | 6,40 | 8,11 | 10,04 | 12,29 | 14,90 |
11 | 7,14 | 9,03 | 11,18 | 13,69 | 16,61 |
12 | 7,89 | 9,98 | 12,38 | 15,13 | 18,36 |
13 | 8,66 | 10,95 | 13,58 | 16,61 | 20,14 |
14 | 9,44 | 11,96 | 14,82 | 18,12 | 21,98 |
15 | 10,25 | 12,97 | 16,08 | 19,67 | 23,85 |
16 | 11,08 | 14,01 | 17,38 | 21,26 | 25,80 |
17 | 11,93 | 15,09 | 18,71 | 22,88 | 27,75 |
18 | 12,79 | 16,18 | 20,08 | 24,57 | 29,80 |
19 | 13,69 | 17,31 | 21,47 | 26,27 | 31,86 |
20 | 14,60 | 18,47 | 22,92 | 28,01 | 33,99 |
21 | 15,54 | 19,67 | 24,37 | ||
22 | 16,51 | 20,88 | 25,88 | ||
23 | 17,47 | 22,12 | 27,42 | ||
24 | 18,50 | 23,39 | 29,01 | ||
25 | 19,52 | 24,70 | 30,64 | ||
26 | 20,58 | ||||
27 | 21,68 | ||||
28 | 22,78 | ||||
29 | 23,93 | ||||
30 | 25,08 |
Entschädigung für Ertragsausfall –
berechnet für 10 Stück
– ohne schädigungsbedingte Kosten
Stand 1. April 2000
Bestimmung der Standortgüte gemessen an der Oberhöhe (in Meter)
Anl. 2
Standortgüte | |||||
Alter | |||||
sehr | |||||
schlecht | schlecht | mittel | gut | sehr gut | |
(Baumhöhe in Meter) | |||||
40 | bis 10,9 | 11,0 bis 12,9 | 13,0 bis 14,9 | 15,0 bis 16,9 | 17,0 und mehr |
50 | bis 13,9 | 14,0 bis 16,4 | 16,5 bis 18,9 | 19,0 bis 21,4 | 21,5 und mehr |
60 | bis 16,4 | 16,5 bis 19,4 | 19,5 bis 22,4 | 22,5 bis 24,9 | 25,0 und mehr |
70 | bis 18,9 | 19,0 bis 21,9 | 22,0 bis 24,9 | 25,0 bis 27,4 | 27,5 und mehr |
80 | bis 20,9 | 21,0 bis 24,4 | 24,5 bis 27,4 | 27,5 bis 29,9 | 30,0 und mehr |
90 | bis 22,9 | 23,0 bis 26,4 | 26,5 bis 29,4 | 29,5 bis 31,9 | 32,0 und mehr |
100 | bis 24,4 | 24,5 bis 27,9 | 28,0 bis 30,9 | 31,0 bis 33,4 | 33,5 und mehr |
dGZ 100 | |||||
Ertragsklasse | 5 oder weniger | 7 | 9 | 11 | 13 und mehr |
(Als Oberhöhe [in Meter] gilt die durchschnittliche Höhe der 100 stärksten Bäume pro Hektar. Einen groben Anhalt liefert im ± gleichaltrigen Bestand die Mittelhöhe von vorherrschenden Bäumen [die so genannte Bestandes-“Spitzenhöhe”]. Die vorstehende Bonitierungstabelle gilt für Bestände, in denen die Nadelbaumarten Fichte oder Tanne überwiegen. Für Bestände mit den Baumarten Kiefer, Lärche, Buche oder Eiche als Hauptbaumart empfiehlt es sich, die in den “Hilfstafeln für die Forsteinrichtung” [1975] enthaltenen Ertragstafeln unter Beachtung der allgemeinen Zuordnung [siehe Abschnitt 2.4] der Standortgüteklassen zu den dGZ100-Ertragsklassen zu Rate zu ziehen.)
Ermittlung des Wuchsalters
Anl. 2
Das Wuchsalter der Pflanzen ist gleich der Zahl der Jahre seit der Bestandesgründung (Standzeit der Kultur). Im Zweifelsfalle werden einzelne Pflanzen am Wurzelhals abgeschnitten und die Jahresringe gezählt. Bei Naturverjüngungen wird ein “wirtschaftliches Alter” unterstellt, das dem Wuchsalter einer vergleichbaren Forstkultur entspricht.
Pflanzenzahl pro Hektar
Anl. 2
Die gesamte Pflanzenzahl pro Hektar kann aus der Summe der absoluten Pflanzenzahl der Schädigungsgrade (einschließlich der ungeschädigten Pflanze = Schädigungsgrad 0), dividiert durch die Gesamtfläche des zu bewertenden Bestandes ermittelt werden. Die zum Zeitpunkt der Aufnahme vorhandene gesamte Pflanzenzahl pro Hektar lässt sich näherungsweise auch aus dem mittleren Pflanzenbestand (bzw. Reihenabstand und Abstand in den Reihen) ermitteln.
