IM NAMEN DER REPUBLIK
Das Bundesfinanzgericht hat durch die Senatsvorsitzende ***3***, den Richter ***Ri*** sowie die fachkundigen Laienrichter ***4*** und ***5*** in der Beschwerdesache ***6***, vertreten durch ***7***, über die Beschwerde vom ***1*** gegen die Bescheide des Finanzamtes ***99*** (jetzt Finanzamt ***109***) vom ***2*** betreffend die Körperschaftsteuer ***18*** und die Umsatzsteuer ***18***, Steuernummer ***BF1StNr1***, zu Recht erkannt:
I. Die Beschwerde wird gemäß § 279 BAO als unbegründet abgewiesen.
II. Gegen dieses Erkenntnis ist eine Revision an den Verwaltungsgerichtshof nach Art. 133 Abs. 4 Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) nicht zulässig.
Entscheidungsgründe
I. Verfahrensgang
1. Das Finanzamt führte in den Jahren ***8*** bis ***9*** bei der beschwerdeführenden Gesellschaft eine Außenprüfung durch. Dem Bericht über das Ergebnis der Außenprüfung ist zu entnehmen, am ***10*** seien zweimal ***11*** Euro als Aufwand für Rechtsberatung eingebucht worden. Der Aufwand betreffe den Rechtsstreit mit der ***12*** wegen strittiger ***13*** Euro. Dieser Betrag sei von der ***12*** Ende ***14*** auf ein Bankkonto von ***15*** überwiesen worden. Die Überweisung sei für Leistungen erfolgt, die in der Zeit von ***16*** bis ***14*** auf Grund eines schriftlichen Dienstleistungsvertrages von ***15*** erbracht worden seien. Die Ausgaben stünden daher im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit, der den Geschäftsführer der beschwerdeführenden Gesellschaft, nicht aber diese selbst beträfe. Der Aufwand könne mangels betrieblicher Veranlassung nicht als Betriebsausgabe anerkannt werden. Der Vorsteuerabzug in Höhe von ***17*** Euro stehe nicht zu.
2. Mit Bescheiden vom ***2*** setzte das Finanzamt die Körperschaftsteuer ***18*** und die Umsatzsteuer ***18*** unter Zugrundelegung der in abgabenbehördlichen Prüfung getroffenen Feststellungen neu fest.
3. Die beschwerdeführende Gesellschaft erhob in einem Schreiben an das Finanzamt vom ***1*** fristgerecht Beschwerde. Zur Begründung brachte sie im Wesentlichen vor, die Beschwerde richte sich gegen das Ausscheiden von ***19*** Euro an Rechtsberatungskosten. Sie seien als Betriebsausgaben und Vorsteuern bei der beschwerdeführenden Gesellschaft zu berücksichtigen.Der Betrag in Höhe von ***13*** Euro sei für Leistungen bezahlt worden, die ***15*** in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer der beschwerdeführenden Gesellschaft erbracht habe.***15*** hätte das Wahlrecht, das ihm dieser Vertrag eingeräumt hatte, insofern in Anspruch genommen, als er die Arbeiten durch die beschwerdeführende Gesellschaft abwickeln lassen habe. Er hätte diesen Umstand auch der Auftraggeberin bekanntgegeben und auch seitens der beschwerdeführenden Gesellschaft die der Beschwerde beigelegte Rechnung gelegt.Die im Zuge der Betriebsprüfung getroffenen Feststellungen ließen eindeutig die wirtschaftliche Zurechnung der Bonuszahlung (Schlusszahlung) zur beschwerdeführenden Gesellschaft und nicht zu ***15*** persönlich erkennen.
4. Nach einem Mängelbehebungsauftrag des Finanzamtes teilte die beschwerdeführende Gesellschaft in einem Schreiben an das Finanzamt vom ***20*** ergänzend mit, die strittigen Rechtsberatungskosten seien von der beschwerdeführenden Gesellschaft aufgewendet und auch an diese verrechnet worden, um ihren Geschäftsführer in einem mittlerweile mit einem rechtskräftigen Freispruch beendeten Strafverfahren zu unterstützen. In dem Strafverfahren sei dem Geschäftsführer rechtwidriges Handeln als Geschäftsführer der beschwerdeführenden Gesellschaft im Zusammenhang mit deren Einkünften vorgeworfen worden.
