(1) Schutzzweck des Vogelschutzgebiets „Dachstein“ (§ 1 Abs. 1) ist die Erhaltung oder gegebenenfalls die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands
1. der in der Tabelle 1 angeführten Vogelarten des Anhangs I der „Vogelschutz-Richtlinie“ (§ 7 Z 1) und deren Lebensräume
Tabelle 1
Code-Bezeichnung gemäß der „Vogelschutz-Richtlinie“ | Bezeichnung der Art | Beschreibung des Lebensraums |
A091 | Steinadler (Aquila chrysaetos) | Bergregionen und weite Hochlandwälder; brütet in Felswänden, zur Nahrungssuche werden auch offene Flächen oberhalb der Waldstufe aufgesucht |
A103 | Wanderfalke (Falco peregrinus) | Waldreiche Landschaften mit Felswänden |
A104 | Haselhuhn (Bonasa bonasia) | Unterholzreiche, größere Waldkomplexe mit eingestreuten Lichtungen und Dickungen, Laubbaum-vorkommen wie Bachgehölzen, schwer durchdringbaren stufig aufgebauten Dickungen aber auch Stangenhölzer und Plenterwälder mit einer reichen, nicht zu dicht stehenden Kraut- und Hochstaudenschicht und Zwergstrauchfluren |
A108 | Auerhuhn (Tetrao urogallus) | Alte montane bis subalpine Nadelwälder, oft auf felsigem Grund mit Lichtungen, vielen Beerensträuchern, Moos und einzelnen Laubbäumen |
A217 | Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) | Reich gegliederte Nadel- und Mischwälder vorwiegend im Bergland mit älterem Fichtenbestand und viel stehendem Totholz |
A223 | Raufußkauz (Aegolius funereus) | Dichte Mischwälder mit hohem Nadelholzanteil im Bergland mit kleinen Mooren und Lichtungen |
A234 | Grauspecht (Picus canus) | Laub- oder Mischwälder mit morschen Laubbäumen, Lichtungen, Waldrändern und mageren Grünland-flächen |
A236 | Schwarzspecht (Dryocopus martius) | Große zusammenhängende Waldflächen mit Altholz und älteren Rotbuchen zur Nestanlage |
A239 | Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotus) | Laub- und Mischwälder mit urwaldartigen Bereichen und viel Alt- und Totholz |
A241 | Dreizehenspecht (Picoides tridactylus) | Nadel- und Mischwälder mit älterem Fichtenbestand und viel stehendem Totholz |
A320 | Zwergschnäpper (Ficedula parva) | Alt- und totholzreiche Laub-, Misch- und Nadelwälder mit kleinen Bestandslücken |
A408 | Alpenschneehuhn (Lagopus mutus helveticus) | Offenes Hochgebirge mit felsigem bzw. steinigem Gelände über der Baumgrenze |
A409 | Birkhuhn (Tetrao tetrix) | Ausgedehnte Übergangszonen von gehölzarmen extensiv oder nicht genutzten Grünlandflächen zu aufgelockerten Waldflächen; extensiv genutzte, oft feuchte Magerwiesen und reichhaltige Zwergstrauch- und Krautvegetation, lichter Baumbestand vor allem aus Birke und Kiefer, Moorränder, Feuchtwiesen, Heiden und Waldlichtungen; im Gebirge bis zur Baumgrenze |
und
2. der in der Tabelle 2 angeführten, im Gebiet regelmäßig auftretenden Zugvogelarten und deren Lebensräume
Tabelle 2
Code-Bezeichnung gemäß der „Vogelschutz-Richtlinie“ | Bezeichnung der Art | Beschreibung des Lebensraums |
A250 | Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris) | Störungsarme Felswände |
A256 | Baumpieper (Anthus trivialis) | Offenes oder halboffenes Gelände mit hohen Singwarten in Form von einzeln oder locker stehenden Bäumen und Sträuchern und gut ausgebildeter Krautschicht mit Freiflächen |
A259 | Bergpieper (Anthus spinoletta) | Alpine Rasen von der Waldgrenze bis zur subnivalen Stufe mit einem kleinparzelligen Mosaik unterschiedlicher Vegetationstypen |
A261 | Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) | Gut strukturierte Fließgewässer, insbesondere Bäche und kleinere Flüsse mit hohem Gefälle |
A282 | Ringdrossel (Turdus torquatus) | Bergwälder aus Nadelholz durch Weideland, Blockfelder und Lawinenzüge aufgelockert |
A313 | Berglaubsänger (Phylloscopus bonelli) | Lichte Laub- und Nadelholzwälder mit Lichtholzarten im Bergwald in den Kalkalpen |
(2) Schutzzweck des als „Dachstein“ bezeichneten Gebiets von gemeinschaftlicher Bedeutung (§ 1 Abs. 2) ist die Erhaltung oder gegebenenfalls die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands
