IM NAMEN DER REPUBLIK
Das Bundesfinanzgericht hat durch die Richterin ***RI*** in der Beschwerdesache ***Bf1***, ***Bf1-Adr***, über die Beschwerde vom 5. Jänner 2025 gegen den Bescheid des Finanzamtes Österreich vom 6. Dezember 2024 betreffend Einkommensteuer (Arbeitnehmerveranlagung) 2023 Steuernummer ***BF1StNr1*** zu Recht erkannt:
I. Die Beschwerde wird gemäß § 279 BAO als unbegründet abgewiesen.
Die Bemessungsgrundlagen und die Höhe der festgesetzten Abgabe/n sind dem Ende der Entscheidungsgründe dem/n als Beilage angeschlossenen Berechnungsblatt/blättern zu entnehmen und bilden einen Bestandteil des Spruches dieses Erkenntnisses.
II. Gegen dieses Erkenntnis ist eine ordentliche Revision an den Verwaltungsgerichtshof nach Art. 133 Abs. 4 Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) nicht zulässig.
Entscheidungsgründe
I. Verfahrensgang
Frau ***1*** ***2***, Beschwerdeführerin, ist nichtselbständig beschäftigt und machte in ihrem Antrag auf Arbeitnehmerveranlagung für 2023 einen Betrag von € 1.449,47 unter der KZ 274 (Pflichtbeträge auf Grund einer geringfügigen Beschäftigung und Pflichtbeiträge für mitversicherte Angehörige sowie selbst einbezahlte SV-Beiträge) geltend.
Das Finanzamt ersuchte die Beschwerdeführerin um belegmäßigen Nachweis der geltend gemachten Ausgaben und für welche Personen diese Aufwendungen getragen wurden.
Für die geltend gemachten Kosten unter der der KZ 274 legte die Beschwerdeführerin legte am 05.12.2024 ein Schreiben der Österreichischen Gesundheitskasse vom 19.11.2024 vor, das an Herrn ***6*** ***4*** an der Adresse ***3*** in ***5*** Wien gerichtet war.
Die Beschwerdeführerin ist mit ***7*** ***2*** (geb. am ***8***) verheiratet und wohnt mit diesem in der ***3*** in ***5*** Wien.
Im Einkommensteuerbescheid 2023 wurde der beantragte Betrag nicht berücksichtigt. Begründend wurde ausgeführt, dass die Berücksichtigung von Ausgaben und Aufwendungen für Angehörige (Selbstversicherung Österreichische Gesundheitskasse ***6*** ***4***) nicht möglich ist.
In der rechtzeitig eingebrachten Beschwerde wendet die Beschwerdeführerin ein, dass sie € 1.449,47 für Mitversicherung für ihren Mann bezahlt hat. In der abweisenden Beschwerdevorentscheidung wurde die gleiche Begründung wie im Erstbescheid angeführt.
Im rechtzeitig eingebrachten Vorlageantrag gemäß § 264 Abs. 1 BAO begründete die Beschwerdeführerin ihren Antrag neuerlich, dass ihr Mann ein mitversicherter Angehöriger ist.
Das Finanzamt nahm dazu im Vorlagebericht an das Bundesfinanzgericht wie folgt Stellung:
"Das Vorbringen im Vorlageantrag, der Ehemann der Beschwerdeführerin sei mitversicherter Angehöriger, ist aus folgenden Gründen nicht richtig: Frau ***1*** ***2*** ist mit Herrn ***7*** ***2*** verheiratet. ***7*** ***2*** bezog im Jahr 2023 Pensionseinkünfte und war selbst versichert (siehe Einkommensteuerbescheid vom ***9***).
Abgesehen davon wurde der beschwerdegegenständliche Sozialversicherungsbeitrag iHv € 1.449,47 für Herrn ***4*** ***6*** bezahlt. In der Grunddatenverwaltung des BMF gibt es einen ***4*** ***6***, geb. am ***10***, der an der gleichen Adresse wie die Beschwerdeführerin wohnt, aber nicht mit ihr verheiratet ist. Die Beschwerde ist daher abzuweisen, da Sozialversicherungsbeiträge nur für den (Ehe)Partner absetzbar sind (§ 18 Abs. 3 Z 1 EStG).