5. Das Finanzamt wies mit einer Beschwerdevorentscheidung vom ***21*** die Beschwerde als unbegründet ab. Es führte in der Bescheidbegründung aus, schon aus dem Betreff der beiden Rechnungen gehe hervor, dass die Leistungen der Rechtsanwaltskanzlei nicht an die beschwerdeführende Gesellschaft, sondern an ***15*** erbracht worden seien. Die Rechnungen beträfen ein Gerichtsverfahren, in dem die beschwerdeführende Gesellschaft weder Angeklagte noch Beschuldigte gewesen sei. Die Leistungen der Rechtsanwaltskanzlei seien gegenüber ***15***, jedoch nicht gegenüber der beschwerdeführenden Gesellschaft erbracht worden. Aus dem im Strafverfahren ergangen Urteil gehe mit keinem Wort hervor, dass ***15*** ein rechtswidriges Verhalten als Geschäftsführer der beschwerdeführenden Gesellschaft vorgeworfen worden sei. Zudem seien die Rechnungen jeweils mit dem Buchungssatz "***23*** Rechtsberatung ***11*** plus Vorsteuer ***22*** an ***24*** Geschäftsführer-Verrechnungskonto ***25***" verbucht worden. Die Rechnungen seien durch Bareinlagen von ***15*** beglichen worden.
6. Die beschwerdeführende Gesellschaft erhob in einem Schreiben an das Finanzamt vom ***26*** fristgerecht den Antrag auf Entscheidung über die Bescheidbeschwerde durch das Bundesfinanzgericht. Zur Begründung brachte sie ergänzend vor, über das Vermögen des ehemaligen Geschäftsführers von ***15*** sei ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die beschwerdeführende Gesellschaft habe in diesem Verfahren ihre Forderung gegenüber ***15*** in Höhe ***13*** angemeldet. Sollte in dem Insolvenzverfahren dem Antrag auf Aussonderung der Forderung stattgegeben werden bzw. die beschwerdeführende Gesellschaft als Eigentümerin dieser Forderung anerkannt werden, sei die Zuordnung der Rechtsberatungskosten (bzw. Verteidigungskosten des Geschäftsführers) in den Rechnungskreis der beschwerdeführenden Gesellschaft wohl unstrittig.
7. Am ***27*** legte das Finanzamt die Beschwerde dem Bundesfinanzgericht zur Entscheidung vor.
8. Das Bundesfinanzgericht führte ein umfassendes Ermittlungsverfahren durch, dessen entscheidungswesentlichen Ergebnisse in den festgestellten Sachverhalt, die Beweiswürdigung und die rechtliche Beurteilung einfließen.
II. Das Bundesfinanzgericht hat erwogen:
1. Sachverhalt
1.1. Die beschwerdeführende Gesellschaft wurde mit Gesellschaftsvertrag vom ***110*** gegründet.
1.2. Als Gesellschafter waren vom ***28*** bis zum ***29*** ***15*** und ***30*** mit einer Stammeinlage im Nominale von jeweils ***31*** Euro, vom ***29*** bis zum ***32*** ***33*** mit einer Stammeinlage im Nominale von ***34*** Euro und ***35***, die Ehegattin von ***15***, mit einer Stammeinlage im Nominale von ***36*** Euro beteiligt. Seit ***37*** ist ***35*** Alleingesellschafterin mit einer Stammeinlage im Nominale ***38*** Euro.
1.3. Selbständig vertretungsbefugte handelsrechtliche Geschäftsführer waren vom ***28*** bis zum ***29*** ***30*** und vom ***29*** bis zum ***39*** ***15***. Seit ***39*** ist ***35*** deren selbständig vertretungsbefugte handelsrechtliche Geschäftsführerin.
1.4. Als Geschäftszweig war seit deren Gründung der Handel mit Produkten der Informationstechnologie und seit ***40*** die Gewerbliche Vermögensberatung gemäß § 94 Z 75 GewO 1994 im Firmenbuch eingetragen.
1.5. Gesellschaftsvertraglich vereinbarter Unternehmensgegenstand waren seit deren Gründung der Handel mit Produkten der Informationstechnologie und eine Vielzahl von in den ***111*** des § ***112*** angeführten, vor allem mit der Informations- und Kommunikationstechnologie in Zusammenhang stehende Dienstleistungen. Davon wurde die in § ***41*** des Gesellschaftsvertrages angeführte Vermittlung von Versicherungen für Sachwerte rund um die Informationstechnologie in der am ***29*** abgehaltenen Generalversammlung um die Vermittlung von Life Settlement Produkten, Versicherungen, Leasing- und Kooperationsverträgen ergänzt.
