G358/2020 – Verfassungsgerichtshof (VfGH) Entscheidung
Spruch
Die Behandlung des Antrages wird abgelehnt.
Begründung
Der Verfassungsgerichtshof kann die Behandlung eines Antrages gemäß Art139 Abs1 Z4 und Art140 Abs1 Z1 litd B VG ablehnen, wenn er keine hinreichende Aussicht auf Erfolg hat (Art139 Abs1b, Art140 Abs1b B VG; vgl VfGH 24.2.2015, G13/2015).
Der Verfassungsgerichtshof hat sich in einem auf Antrag eingeleiteten Verfahren zur Prüfung der Verfassungsmäßigkeit eines Gesetzes gemäß Art140 B VG bzw zur Prüfung der Gesetzmäßigkeit einer Verordnung gemäß Art139 B VG auf die Erörterung der geltend gemachten Bedenken zu beschränken (vgl VfSlg 12.691/1991, 13.471/1993, 14.895/1997, 16.824/2003; zur Verordnung vgl VfSlg 11.580/1987, 14.044/1995, 16.674/2002). Er hat sohin ausschließlich zu beurteilen, ob die angefochtene Bestimmung aus den in der Begründung des Antrages dargelegten Gründen verfassungswidrig bzw gesetzwidrig ist (VfSlg 15.193/1998, 16.374/2001, 16.538/2002, 16.929/2003).
Der Antrag behauptet die Verfassungswidrigkeit des gesamten RichtWG idF BGBl I 12/2016, in eventu von §5 RichtWG idF BGBl I 12/2016 zur Gänze, in eventu von §5 Abs1 RichtWG idF BGBI. I 12/2016, in eventu von §5 Abs1 Z9 RichtWG idF BGBI. I 12/2016, sowie die Gesetzwidrigkeit der Kundmachung der Änderung der Richtwerte nach dem RichtWG mit BGBl II 70/2019. Zudem werden diverse Eventualanträge gestellt.
Vor dem Hintergrund der Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes zum Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers im Mietrecht (VfSlg 20.089/2016 und 20.179/2017; s. auch EGMR 19.12.1989, Fall Mellacher , Appl 10.522/83, 11.011/84, 11.070/84; 19.6.2006, Fall Hutten-Czapska , Appl 35.014/97; 28.1.2014) lässt das Vorbringen der antragstellenden Partei die behauptete Verfassungswidrigkeit bzw Gesetzwidrigkeit als so wenig wahrscheinlich erkennen, dass der Antrag keine hinreichende Aussicht auf Erfolg hat.
Demgemäß wurde – ohne das Vorliegen sämtlicher Prozessvoraussetzungen geprüft zu haben – beschlossen, von einer Behandlung des Antrages abzusehen (§19 Abs3 Z1 iVm §31 letzter Satz VfGG).