Bestätigung Österreichische Gesundheitskasse vom 19.11.2024
Einkommensteuerbescheid 2023 für ***7*** ***2***"
II. Das Bundesfinanzgericht hat erwogen:
1. Sachverhalt
Die Beschwerdeführerin Frau ***1*** ***2*** ist mit Herrn ***7*** ***2*** verheiratet. Ihr Ehemann Herr ***7*** ***2*** bezog im Jahr 2023 Pensionseinkünfte und war selbst versichert.
Die Beschwerdeführerin beantragte die Anerkennung eines bezahlten Betrages von € 1.449,47 für einen Herrn ***4*** ***6***, der an der gleichen Adresse wie die Beschwerdeführerin und ihr Ehegatte gemeldet ist. Herr ***6*** ist nicht der Ehegatte der Beschwerdeführerin.
2. Beweiswürdigung
Dies steht aufgrund der im Verfahren vorgelegten Unterlagen, insbesondere der Bestätigung der Österreichischen Gesundheitskasse vom 19.11.2024 für Herrn ***6*** und dem Einkommensteuerbescheid 2023 für ***7*** ***2*** fest.
3. Rechtliche Beurteilung
3.1. Zu Spruchpunkt I. (Abweisung)
Rechtliche Bestimmung:
Einkommensteuergesetz, EStG:
Sonderausgaben
§ 18. (1) Folgende Ausgaben sind bei der Ermittlung des Einkommens als Sonderausgaben abzuziehen, soweit sie nicht Betriebsausgaben oder Werbungskosten sind:
1……
1a. Beiträge für eine freiwillige Weiterversicherung einschließlich des Nachkaufs von Versicherungszeiten in der gesetzlichen Pensionsversicherung und vergleichbare Beiträge an Versorgungs- und Unterstützungseinrichtungen der Kammern der selbständig Erwerbstätigen. Besteht der Beitrag in einer einmaligen Leistung, kann der Erbringer dieser Leistung auf Antrag ein Zehntel des als Einmalprämie geleisteten Betrages durch zehn aufeinanderfolgende Jahre als Sonderausgaben in Anspruch nehmen.
(3) In Ergänzung des Abs. 1 wird bestimmt:
1. Ausgaben im Sinne des Abs. 1 Z 1a, 2, 3 und 5 kann der Steuerpflichtige auch dann absetzen, wenn er sie für seinen nicht dauernd getrennt lebenden (Ehe)Partner (§ 106 Abs. 3) und für seine Kinder (§ 106) leistet.
Anwendung auf den konkreten Fall:
Gemäß § 18 Abs. 1a EStG können Beiträge zur freiwilligen Weiterversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung zu Sonderausgaben führen, soweit diese Beiträge nicht ausnahmsweise Betriebsausgaben oder Werbungskosten sind.
Für Angehörige im Sinne des § 18 Abs. 3 Z 1 EStG kann ein Steuerpflichtiger eine freiwillige Weiterversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung dann als Sonderausgaben geltend machen, wenn er diese Zahlung für seinen nicht von ihm dauernd getrennt lebenden Ehepartner leistet.
Die Beschwerdeführerin Frau ***1*** ***2*** ist mit Herrn ***7*** ***2*** verheiratet. Die geltend gemachten Beträge wurden aber für Herrn ***4*** ***6*** an die Österreichische Gesundheitskasse einbezahlt. Herr ***6*** gehört dem begünstigten Personenkreis des § 18 Abs. 3 Z 1 EStG NICHT an.
Die Geltendmachung eines Betrages für eine freiwillige Weiterversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung ist daher nicht anzuerkennen.
Die Beschwerde ist daher als unbegründet abzuweisen.
3.2. Zu Spruchpunkt II. (Revision)
Gegen ein Erkenntnis des Bundesfinanzgerichtes ist die Revision zulässig, wenn sie von der Lösung einer Rechtsfrage abhängt, der grundsätzliche Bedeutung zukommt, insbesondere weil das Erkenntnis von der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes abweicht, eine solche Rechtsprechung fehlt oder die zu lösende Rechtsfrage in der bisherigen Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes nicht einheitlich beantwortet wird.
Die Revision ist nicht zulässig, da Sachverhaltsfragen festzustellen waren und die Rechtslage bezüglich der Angehörigeneigenschaft eindeutig ist. Die rechtliche Beurteilung folgt der zweifelfreien Bestimmung des § 18 Abs. 3 Z 1 EStG 1988.
Wien, am 31. März 2025