2. Am ***42*** schloss ***15*** als Auftragnehmer eine Vereinbarung mit der durch ***43*** vertretenen ***12*** als Auftraggeberin.Nach deren ***116*** verpflichtete sich ***15***, an die ***12*** als externer Berater die folgenden Dienstleistungen zu erbringen:Leitung des Verkaufsnetzes des Unternehmens; Führung des Personals; Ausbau des Handelsnetzes mit den vertraglich gebundenen Händlern und angeschlossenen Kunden; Organisation und Verkaufsförderung des Produkts ***44*** ***45***;Abfassung der Verträge mit den verbundenen Partnern des Vertragsgebers innerhalb des ***44*** ***45***; jede weitere zum Erreichen des Untemehmenszweckes und der Ziele des ***44*** ***45*** erforderliche und damit verwandte Tätigkeit.Nach deren ***117*** erhalte der Auftragnehmer für die unter ***116*** angeführten Tätigkeiten jährlich ***46*** Euro in Monatsraten zu jeweils ***47*** Euro, zuzüglich eines dreizehnten, vierzehnten und fünfzehnten Monatsgehalts. Der Auftragnehmer werde diesbezügliche Rechnungen oder ähnliche Dokumente in seinem Namen oder dem eines mit ihm verbundenen Subjekts ausstellen.Nach deren ***118*** würden bei Vertragsende dem Auftragnehmer die folgenden Leistungen als zusätzlicher Bonus für die Beteiligung an der Erschaffung der Struktur von ***48*** zuerkannt:a) ***49*** Euro pro Monat ab ***16*** und bis zur Geschäftsaufgabe;e) ***51*** für jeden verwirklichten Produktionspunkt (im ***44*** Informatikprogramm ersichtlich), ab ***50*** und bis zur Auflösung des Vertragsverhältnisses;f) ***113*** für jeden in ***54*** registrierten Kunden (mit Vorwahl ***52***...) ab ***50*** und bis zur Auflösung des Vertragsverhältnisses;g) ***47*** Euro pro Monat für ***114*** ab dem Datum der Auflösung des Vertragsverhältnisses als Bezüge für die Fortführung der Tätigkeit der Errichtung des ***53*** in ***54*** oder in anderen Staaten.Auch zu diesen Zahlungen enthält die Vereinbarung, dass der Auftragnehmer eine Rechnung oder ein ähnliches Dokument in seinem Namen oder dem eines mit ihm verbundenen Subjekts ausstellen werde.
3. Am ***55*** unterzeichneten ***35*** als Gesellschafterin der beschwerdeführenden Gesellschaft und ***15*** als deren Geschäftsführer ein als Vereinbarung zwischen der beschwerdeführenden Gesellschaft und ***15*** bezeichnetes Dokument. Dessen Inhalt zufolge werde ***15*** in das Angestelltenverhältnis der beschwerdeführenden Gesellschaft übernommen. ***15*** erfülle die auftragsgemäße Beratung und Unterstützung des ***56*** Geschäftsführers für administrative Angelegenheiten beim Aufbau der ***57*** in ***54***, inklusive der Bekanntmachung von ***56*** Steuerberatern und Rechtsanwälten, im Namen und auf Rechnung der beschwerdeführenden Gesellschaft.Die Rekrutierung, den Aufbau und die Schulung einer Vertriebs- und Verkaufsmannschaft in ***54*** erfülle er direkt als Einzelunternehmer.Die Aufteilung aller ***58*** erfolge in der Weise, dass die beschwerdeführende Gesellschaft die Pauschalentschädigung ***44*** ***59***, ***49*** Euro der Pauschalentschädigung ***44*** ***60***, die Schlusszahlung ***44*** ***60*** laut Vertrag vom ***42*** und die Provisionen aus eigener ID und ***15*** ***22*** Euro der Pauschalentschädigung ***44*** ***60*** und die Provisionen aus eigener ID erhalte.
4. Die Vereinbarung einer Leistungserbringung der beschwerdeführenden Gesellschaft (durch ihren Geschäftsführer ***15***) gegenüber der ***12*** ist nicht erwiesen. Gleiches gilt für die tatsächliche Leistungserbringung.
5. ***15*** und ***43*** unterzeichneten am ***61*** die folgende Aufstellung zum Vertrag vom ***42***:
[...]
Im Anschluss an die Aufstellung ist in dem Dokument festgehalten, die Unterzeichnung erfolge für die Richtigkeit der Aufstellung. Der Betrag werde am ***61*** auf das jeweilige Konto überwiesen.
