JudikaturOGH

3Ob227/11w – OGH Entscheidung

Entscheidung
15. Mai 2012

Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten Dr. Prückner als Vorsitzenden sowie den Hofrat Hon. Prof. Dr. Neumayr, die Hofrätin Dr. Lovrek und die Hofräte Dr. Jensik und Dr. Roch als weitere Richter in der Rechtssache der klagenden Parteien 1. L*****, 2. Ing. L*****, 3. E*****, 4. P*****, 5. D*****, 6. Mag. T*****, 7. G*****, 8. J*****, 9. D*****, 10. S*****, 11. R*****, 12. A*****, 13. A*****, 14. H*****, 15. M*****, 16. B*****, 17. M*****, 18. S*****, 19. K*****, 20. S*****, 21. H*****, 22. H*****, 23. L*****, 24. I*****, 25. E*****, 26. S*****, 27. D*****, 28. E*****, 29. S*****, 30. J*****, 31. V*****, 32. Mag. A*****, 33. G*****, 34. A*****, 35. K*****, 36. W*****, 37. M*****, 38. Mag. E*****, 39. I*****, 40. D*****, 41. DI W*****, 42. B*****, 43. M*****, 44. S*****, 45. B*****, 46. M*****, 47. F*****, 48. M*****, 49. H*****, 50. R*****, 51. S*****, 52. Dr. A*****, 53. O*****, 54. I*****, 55. S*****, 56. Mag. O*****, 57. T*****, 58. J*****, 59. S*****, 60. G*****, 61. B*****, 62. Mag. C*****, 63. M*****, 64. K*****, 65. Dr. B*****, 66. E*****, 67. S*****, 68. DI S*****, 69. DI M*****, 70. DI M*****, 71. T*****, 72. M*****, 73. S*****, 74. E*****, 75. R*****, 76. M*****, 77. B*****, 78. S*****, 79. Mag. M*****, 80. R*****, 81. W*****, 82. Y*****, 83. Z*****, 84. Verlassenschaft nach Mag. C*****, 85. K*****, 86. Dr. H*****, 87. Z*****, 88. L*****, 89. K*****, 90. Verlassenschaft nach A*****, 91. R*****, 92. G*****, 93. K*****, 94. G*****, 95. V*****, 96. Mag. M*****, 97. S*****, 98. Dr. M*****, 99. Mag. T*****, 100. J*****, 101. C*****, 102. Mag. A*****, 103. L*****, 104. L*****, 105. M*****, 106. M*****, 107. M*****, 108. A*****, 109. Ing. B*****, 110. F*****, 111. U*****, 112. D*****, 113. S*****, 114. Z*****, 115. D*****, 116. T*****, 117. L*****, 118. L*****, 119. I*****, 120. D*****, 121. S*****, 122. A*****, 123. M*****, 124. A*****, 125. F*****, 126. R*****, 127. H*****, 128. Verlassenschaft nach M*****, 129. Verlassenschaft nach H*****, und 130. B*****, alle *****, alle vertreten durch Gabler Gibel Partner Rechtsanwälte GmbH in Wien, gegen die beklagte Partei A***** GmbH, *****, vertreten durch Amhof Damian Rechtsanwälte GmbH in Wien, und dem Nebenintervenienten auf Seiten der beklagten Partei Dr. Helmut Fetz, Masseverwalter im Konkurs über das Vermögen der E***** GmbH, *****, wegen Durchführung von Sanierungsarbeiten und Feststellung (Streitwert 519.228,68 EUR), über den Antrag der beklagten Partei auf Berichtigung der Kostenentscheidung im Urteil des Obersten Gerichtshofs vom 14. März 2012, GZ 3 Ob 227/11w 83, den

Beschluss

gefasst:

Spruch

Der Berichtigungsantrag wird abgewiesen.

Der Antrag der Kläger auf Zuspruch von Kosten ihrer Äußerung zu dem Berichtigungsantrag wird abgewiesen.

Text

Begründung:

Mit Entscheidung des Senats vom 14. März 2012 wurde den Rekursen der näher bezeichneten Kläger und der beklagten Partei Folge gegeben, der Aufhebungsbeschluss des Berufungsgerichts vom 28. Juli 2011, GZ 5 R 79/11s 75, aufgehoben und in der Sache selbst die Entscheidung des Erstgerichts dahin abgeändert, dass sie einschließlich der in Rechtskraft erwachsenen Teile dahin lautete, dass beide Klagehauptbegehren und das Eventualbegehren abgewiesen wurden.

Wie aus der Begründung des Urteils ersichtlich, bedingte diese Abänderung die Notwendigkeit einer neuerlichen Kostenentscheidung hinsichtlich sämtlicher Kläger. Infolge des gänzlichen Prozessverlusts der Kläger gründete sich die Kostenentscheidung sowohl für das erstinstanzliche Verfahren als auch für die Rechtsmittelverfahren (letztere nur unter Berücksichtigung der im Verfahren noch beteiligten Kläger) auf §§ 41, 50 ZPO.

