In europäischen Ländern betreiben Wetterdienste und zum Teil auch andere Institutionen Radargeräte zur quantitativen Bestimmung von Niederschlägen. In mehreren dieser Länder sind Bestrebungen eingeleitet, Radarverbundnetze aus vorhandenen und geplanten Wetterradargeräten aufzubauen.
Durch solche Verbundnetze sollen lokal bereits verarbeitete Radarinformationen über die Niederschlagsverteilung zusammengefaßt und allen Benutzerkreisen verfügbar gemacht werden. Zu den interessierten Benutzern gehören neben den Wetterdiensten selbst vor allem der Luftverkehr, die Hydrologie, die Wasserwirtschaft sowie Landwirtschaft und Baugewerbe. Das Interesse erstreckt sich nicht nur auf die quantitative Erfassung und Darstellung von Gebietsniederschlägen, sondern darüber hinaus auf gefährliche Niederschlagsphänomene, Hochwassergefahren usw., um Warnungen aussprechen sowie Vorsorge zur Schadensverhütung treffen zu können.
Die Ziele lassen sich wie folgt zusammenfassen:
2.1. Prüfung der technischen und finanziellen Aspekte eines koordinierten Vorgehens mit dem Ziel der Errichtung eines europäischen Wetterradarnetzes.
2.2. Verbesserung der Qualität der Radardaten sowie der Korrelation zwischen Radardaten und meteorologischen Erscheinungen – insbesondere Niederschlagshöhe und Gesamtniederschlagsmenge – für die kurzfristige Wettervorhersage und andere Zwecke, an denen Meteorologen, Hydrologen, die Luftfahrt, das Baugewerbe, die Landwirtschaft und ähnliche Kreise potentiell interessiert sind, wobei insbesondere die Verbreitung von Warnmeldungen zum Schutz von Leben und Eigentum zu berücksichtigen ist.
2.3. Optimierung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses der einzelstaatlichen, bilateralen sowie europäischen Verbundnetze.
2.4. Prüfung der Möglichkeit einer Standardisierung der Radarbeobachtungssysteme, um eine wirtschaftliche Produktion des entsprechenden Ausrüstungsmaterials auf europäischer Basis zu erleichtern.
2.5. Prüfung der Möglichkeiten für die Kombination von Wetterradardaten mit den Wolkendaten von Wetterbeobachtungssatelliten.
Die Unterzeichner beabsichtigen, ausgehend vom derzeitigen Entwicklungsstand der Radarverbundnetze in ihren Ländern, Untersuchungs- und Forschungsarbeiten durch öffentliche Einrichtungen ausführen zu lassen oder, wenn solche bereits durchgeführt wurden, die Ergebnisse einschließlich aller erforderlichen Grunddaten verfügbar zu machen.
Der Themenkreis des Programms umfaßt folgendes:
– Standortfragen
– optimale Konstruktionsparameter
– Verfügbarkeit und Darlegung aller einschlägigen Radarkenndaten
– Leistungsüberwachung, Stabilität und Zuverlässigkeit
– örtliche Displayerfordernisse
– Möglichkeiten der Rationalisierung der Produktion von Ausrüstungsmaterial
– Vereinheitlichung von Datenformaten und Protokollen
– Einbeziehung von Eichung und Datenkorrektion
– Konversion und Integration für sekundäre Auffangreservoire („Sub-catchments“) und Flutgebiete
– Kombination von Satellitendaten und Radardaten
– Zusammenfassung von Daten mehrerer Radargeräte zu einem Bild/Display
– grundlegende Fragen, zum Beispiel Verhältnis zwischen der durch Radar gemessenen und der den Boden erreichenden Niederschlagsmenge
– Methoden zur Eichung der Radardaten und Verwendung von Z-R-Beziehungen
– Eliminierung ständiger Echos, Interpolierung in Okkultationsgebieten
– Korrektion von „Bright-band“-Effekten
– Messung von Schnee, Hagel und Schneeregen
– Identifizierung gefährlicher meteorologischer Erscheinungen
– Optimierung von Schnittstellen nach dem jeweiligen Stand der Nachrichtentechnik
– Prüfung und Anwendung von Übertragungsmedien, und zwar sowohl schmalbandigen als auch Mikrowellensystemen
– Festlegung von Erfordernissen der Datenintegrität
– Datendisplay in entfernten Stationen und örtliche Speicherung
– Anforderungen der Benutzer an den Dateneinsatz
– Bestimmung der Vergleichbarkeit bei Daten von verschiedenen Radargeräten und von anderen Quellen
– Erprobung ausgewählter Probleme in Pilotnetzen
– Datenbanken in rechnerkompatibler Form
– Optimierung von Radarverbundnetzen
– technische und globale finanzielle Aspekte multinationaler Verbundnetze.
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