6. Am ***61*** oder ***62*** langten die ***13*** Euro auf dem auf ***15*** lautenden Konto bei der ***119*** ***63*** mit der Nummer ***64*** ein. Die Überweisung erfolgte auf Ersuchen von ***15*** durch ***43*** von einem Konto der ***12***. ***15*** leitete den Betrag nicht auf das Konto der beschwerdeführenden Gesellschaft weiter (Urteil vom ***65***, ***66***, Vereinbarung vom ***67***).
7. Die beschwerdeführende Gesellschaft stellte der ***12*** mit einem Schreiben vom ***68*** unter Bezugnahme auf den Dienstleistungsvertrag vom ***42*** und eine von der Adressatin übermittelte Aufstellung für eine Tätigkeit von ***69*** bis ***70*** unter dem Titel "***71***" einen Betrag in Höhe von ***13*** Euro in Rechnung und bat um dessen Überweisung. Auf dem dafür verwendeten Briefpapier der beschwerdeführenden Gesellschaft ist auch deren Kontonummer angeführt (Rechnung vom ***68***).
8.1. ***15*** stand jedenfalls ab dem ***72*** im Verdacht der Staatsanwaltschaft, im Zusammenwirken mit ***43*** als Mittäter und ehemaliger Sekretär der Generalversammlung widerrechtlich Betriebsgelder der ***12*** in der Höhe von insgesamt ***73*** Euro auf Konten, von denen eines auf ***15***, eines auf ***43*** und eines auf eine Gesellschaft, deren Geschäftsführer ***43*** war, lautete, überwiesen und dadurch vorsätzlich das Verbrechen der Untreue begangen zu haben (Anordnungsbeschluss der Staatsanwaltschaft ***74*** vom ***72***).
8.2. Die Staatsanwaltschaft ***74*** ordnete mit Anordnungsbeschluss vom ***72*** die Sicherstellung durch Drittverbot (Verbot aller Transaktionen jeglicher Art) der in 8.1. genannten Konten an (Anordnungsbeschluss der Staatsanwaltschaft ***74*** vom ***72***).
9.1. Das Landesgericht ***74*** führte spätestens ab dem ***75*** gegen ***43*** und ***15*** wegen des Verdachts der Untreue ein Strafverfahren (Beschluss des Landesgerichtes ***74*** vom ***75***).
9.2. In diesem trug das Landesgericht mit Beschluss vom ***75*** Banken und Sparkassen hinsichtlich des genannten, auf ***15*** lautenden Kontos bei der ***119*** ***63*** und weiterer, auf ***43*** und Gesellschaften, deren Geschäftsführer ***43*** war, lautender Konten auf, die Guthaben bis zu einer bestimmten Höhe zurückzubehalten. Zu dem auf ***15*** lautenden Konto war ein Betrag in Höhe von ***76*** Euro, zu den übrigen Konten waren Beträge in Höhe von insgesamt ***77*** Euro angeführt (Beschluss des Landesgerichtes ***74*** vom ***75***).
9.3. Die Hauptverhandlungen in dem Strafverfahren fanden am ***78***, am ***79*** und am ***80*** statt (Nichtigkeitsbeschwerde vom ***81*** und Urteil des Landesgerichtes ***74*** vom ***80***).
9.4. Das Landesgericht erkannte ***15*** mit Urteil vom ***80*** schuldig. Dem Schuldspruch zufolge habe er in ***120***, ***54***, und anderen Orten in der Zeit von ***82*** bis ***62*** ***43*** dazu bestimmt, die ihm als Geschäftsführer des Unternehmens ***12*** eingeräumten Befugnisse wissentlich zu missbrauchen, indem er ihn durch die Aufforderung auf Auszahlung der Gelder dazu veranlasst habe, an ihn widerrechtlich aus Firmenvermögen der ***12*** einen Betrag von ***13*** Euro zu überweisen, den er sich zueignete. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe von ***115*** Monaten und mit ***43*** zur ungeteilten Hand zur Zahlung eines Betrages von ***73*** Euro an die Firma ***12*** verurteilt.
9.5. Mit Urteil des Landesgerichtes ***74*** vom ***65*** wurde ***15*** von der insoweit modifizierten Anklage, als die Tat in ***54*** begangen worden sei, freigesprochen. Der Begründung des Urteiles zufolge sei der zwischen der ***12*** und ***43*** abgeschlossene Dienstleistungsvertrag nach ***56*** Recht vorläufig voll wirksam gewesen. Daher sei nicht von einem Vorsatz ***43*** auf das Erzielen eines unrechtmäßigen Gewinns auszugehen. Die Strafbarkeit von ***15*** sei auszuschließen, da sie nach ***56*** Recht von jener des ***43*** abhängig sei.
