(1) Schutzzweck des Vogelschutzgebiets „Nationalpark Oö. Kalkalpen und Umgebung“ (§ 1 Abs. 1) ist die Erhaltung oder gegebenenfalls die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands
1. der in der Tabelle 1 angeführten Vogelarten des Anhangs I der „Vogelschutz-Richtlinie“ (§ 7 Z 1) und deren Lebensräume
Tabelle 1
Codebezeichnung gemäß der „Vogelschutz- Richtlinie“ | Bezeichnung der Art | Beschreibung des Lebensraums |
A030 | Schwarzstorch (Ciconia nigra) | Große Wälder mit hohem Altholzanteil, strukturiert durch Lichtungen, Waldwiesen, Bachtäler, waldnahe Wiesen und Feuchtflächen; zur Brut auf hohen Bäumen oder Felsen in ungestörter Lage |
A072 | Wespenbussard (Pernis apivorus) | Großflächige Waldgebiete mit überwiegend Laubholz, mosaikhafter Abwechslung von Altersklassen, lichter Struktur, ungestörten Altholzflächen, Lichtungen, extensiv genutzten Grünlandflächen und Kleingewässern |
A091 | Steinadler (Aquila chrysaetos) | Bergregionen und weite Hochlandwälder; brütet in Österreich in Felswänden, zur Nahrungssuche werden auch offene Flächen oberhalb der Waldstufe aufgesucht |
A103 | Wanderfalke (Falco peregrinus) | Waldreiche Landschaften mit Felswänden |
A104 | Haselhuhn (Bonasa bonasia) | Unterholzreiche, größere Waldkomplexe mit eingestreuten Lichtungen und Dickungen, Laubbaumvorkommen wie Bachgehölzen, schwer durchdringbaren stufig aufgebauten Dickungen, aber auch Stangenhölzer und Plenterwälder mit einer reichen, nicht zu dicht stehenden Kraut- und Hochstaudenschicht und Zwergstrauchfluren |
A106 | Alpenschneehuhn (Lagopus mutus) | Offenes Hochgebirge mit felsigem bzw. steinigem Gelände über der Baumgrenze |
A107 | Birkhuhn (Tetrao tetrix) | Ausgedehnte Übergangszonen von gehölzarmen, extensiv oder nicht genutzten Grünlandflächen zu aufgelockerten Waldflächen; extensiv genutzte, oft feuchte Magerwiesen und reichhaltige Zwergstrauch- und Krautvegetation, lichter Baumbestand vor allem aus Birke und Kiefer, Moorränder, Feuchtwiesen, Heiden und Waldlichtungen; im Gebirge bis zur Baumgrenze |
A108 | Auerhuhn (Tetrao urogallus) | Alte montane bis subalpine Nadelwälder, oft auf felsigem Grund mit Lichtungen, vielen Beerensträuchern, Moos und einzelnen Laubbäumen |
A215 | Uhu (Bubo bubo) | Gebirge und Wälder mit Felsen, Steilwänden und alten Bäumen |
A217 | Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) | Reich gegliederte Nadel- und Mischwälder vorwiegend im Bergland mit älterem Fichtenbestand und viel stehendem Totholz |
A223 | Raufußkauz (Aeogolius funereus) | Dichte Mischwälder mit hohem Nadelholzanteil im Bergland mit kleinen Mooren und Lichtungen |
A234 | Grauspecht (Picus canus) | Laub- oder Mischwälder mit morschen Laubbäumen, Lichtungen, Waldrändern und mageren Grünlandflächen |
A236 | Schwarzspecht (Dryocopus martius) | Große zusammenhängende Waldflächen mit Altholz und älteren Rotbuchen zur Nestanlage |
A239 | Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos) | Laub- und Mischwälder mit urwaldartigen Bereichen und viel Alt- und Totholz |
A241 | Dreizehenspecht (Picoides tridactylus) | Nadel- und Mischwälder mit älterem Fichtenbestand und viel stehendem Totholz |
A320 | Zwergschnäpper (Ficedula parva) | Alt- und totholzreiche Laub-, Misch- und Nadelwälder mit kleinen Bestandslücken |
A321 | Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis) | Alt- und totholzreiche Laubmischwälder in klimabegünstigten Lagen |
A338 | Neuntöter (Lanius collurio) | Offene Landschaften mit Gebüschgruppen und Hecken mit Dornsträuchern innerhalb extensiv genutzter, insektenreicher Grünlandflächen |
und
2. der in der Tabelle 2 angeführten, im Gebiet regelmäßig auftretenden Zugvogelarten und deren Lebensräume
Tabelle 2
Codebezeichnung gemäß der „Vogelschutz- Richtlinie“ | Bezeichnung der Art | Beschreibung des Lebensraums |