Den hergeleiteten Werten für den Ertragsausfall (Tabellen 1, 2, 3 und 4) sind die nachstehend angeführten Pflanzenzahlen pro Hektar (N/ha) unterstellt:
“normal notwendige | |
Standortgüte | Pflanzenzahl” für Fi/Ta |
sehr schlecht | 4000 pro Hektar |
schlecht | 3750 pro Hektar |
mittel | 3500 pro Hektar |
gut | 3250 pro Hektar |
sehr gut | 3000 pro Hektar |
Diese Zahlen können nach waldbaulich-ertragskundlichen Gesichtspunkten für Fichte und Tanne als Richtwerte für die “normal notwendigen Pflanzenzahlen” gelten. Für Douglasien können diese Werte um etwa 1000 Stück pro Hektar verringert, für Kiefer und die Laubbaumarten Buche und Eiche um 1000 bis 2000 Stück pro Hektar erhöht werden. Für die anderen Baumarten ist die Pflanzenzahl pro Hektar je nach Standort und waldbaulichen Gesichtspunkten festzusetzen.
Erreicht die Zahl der geschädigten Pflanzen die Abhängigkeit von der Baumart als “normal notwendig” erachtete Pflanzenzahl pro Hektar, dann sind damit auch 100% Entschädigung für Ertragsausfall pro Hektar erreicht. Wurden mehr Pflanzen geschädigt als oben für die betreffenden Baumarten pro Hektar angeführt, dann sollte dieser “Pflanzenüberschuss” bei der Bewertung unberücksichtigt bleiben. Ist zur Erreichung des Betriebszieles eine höhere Pflanzenanzahl notwendig oder eine geringere ausreichend, kann diese gutachtlich festgelegt werden.
Schädigungsbedingte Kosten je Pflanze
Anl. 2
A. Bei Vorliegen von Wachstumsbeeinträchtigungen (Schädigungsgrade “schwach” bis “stark”) sind Pflege- und Schutzmaßnahmen nur dann in Rechnung zu stellen, wenn sie schädigungsbedingt häufiger durchzuführen sind als im Normalfall örtlich notwendig (zusätzliche Pflegearbeiten, längere Zeit notwendige Kulturfreistellung). Als schädigungsbedingt sind jedenfalls alle zur Behebung oder Minderung der eingetretenen Schädigung notwendig gewordenen Aufwendungen, auch künftige Kosten, so etwa für “Zwieselschnitt”, anzusehen.
B. Im Falle des Totalschadens bzw. Schädigungsgrades “sehr stark” gelten alle bis zum Bewertungsstichtag für Pflege und Schutz der Kultur bzw. des Jungbestandes getätigten Aufwendungen schädigungsbedingt als verlorene Kosten. Bei der Schadenswiedergutmachung sind somit neben den bedingten Folgekosten bzw. neben dem notwendig gewordenen Mehraufwand die gesamten bisherigen, nunmehr aber verlorenen Aufwendungen zu berücksichtigen.
Die gemäß A oder B zu ermittelnden Kosten je Pflanze werden zweckmäßigerweise aus den je Maßnahmen pro Hektar aufgewendeten Kosten hergeleitet. Die pro Hektar angefallenen (bzw. zu veranschlagenden) Kosten werden in diesem Fall summiert und durch die Zahl der behandelten Pflanzen dividiert. Die in Rechnung gestellte Pflanzenzahl soll hierbei die in Abhängigkeit von der Baumart als “normal notwendig anzusehende Pflanzenzahl” (Soll-Pflanzenzahl) nicht übersteigen.
Die einzelnen Kosten pro Hektar und Maßnahme (bzw. Pflanze und Maßnahme) sollen den aktuellen örtlichen Werten entsprechend veranschlagt werden. Im Zweifelsfalle können die auf Seite 30 angeführten Rahmenwerte zu Rate gezogen werden.
Richt- und Rahmenwerte für Zweifelsfälle
Anl. 2
Setzleistung: 50 bis 60 Arbeiterstunden pro Hektar (bei N = 3500);
(unter extremsten Bedingungen im Hochgebirge im Minimum jedoch nur 120 Pflanzlöcher pro Tag [Arbeiterschicht]).
Pflanzentransport: von der Abgabestelle bis zum Waldort, bis zu zwei Traktorstunden pro Hektar.
Kulturpflege: im Minimum ein Jahr bis Ertragsklasse 6, bei 7. bis 10. Ertragsklasse zwei Jahre, ab 11. Ertragsklasse drei Jahre
Kulturpflege (Aussicheln usw.) erforderlich; in manchen Fällen zweimal pro Jahr.
Streifenweise Beseitigung von starkem Gras- oder Unkrautwuchs (oder Auskesseln):
a) mechanisch ohne Motorgerät (Aussicheln), 40 bis 60 Arbeiterstunden pro Hektar;
b) mechanisch mit Motorgerät im Durchschnitt 20 Gerätestunden plus 25 Arbeiterstunden pro Hektar.
Verbissschutz: durchschnittlich 10 Arbeiterstunden pro Hektar plus Kosten für Verbissmittel.
Einzelpflanzendüngung: Kosten für 150 bis 200 kg eines Volldüngers (z. B. Vollkorn rot oder Vollkorn gelb) pro Hektar (bei N/ha = 3000) plus eine Traktorstunde pro Hektar plus 10 Arbeiterstunden für Streuen (pro Hektar).
Läuterung, Stammzahlreduktion plus Mischwuchspflege:
a) mechanisch ohne Motorgerät 80 bis 140 Arbeiterstunden pro Hektar;
b) mechanisch mit Motorgerät 30 bis 50 Maschinenstunden plus 40 bis 70 Arbeiterstunden pro Hektar.