10.1. Der Rechtsanwalt ***83*** vertrat jedenfalls im Jahr ***18*** ***15*** in dem Strafverfahren. Er nahm als dessen Vertreter an der am ***80*** durchgeführten Hauptverhandlung teil. Mit Schreiben vom ***81*** erhob er gegen das Urteil vom ***84***2 Nichtigkeitsbeschwerde und Berufungen gegen die Strafhöhe und den Zuspruch an die Privatbeteiligten.
10.2. ***83*** ersuchte ***15*** in einem an die beschwerdeführende Gesellschaft adressierten Schreiben vom ***85*** um die Bezahlung eines Honorarakontos von ***11*** Euro, zuzüglich ***22*** Euro Umsatzsteuer. Mit einem weiteren an die beschwerdeführende Gesellschaft adressierten Schreiben vom ***86*** brachte er als zweiten, "***87***" bezeichneten, Honorarteil ***11*** Euro, zuzüglich ***22*** Euro Umsatzsteuer zur Vorschreibung.
10.3. Die Zahlungsvorschreibung von ***83*** vom ***85*** (***25*** Euro) wurde am ***88*** zur Gänze von ***15*** mittels Barüberweisung beglichen. Die Zahlungsvorschreibung vom ***86*** wurde im Betrag von ***89*** Euro durch Barüberweisung von ***15*** und im Betrag von ***90*** Euro durch Überweisung der beschwerdeführenden Gesellschaft beglichen.
11. Über das Vermögen von ***15*** wurde mit Beschluss des Landesgerichtes vom ***91***, ***92***, das Insolvenzverfahren eröffnet. Das Finanzamt meldete ***93*** Euro als Konkursforderungen an und begehrte die Ausfolgung dieses (gepfändeten) Betrages bei der ***119*** ***63*** vom Bankkonto ***64*** des ***15***. Die beschwerdeführende Gesellschaft meldete Forderungen von ***94*** Euro und ***95*** Euro an und stellte hinsichtlich eines Teilbetrages von ***96*** Euro einen Aussonderungsantrag betreffend das angeführte Konto, auf dem am ***97*** ein Guthaben in Höhe von ***98*** Euro war. Am ***67*** schlossen im Insolvenzverfahren des ***15*** der Masseverwalter, die beschwerdeführende Gesellschaft und das (damalige) Finanzamt ***99*** eine Vereinbarung nach dessen ***100*** nach Überweisung eines Betrages von ***101*** Euro auf das Massekonto das auf dem angeführten Konto verbleibende Guthaben zwischen dem Finanzamt und der beschwerdeführenden Gesellschaft im Verhältnis ***102*** aufgeteilt werde.
12. Zwischen der beschwerdefühenden Gesellschaft und ***15*** lag keine fremdübliche Geschäftsgebarung vor.
2. Beweiswürdigung
Die Feststellungen ergeben sich aus den (teilweise in Klammern) angeführten Beweismitteln sowie aufgrund nachstehender Erwägungen:
1.1. In der Beschwerde vom ***1*** wurde zunächst vorgebracht, die Zahlung von ***13*** Euro sei auf das Konto von ***15*** eingegangen, sie sei aufgrund des Vertrages vom ***42*** erfolgt. Sodann wurde ausgeführt, ***15*** habe die vertraglich ausbedungenen Leistungen der Vorjahre in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer der beschwerdeführenden Gesellschaft erbracht. Er habe das ihm vertraglich eingeräumte Wahlrecht insofern in Anspruch genommen, als er die Arbeiten durch die beschwerdeführende Gesellschaft abwickeln habe lassen. Dieser Umstand sei der Auftraggeberin bekannt gegeben worden.
Diese Ausführungen hält der Senat weder für über plausibel noch für glaubwürdig. Der Dienstleistungsvertrag vom ***42*** weist einzig ***15*** als Auftragnehmer der ***12*** aus. Eine künftige Leistungserbringung durch ***15*** in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer der beschwerdeführenden Gesellschaft wurde im angeführten Vertrag weder erwähnt noch vereinbart. Gleiches gilt für eine Leistungserbringung in den Vorjahren. Ein Wahlrecht wurde ***15*** vertraglich lediglich hinsichtlich der Rechnungsausstellung eingeräumt. Das eingewendete vertragliche Wahlrecht in Bezug auf die Leistungserbringung wurde trotz der Ersuchen des Senates nicht nachgewiesen.