A155 | Waldschnepfe Scolopax rusticola | Feuchte Laub- und Mischwälder mit Lichtungen, Schneisen, nassem Boden |
A319 | Grauschnäpper Muscicapa striata | Alt- und totholzreiche Laubmischwälder, oft in der Nähe von Gewässern |
A322 | Trauerschnäpper Ficedula hypoleuca | Lichte und aufgelockerte Laub- und Mischwälder mit hohem Stammraum und höhlenreichen Bäumen |
(2) Schutzzweck des als „Nationalpark Oö. Kalkalpen und Umgebung“ bezeichneten Gebiets von gemeinschaftlicher Bedeutung (§ 1 Abs. 2) ist die Erhaltung oder gegebenenfalls die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands
1. der in der Tabelle 3 angeführten natürlichen Lebensräume des Anhangs I der „FFH-Richtlinie“ (§ 7 Z 2)
Tabelle 3
Codebezeichnung gemäß der „FFH- Richtlinie“ (Kennzeichnung eines prioritären Lebensraums mit einem „*“) | Bezeichnung des Lebensraums |
3140 | Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen |
3150 | Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions |
3220 | Alpine Flüsse mit krautiger Ufervegetation |
3240 | Alpine Flüsse mit Ufergehölzen von Salix elaeagnos |
4060 | Alpine und boreale Heiden |
4070* | Buschvegetation mit Pinus mugo und Rhododendron hirsutum (Mugo-Rhododendretum hirsuti) |
6110* | Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) |
6150 | Boreo-alpines Grasland auf Silikatsubstraten |
6170 | Alpine und subalpine Kalkrasen |
6210 | Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) |
6210* | Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) (*besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) |
6230* | Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden |
6430 | Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe |
6510 | Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) |
6520 | Berg-Mähwiesen |
7110* | Lebende Hochmoore |
7120 | Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore |
7140 | Übergangs- und Schwingrasenmoore |
7220* | Kalktuffquellen (Cratoneurion) |
7230 | Kalkreiche Niedermoore |
8120 | Kalk- und Kalkschieferschutthalden der montanen bis alpinen Stufe (Thlaspietea rotundifolii) |
8160* | Kalkhaltige Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuropas |
8210 | Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation |
8240* | Kalk-Felspflaster |
8310 | Nicht touristisch erschlossene Höhlen |
9130 | Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) |
9140 | Mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn und Rumex arifolius |
9150 | Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion) |
9180* | Schlucht- und Hangmischwälder Tilio-Acerion |
91D0* | Moorwälder |
91E0* | Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) |
9410 | Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio-Piceetea) |
9420 | Alpiner Lärchen- und/oder Arvenwald |
und
2. der in der Tabelle 4 angeführten Tier- und Pflanzenarten des Anhangs II der „FFH-Richtlinie“ (§ 7 Z 2) und deren Lebensräume
Tabelle 4
Codebezeichnung gemäß der „FFH- Richtlinie“ (Kennzeichnung einer prioritären Art mit einem „*“) | Bezeichnung der Art | Beschreibung des Lebensraums |
1065 | Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) | Magere Grünlandbiotope sowie offene Nieder- und Übergangsmoore |
1086 | Scharlachroter Plattkäfer (Cucujus cinnaberinus) | Waldbestände mit absterbenden oder abgestorbenen Baumstämmen unterschiedlicher Waldgesellschaften vom Auwald bis in den Bergwald |
1087* | Alpenbockkäfer (Rosalia alpina) | Sonnenexponierte, bodentrockene, zumeist steile Buchen- und Bergmischwälder der montanen bis subalpinen Höhenstufe; Entwicklungslebensraum ist in Zersetzung befindliches Holz von frisch abgestorbenen stehenden Stämmen an rasch austrocknenden Stellen |
1093* | Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) | Strukturreiche, kühle, meist kleinere Wald- und Wiesenbäche mit guter Wasserqualität, bevorzugt in Bereichen mit schneller Strömung und kiesigem Substrat |