Wie ebenfalls der Begründung dieser Entscheidung zu entnehmen ist, wurde der Schriftsatz der beklagten Partei vom 2. Februar 2009 (ON 47) als nicht zweckentsprechend nicht honoriert und berücksichtigt, dass von einem von der beklagten Partei erlegten Kostenvorschuss von 2.000 EUR (ON 44) 1.786,50 EUR rücküberwiesen wurden. Das ergab rechnerisch für die erstinstanzliche Kostenentscheidung einen Zuspruch an die beklagte Partei für das erstinstanzliche Verfahren in Höhe von 52.089,58 EUR (darin enthalten 8.538,65 EUR USt, 857,50 EUR Barauslagen).

Mit dem nun zu behandelnden Berichtigungsantrag vom 4. Mai 2012 beantragt die beklagte Partei die Berichtigung der erstinstanzlichen Kostenentscheidung dahin, dass der beklagten Partei ein weiterer Betrag von 3.088,33 EUR zuzusprechen sei. Diesen Berichtigungsantrag begründet die beklagte Partei damit, dass offenbar irrtümlich die für die Verhandlungstagsatzung am 1. Juni 2010 (ON 64) verzeichneten Kosten nicht zugesprochen worden seien.

Ferner wendet sich der Berichtigungsantrag dagegen, dass die von der beklagten Partei verzeichneten Kosten für ihren Kostenrekurs gegen die erstinstanzliche Entscheidung der vom Berufungsgericht infolge Aufhebung der gesamten erstinstanzlichen Kostenentscheidung nicht behandelt worden war nicht zugesprochen wurden.

Rechtliche Beurteilung

Der Berichtigungsantrag ist nicht berechtigt:

1. Die Kosten der Verhandlungstagsatzung vom 1. Juni 2010 in der verzeichneten Höhe wurden der beklagten Partei ohnedies zugesprochen. Die Annahme der beklagten Partei, diese Kosten seien nicht zugesprochen worden, gründet sich erkennbar darauf, dass die beklagte Partei nicht erkannte, dass ihr die Kosten für den Beweisantrag vom 7. Juli 2009 den sie fälschlich nach TP 3 und somit in eben der Höhe verzeichnete, wie die Kosten für die Verhandlungstagsatzung am 1. Juni 2010 deshalb nicht zuerkannt wurden, weil dieser Beweisantrag bereits mit Beschluss des Erstgerichts vom 8. September 2009 (S 1 in ON 60) zurückgewiesen wurde.

2. Der von der beklagten Partei erhobene Kostenrekurs gegen das erstinstanzliche Urteil betreffend jene Kläger, deren Klagebegehren bereits mit Urteil des Erstgerichts rechtskräftig abgewiesen wurde, war nicht Gegenstand der Entscheidung des Senats, weil worauf in der Begründung der Kostenentscheidung ebenfalls verwiesen wurde die Aufhebung des Aufhebungsbeschlusses des Berufungsgerichts und die Entscheidung in der Sache im Sinne einer Abänderung der erstinstanzlichen Entscheidung eine gänzliche Neuberechnung sämtlicher Kosten erforderlich machte. Einer Beantwortung der bisher in der Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs unterschiedlich beurteilten Frage, ob ein Kostenrekurs (bzw eine Berufung im Kostenpunkt) für den Fall, dass das Berufungsgericht auf diese Kostenrüge infolge Abänderung der erstinstanzlichen Entscheidung nicht eingehen musste, der Oberste Gerichtshof aber die Entscheidung des Erstgerichts in der Hauptsache wiederherstellt, zu honorieren ist, (Kostenersatz bejahend zB 1 Ob 8/06t; 8 Ob 45/09i; Kostenersatz verneinend 3 Ob 38/09y; 2 Ob 105/09v; s RIS Justiz RS0119892 und RS0087844) bedarf es infolge des Vorliegens der hier vorliegenden anders gelagerten Konstellation nicht: Anders als bei Wiederherstellung des erstinstanzlichen Urteils durch den Obersten Gerichtshof bedarf es nämlich in diesem Fall keiner (hypothetischen) Überprüfung der erstinstanzlichen Kostenentscheidung im Umfang ihrer Bekämpfung. Da die gänzlich unterlegenen Kläger ohnedies keinerlei Kostenersatz beanspruchen können, ist die im Anlassfall vom Berufungsgericht zur Gänze behobene erstinstanzliche Kostenentscheidung und damit auch ihre Bekämpfung im Kostenrekurs der beklagten Partei nicht relevant geworden. Auf den bloß eventualiter für den Fall der Erfolglosigkeit der Berufung in der Hauptsache erhobenen Kostenrekurs war daher, da nach dem Ergebnis der Entscheidung des Senats bereits die Berufung der beklagten Partei in der Hauptsache berechtigt gewesen wäre, nicht einzugehen.

Die im Wege des Berichtigungsantrags beantragte Zuerkennung von (hypothetischen) Kosten des Kostenrekurses an die zweite Instanz kommt demnach nicht in Betracht.

Da der Berichtigungsantrag der beklagten Partei ohnedies bereits nach deren Vorbringen abzuweisen ist, bedurfte es der Einholung einer Stellungnahme der Kläger zu dieser Frage nicht. Die dennoch ohne Aufforderung erstattete Äußerung der Kläger zum Berichtigungsantrag ist daher, weil nicht zweckentsprechend, nicht zu honorieren.

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