Das Beschwerdevorbringen, wonach die Leistungserbringung durch die beschwerdeführende Gesellschaft der ***12*** bekanntgegeben worden sei, ist auf der bloßen Behauptungsebene geblieben. Dem Ersuchen des Senates, diese Ausführungen zu belegen, wurde nicht entsprochen.
1.2. Ebensowenig erstattete die beschwerdeführende Gesellschaft ein substantiiertes Vorbringen zu den behaupteten Leistungsbeziehungen zwischen ihr und ***15***. Sie legte nicht einmal dar, seit wann ***15*** für die ***12*** tätig war. Ausführungen zur Fremdüblichkeit der im ***103*** getroffenen Vereinbarung sind zur Gänze unterblieben. Eine Auflistung der in den Jahren ***104*** und ***105*** von ***15*** und der beschwerdeführenden Gesellschaft gegenüber der ***12*** erbrachten Leistungen ist nicht erfolgt. Gleiches gilt für deren Umfang. Es liegen dem Senat daher keinerlei Anhaltspunkte vor, dass die beschwerdeführende Gesellschaft in den Jahren ***104*** und ***105*** gegenüber der ***56*** Gesellschaft überhaupt tätig geworden ist. Sämtliche in diesem Zusammenhang aufgeworfenen Fragen des Bundesfinanzgerichtes blieben im Ergebnis unbeantwortet.
1.3. Eine Leistungserbringung oder ein Entgeltsanspruch der beschwerdeführenden Gesellschaft gegenüber der ***12*** ist nach Ansicht des Senates auch nicht der im ***103*** getroffenen Vereinbarung zu entnehmen, die nur von ***35*** als Gesellschafterin und ***15*** als Geschäftsführer unterfertigt worden ist. Es liegt einerseits eine Vereinbarung zwischen nahen Angehörigen und andererseits ein Insichgeschäft vor. Eine Einbindung des damaligen Mehrheitsgesellschafter ***33*** in diese Vereinbarung wurde weder behauptet noch belegt. Im angeführten Dokument wurde nicht einmal festgehalten, dass die Tätigkeit des ***15*** gegenüber der ***12*** in der Vergangenheit für die beschwerdeführende Gesellschaft erfolgt sein soll. Festgehalten wurden lediglich die Aufgabengebiete, die ***15*** im Namen und auf Rechnung der beschwerdeführenden Gesellschaft und als Einzelunternehmer wahrnehmen sollte. Dass eine derartige Aufgabenteilung der ***12*** bekanntgegeben und tatsächlich durchgeführt wurde, hat die beschwerdeführende Gesellschaft aber trotz Aufforderung nicht nachgewiesen.
Die zwischen den Ehegatten ***1535*** getroffene Vereinbarung enthält eine Einnahmenaufteilung zwischen nahen Angehörigen, deren Kriterien vertraglich weder präzisiert wurden noch nachvollziehbar sind. Der Inhalt der Vereinbarung vom ***103*** ist mit den Usancen des Wirtschaftslebens nicht in Einklang zu bringen. Die Vereinbarung ist als ungewöhnlich und fremdunüblich einzustufen, zumal die beschwerdeführende Gesellschaft die Fremdüblichkeit der im ***103*** getroffenen Vereinbarung trotz Ersuchens des Senates nicht einmal ansatzweise aufzuzeigen vermochte. Für diese Feststellung spricht auch der Umstand, dass ***15*** über den kürzeren Zeitraum vor und den längeren Zeitraum nach der Kontensperre und dem damit einhergehenden Wiedererlagen der Verfügungsmöglichkeit das Geld auf seinem Privatkonto belassen und nicht an die beschwerdeführende Gesellschaft weitergeleitet hat.