1163 | Koppe (Cottus gobio) | Bäche und Flüsse mit gut durchströmtem Kieslückenraum; Seen mit naturnahen Ufer- und Sohlbereichen |
1193 | Gelbbauchunke (Bombina variegata) | Fischfreie, temporäre bis episodische, zumindest teilweise sonnenexponierte Klein- oder Kleinstgewässer in Auen, lichten Laubmischwäldern oder waldnahem Extensivgrünland oder entsprechende Sekundär-lebensräume in Abbaugebieten |
1303 | Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) | Laub- und laubmischwaldreiche Bereiche mit hohem Anteil an Landschaftselementen, Kulturlandschaften; zur Fortpflanzungszeit werden Gebäude als Wochenstuben genutzt, Überwinterung erfolgt in Höhlen |
1308 | Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) | Naturnahe Laubmischwälder mit Quartieren in abstehender Rinde oder in Stammanrissen von Bäumen |
1321 | Wimpernfledermaus (Myotis emarginatus) | Naturnahe unterwuchsreiche Laubwälder, Auwälder, strukturreiche Kulturlandschaft |
1324 | Großes Mausohr (Myotis myotis) | Unterwuchsarme Wälder und Wiesen, zur Fortpflanzung vor allem in Gebäuden |
1354* | Braunbär (Ursus arctos) | Ausgedehnte naturnahe Laub-, Nadel- und Mischwälder in Gebirgsregionen mit geringem Zerschneidungsgrad und Möglichkeiten zur Anlage von Höhlen |
1355 | Fischotter (Lutra lutra) | Bäche, Flüsse und Teiche mit gut strukturierten Ufern |
1361 | Luchs (Lynx lynx) | Großflächige, gut strukturierte, unzerschnittene Wälder mit vielen Deckungsmöglichkeiten, stark gegliedertes Gelände und Anteil von Felspartien |
1381 | Grünes Gabelzahnmoos (Dicranum viride) | Wächst meist an Stammbasen von Laub- oder Nadelbäumen in luftfeuchten Laub- oder Mischwäldern mit relativ offenem Kronendach; epiphytisch auf Borke von Laubbäumen vor allem im bodennahen Bereich und auf morschem Holz, weniger häufig auf Humus oder Silikatgestein; oftmals an Buchen mit einem Brusthöhendurchmesser von 30-80 cm mit gut strukturierter Rinde in alten Laub- oder Mischwäldern mit hoher Luftfeuchtigkeit |
1386 | Grünes Koboldmoos (Buxbaumia viridis) | Schattige Wälder von luftfeuchten und niederschlagsreichen Gebieten auf morschem Holz, selten auf Rohhumus; oft wächst es an hellen Stellen, beispielsweise in Waldlichtungen, Jungwüchsen oder Windschneisen; die säureliebende Art kommt hauptsächlich an morschen Baumstümpfen und alten liegenden Baumstämmen vor; an Nadelholz (Tanne, Fichte, Kiefer, Lärche), seltener auch auf Laubholz (Buche, Eiche und Erle); bevorzugt mäßig bis stark zersetztes Holz und kann selten auch auf Rohhumus, Torf oder verwittertem Gestein vorkommen |
1394 | Kärntner Spatenmoos (Scapania massalongii) | Naturnahe, schattige Laub- und Laubmischwälder mit hohem Totholzanteil und feuchtem Bestandsinnenklima |
1902 | Frauenschuh (Cypripedium calceolus) | Bevorzugt in Horststandorten, vereinzelt in schattigen Wäldern (wie etwa Buchenwäldern) oder an buschigen Berghängen bis zu Höhenlagen von 2000 m; besiedelt werden lichte Laub-, Misch- und Nadelwälder, Gebüsche, Lichtungen und Säume auf kalkhaltigem, teils oberflächlich versauerten Lehm-, Ton- und Rohböden; die Art kann ungünstige, zB zu schattige Bedingungen als „unterirdische Pflanze“ überdauern |
1927 | Gestreifter Bergwaldkäfer (Stephanopachys substriatus) | Wald-Lebensräume in der montan-subalpinen Höhenstufe mit hohem Nadelholzanteil; bevorzugt wird trockenes, stärkeres Totholz in sonniger Lage auf trockenen Böden |
6169 | Eschen-Scheckenfalter (Euphydryas maturna) | Eschenbestände in warmen, feuchten und lichten Waldbeständen und Grünland-Waldinsel-Mosaiken |
6199* | Spanische Flagge (Callimorpha quadripunctaria) | Lichte, feuchte Laub- und Mischwälder, Lichtungen, Wegränder, buschreiche Hänge, Schlagfluren und Vorwaldgehölze mit Wasserdost (Eupatorium cannabinum) |
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