1. der in der Tabelle 3 angeführten natürlichen Lebensräume des Anhangs I der „FFH-Richtlinie“ (§ 7 Z 2)
Tabelle 3
Codebezeichnung gemäß der „FFH-Richtlinie“ (Kennzeichnung eines prioritären Lebensraums mit einem „*“) | Bezeichnung des Lebensraums |
3140 | Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen |
3150 | Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions der Hydrocharitions |
3240 | Alpine Flüsse mit Ufergehölzen von Salix eleagnos |
3260 | Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion |
4060 | Alpine und boreale Heiden |
*4070 | Buschvegetation mit Pinus mugo und Rhododendron hirsutum (Mugo-Rhododendretum hirsuti) |
6170 | Alpine und subalpine Kalkrasen |
*6230 | Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden |
6430 | Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe |
*7110 | Lebende Hochmoore |
*7220 | Kalktuffquellen (Cratoneurion) |
7230 | Kalkreiche Niedermoore |
8120 | Kalk- und Kalkschieferschutthalden der montanen bis alpinen Stufe (Thlaspietea rotudifolii) |
*8160 | Kalkhaltige Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuropas |
8210 | Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation |
*8240 | Kalk-Felsenpflaster |
8310 | Nicht touristisch erschlossene Höhlen |
8340 | Permanente Gletscher |
9130 | Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) |
9140 | Mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn und Rumex arifolius |
9150 | Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion) |
*9180 | Schlucht- und Hangmischwälder Tilio-Acerion |
91F0 | Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris) |
9410 | Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio-Piceetea) |
9420 | Alpiner Lärchen- und/oder Arvenwald |
und
2. der in der Tabelle 4 angeführten Tier- und Pflanzenarten des Anhangs II der „FFH-Richtlinie“ (§ 7 Z 2) und deren Lebensräume
Tabelle 4
Code-Bezeichnung gemäß der „FFH-Richtlinie“ | Bezeichnung der Art | Beschreibung des Lebensraums |
1052 | Eschen-Scheckenfalter, Kleiner Maivogel (Euphydryas maturna) | Eschenbestände in warmen, feuchten und lichten Waldbeständen und Grünland-Waldinsel-Mosaiken |
1163 | Koppe (Cottus gobio) | Bäche und Flüsse mit gut durchströmtem Kieslückenraum; Seen mit naturnahen Ufer- und Sohlbereichen |
1381 | Grünes Gabelzahnmoos (Dicranum viride) | Stammbasen von Laub- oder Nadelbäumen in luftfeuchten Laub- oder Mischwäldern mit relativ offenem Kronendach; epiphytisch auf Borke von Laubbäumen vor allem im bodennahen Bereich und auf morschem Holz, weniger häufig auf Humus oder Silikatgestein; oftmals an Buchen mit einem Brusthöhendurchmesser von 30 - 80 cm mit gut strukturierter Rinde in alten Laub- oder Mischwäldern mit hoher Luftfeuchtigkeit |
1386 | Grünes Koboldmoos (Buxbaumia viridis) | Schattige Wälder von luftfeuchten und niederschlagsreichen Gebieten auf morschem Holz, selten auf Rohhumus; oft an hellen Stellen, beispielsweise in Waldlichtungen, Jungwüchsen oder Windschneisen; die säureliebende Art kommt hauptsächlich an morschen Baumstümpfen und alten liegenden Baumstämmen vor; vor allem an Nadelholz (Tanne, Fichte, Kiefer, Lärche), seltener auch auf Laubholz (Buche, Eiche und Erle); Buxbaumia viridis bevorzugt mäßig bis stark zersetztes Holz und kann selten auch auf Rohhumus, Torf oder verwittertem Gestein vorkommen |
1902 | Frauenschuh (Cypripedium calceolus) | Bevorzugt in Horststandorten, vereinzelt in schattigen Laubwäldern (wie etwa Buchenwälder) oder an buschigen Berghängen bis zu Höhenlagen von 2.000 m; besiedelt werden lichte Laub-, Misch- und Nadelwälder, Gebüsche, Lichtungen und Säume auf kalkhaltigen, teils oberflächlich durch Nadelstreu versauerten Lehm-, Ton- und Rohböden; kann ungünstige, zB zu schattige Bedingungen als „unterirdische Pflanze“ überdauern |
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