1.4. Nicht gefolgt werden kann dem erstmals in der Eingabe vom ***106*** erhobenen Vorbringen, alle im Ergänzungsauftrag des Bundesfinanzgerichtes aufgeworfenen entscheidungsrelevanten Fragen könnten mit dem Inhalt der im Insolvenzverfahren getroffenen Vereinbarung vom ***67*** beantwortet werden. Die Vereinbarung unterliegt der freien Würdigung des Senates und kann eine umfassende Sachverhaltsaufklärung nicht ersetzen. Aus deren konkursrechtlichen Genehmigung kann nicht abgeleitet werden, dass der dieser Vereinbarung zugrundeliegende Sachverhalt auf sein tatsächliches Bestehen und seine Fremdüblichkeit in allen Belangen überprüft wurde; dienen doch derartige Vereinbarungen der Streitbeilegung und der Minimierung des Kosten- und Prozessrisikos. Nichts Anderes hat die beschwerdeführende Gesellschaft selbst zum Ausdruck gebracht. In der Vereinbarung selbst wurde dezidiert ausgeführt, sie sei zur Vermeidung weiterer Kosten eines für beide Seiten unabsehbaren Verfahrens getroffen worden und habe der Streitbeilegung gedient. Eine eingewendete umfassende Prüfung des gegenständlichen Sachverhaltes durch das Insolvenzgericht ist mit diesem Inhalt nicht in Einklang zu bringen. Eine steuerrechtliche Prüfung des vorliegenden Sachverhaltes durch das Insolvenzgericht ist mangels erkennbarer Veranlassung gänzlich auszuschließen. Das diesbezügliche Vorbringen der beschwerdeführenden Gesellschaft kann nur als Versuch gewertet werden, die betriebliche Veranlassung der als Betriebsausgaben und für das Unternehmen ausgeführte Leistungen geltend gemachten Verteidigungskosten des ***15*** in irgendeiner Form zu begründen.
2. Unzutreffend sind die Ausführungen im Schriftsatz vom ***20***, wonach die strittigen Rechtsberatungs-bzw. Verteidigungskosten von der beschwerdeführenden Gesellschaft aufgewendet worden seien, um ihren Geschäftsführer in einem Strafverfahren zu unterstützen, in dem ***15*** rechtswidriges Handeln als Geschäftsführer der beschwerdeführenden Gesellschaft im Zusammenhang mit Einkünften der beschwerdeführenden Gesellschaft vorgeworfen worden sei. In der Beschwerdevorentscheidung vom ***21*** wurde bereits dargelegt, dass ***15*** im Strafverfahren nicht in seiner Funktion als Organ (Geschäftsführer) der beschwerdeführenden Partei angeklagt worden ist. Diesen Ausführungen der Abgabenbehörde, denen Vorhaltswirkung zukommt, wurde im Vorlageantrag vom ***26*** durch den bloßen Hinweis auf das Insolvenzverfahren des ***15*** nicht begründet entgegengetreten. Es wurde die Ansicht vertreten, die beschwerdeführende Gesellschaft habe gegenüber ihrem Geschäftsführer Forderungen von ***13*** Euro angemeldet und eine Zuordnung der Rechtsberatungskosten (bzw. Verteidigungskosten des Geschäftsführers) im Rechnungskreis der beschwerdeführenden Gesellschaft sei unstrittig, wenn dem Aussonderungsanspruch stattgegeben werden sollte. Auch dieses Vorbringen vermag nicht zu überzeugen, beruht doch die vorgebrachte Einnahmenaufteilung auf einer fremdunüblichen Vereinbarung zwischen nahen Angehörigen.
3. In der Eingabe vom ***106*** wurde erstmals behauptet, dass das betriebliche Interesse der beschwerdeführenden Partei in der Sicherung des Geldflusses der ***12*** gelegen sei. Hierfür sei es im ersten Schritt notwendig gewesen, die Rechtmäßigkeit der durch ***15*** veranlassten Zahlung zu beweisen, wofür die Rechtsanwaltskanzlei beigezogen worden sei. Der Nachweis der Unschuld des ***15*** sei ein bloßes Nebenprodukt gewesen. Diese Ausführungen hält der Senat für nicht glaubwürdig, auch wurde dieses Vorbringen nicht unverzüglich, sondern erst nach und nach im Beschwerdeverfahren erstattet.
4. Im Schriftsatz vom ***107*** hat die beschwerdeführende Gesellschaft die geltend gemachten Kosten für die Leistungen des ***83*** als Rechtsberatungskosten (bzw. Verteidigungskosten) bezeichnet. Die Rechtsberatungskosten wurden über Frage des Bundesfinanzgerichtes wie folgt präzisiert: "Die Rechtsberatungsleistungen bestanden in der Vertretung der Interessen der ***108*** im Zusammenhang mit der Durchsetzung ihres Forderungsanspruches im Konkursverfahren". Letztgenannte Ausführungen sind unverständlich und können keine Erklärung für die im Jahr ***18*** angefallene Rechtsberatungskosten liefern, wurde doch das Insolvenzverfahren über ***15*** erst am ***91***, sohin erst Jahre danach, eröffnet.
5. ***83*** hat die in Rechnung gestellten Leistungen an ***15*** im Zusammenhang mit seiner Vertretung in dem gegen ihn geführten Strafverfahren erbracht. Dafür spricht seine Teilnahme an der Hauptverhandlung sowie die Erhebung der Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung. Auch die zeitliche Nähe der Honorarvorschreibungen zu den stattgefundenen Strafverhandlungen spricht für diese Feststellung. Gleiches gilt für die Begleichung der Rechnungen, die nahezu ausschließlich durch Barüberweisungen und Barzahlungen des ***15*** erfolgte. Dass ***15*** diesbezüglich in Vorleistung für die beschwerdeführende Partei gegangen sein soll, hält der Senat für nicht glaubhaft; blieb doch auch die Frage des Bundesfinanzgerichtes zu einer allfälligen Vereinbarung der Kostentragung unbeantwortet.
3. Rechtliche Beurteilung
3.1. Zu Spruchpunkt I. (Abweisung)
Gemäß § 4 Abs. 4 Einkommensteuergesetz (EStG) 1988 sind Betriebsausgaben die Aufwendungen oder Ausgaben, die durch den Betrieb veranlasst sind.
Die Bestimmungen des EStG 1988 zu den Betriebsausgaben sind auch auf Körperschaften anzuwenden (vgl. § 7 Abs. 2 iVm § 11 Abs. 1 Körperschaftsteuergesetz - KStG 1988).
Gemäß § 12 Abs. 1 Zif. 1 lit. a Umsatzsteuergesetz (UStG) 1994 kann der Unternehmer die von anderen Unternehmern in einer Rechnung an ihn gesondert ausgewiesene Steuer für sonstige Leistungen, die im Inland für sein Unternehmen ausgeführt worden sind, als Vorsteuerbetrag abziehen.
Die Kosten eines Strafverfahrens, wie insbesondere die Strafverteidigungskosten sind grundsätzlich Kosten der privaten Lebensführung. Dem liegt der Gedanke zugrunde, dass ihre auslösende Ursache im schuldhaften Verhalten des Betriebsinhabers und nicht in der Führung des Betriebes liegt. Eine Abziehbarkeit als Betriebsausgaben könnte jedoch zu bejahen sein, wenn die für die Verteidigungskosten ursächliche Handlung ausschließlich und unmittelbar aus der betrieblichen Tätigkeit erklärbar ist und nicht auf weiteren, den betrieblichen Zusammenhang aufhebenden Umständen beruht (vgl. VwGH 22.3.2018, Ro 2017/15/0001).
1. Die von der Rechtsprechung geforderten Voraussetzungen liegen im Beschwerdefall nicht vor. Bei den geltend gemachten Prozesskosten handelt es sich um Leistungen (Kosten der Strafverteidigung) des ***83*** gegenüber dem Einzelunternehmer ***15***. Ein unmittelbarer Zusammenhang zur betrieblichen Tätigkeit der beschwerdeführenden Gesellschaft ist nicht gegeben. Das behauptete betriebliche Interesse an der Sicherung des Geldflusses der ***12*** reicht nicht aus, sind doch die behaupteten Leistungsbeziehungen zwischen ***15*** und der beschwerdeführenden Partei nur durch die Nahebeziehung (Ehe) zwischen ihm und der Alleingesellschafterin erklärbar. Eine betriebliche Veranlassung im Sinne des § 4 Abs. 4 EStG 1988 iVm § 7 Abs. 2 KStG 1988 liegt daher nicht vor.
2. Die zur Verteidigung im Strafverfahren erbrachten Leistungen sind aus den genannten Gründen auch nicht gemäß § 12 Abs. 1 Zif. 1 lit. a UStG 1994 für das Unternehmen der beschwerdeführenden Gesellschaft ausgeführt. Die in den Rechnungen des Strafverteidigers ausgewiesene Steuer kann sie daher nicht als Vorsteuerbetrag abziehen.
3.2. Zu Spruchpunkt II. (Revision)
Eine Revision an den Verwaltungsgerichtshof ist nicht zulässig, da es sich im Wesentlichen um die Beantwortung von Tatfragen im Wege der Beweiswürdigung handelt und die zugrundeliegenden Rechtsfragen durch die zitierte Rechtsprechung des VwGH ausreichend beantwortet sind.
Innsbruck, am 7. März 2025