BundesrechtVerordnungenFitnessbetreuung-Ausbildungsordnung

Fitnessbetreuung-Ausbildungsordnung

In Kraft seit 01. Juli 2003
Up-to-date

§ 1

16.06.2005

Lehrberuf Fitnessbetreuung

§ 1. (1) Der Lehrberuf Fitnessbetreuung ist mit einer Lehrzeit von drei Jahren eingerichtet.

(2) In den Lehrverträgen, Lehrzeugnissen, Lehrabschlussprüfungszeugnissen und Lehrbriefen ist der Lehrberuf in der dem Geschlecht des Lehrlings entsprechenden Form (Fitnessbetreuer/Fitnessbetreuerin) zu bezeichnen.

§ 2

01.07.2003

Berufsprofil

§ 2. Durch die Berufsausbildung im Lehrbetrieb und in der Berufsschule soll der ausgebildete Lehrling befähigt werden, die nachfolgenden Tätigkeiten fachgerecht, selbstständig und eigenverantwortlich auszuführen:

1. Kunden bei der Auswahl von Trainingsprogrammen unter Berücksichtigung körperlicher sowie zeitlich und technisch bedingter Voraussetzungen beraten,

2. Service- und Betreuungskonzepte zusammenstellen und auf Kundenwünsche abstimmen,

3. Trainingsgeräte vorbereiten, bereitstellen und präsentieren,

4. Wartungsarbeiten und Einstellarbeiten an den Geräten durchführen,

5. Kunden bei der Durchführung des Trainingsprogramms betreuen und beraten,

6. Produkte und weitere Dienstleistungen anbieten und repräsentieren,

7. Kundeneinwendungen und Reklamationen beraten,

8. Bürotätigkeiten (Schriftverkehr, Kundenevidenz, Postverkehr, Ausstellen von Zahlungsbelegen, Mitgliedskarten usw.) durchführen,

9. Kunden über das gesamte Leistungsangebot des Lehrbetriebes informieren und beraten.

§ 3

01.07.2003

Berufsbild

§ 3. (1) Für die Ausbildung wird folgendes Berufsbild festgelegt. Die angeführten Fertigkeiten und Kenntnisse sind spätestens in dem jeweils angeführten Lehrjahr beginnend derart zu vermitteln, dass der Lehrling zur Ausübung qualifizierter Tätigkeiten im Sinne des Berufsprofils befähigt wird, die insbesondere selbstständiges Planen, Durchführen, Kontrollieren und Optimieren einschließt.

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Pos. 1. Lehrjahr 2. Lehrjahr 3. Lehrjahr

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Einführung in die

Aufgaben, die

1. Branchenstellung Kenntnis der Marktposition und des

und das Angebot Kundenkreises des Lehrbetriebes

des Lehrbetriebes

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Grundkenntnisse des rechtlichen Rahmens der betrieblichen

2. Leistungserstellung und der anderen betriebsrelevanten

Rechtsvorschriften

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Kenntnis der betrieblichen

3. Arbeitsabläufe sowie der

Koordination, Kooperation und -

Kommunikation im Betrieb

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Kenntnis der

betrieblichen

Risiken, ihrer

4. - - Vermeidung,

Verminderung und

Versicherbarkeit

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Funktionsgerechtes Anwenden, Warten und Pflegen der

5. Trainingsgeräte, Betriebs- und Hilfsmittel

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6. Kenntnis und Anwendung qualitätssichernder Maßnahmen

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7. Kenntnis der Anatomie

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8. Kenntnis und Anwendung von Erste-Hilfe-Maßnahmen

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9. Kenntnis der Sportphysiologie

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10. Kenntnis der Bewegungslehre

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11. Grundkenntnisse über die Ernährungslehre, insbesondere der

Grundlagen und Wirkung bewusster Ernährung und

Sporternährung

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12. Kenntnis und Anwendung von im Umgang mit den betrieblichen

Zielgruppen adäquaten Motivations-, Kommunikations- und

Animationstechniken und didaktischen Methoden auf Basis der

Sport- und Freizeitpädagogik

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Mitarbeit bei der Planung und

13. - Organisation betrieblicher In- und

Outdoor-Veranstaltungen

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Kenntnis der Mitarbeit bei der Zusammenstellung

14. Trainingslehre von Trainingsprogrammen auch unter

Einsatz informationstechnischer

Betriebsmittel

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Betreuung und

Mitarbeit bei der Betreuung von Beratung von Kunden

15. Kunden in Bezug auf den in Bezug auf den

Trainingsablauf und der Trainingsablauf und

Trainingssequenzen die

Trainingssequenzen

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Grundkenntnisse

über die für den

Fitnessbereich Kenntnis der für den Fitnessbereich

spezifischen spezifischen Geräte, deren

16. Geräte (wie Einstellung und Wartung (wie

Herz-Kreislauf- Herz-Kreislauf-Trainingsgeräte

Trainingsgeräte und Krafttrainingsgeräte)

und Krafttrai-

ningsgeräte)

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Mitarbeit bei der

Kenntnis der Arten und Wirkung von Planung und

17. Gymnastikübungen und Durchführung von

Aerobicprogrammen Gymnastik- und

Aerobicprogrammen

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Kenntnis des betrieblichen Warensortiments hinsichtlich

18. Herkunft, Eigenschaften, Ausführungen,

Verwendungsmöglichkeiten, Produktqualität, Qualitäts- und

Preisunterschiede sowie der Produktpflege

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Führen von Beratungs- und Verkaufsgesprächen zu den

19. betrieblichen Leistungen und Produkten einschließlich des

Anbietens von Zusatz- und Ergänzungsverkäufen auf Basis der

Kenntnis des betrieblichen Leistungs- und Warenangebots

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Mitwirken bei der Planung und

20. - Durchführung verkaufsfördernder

Maßnahmen einschließlich

Warenpräsentation

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Fachgerechtes Lagern und Pflegen der Waren unter

21. Bedachtnahme auf Ordnung, Sicherheit und

Wirtschaftlichkeit, Überprüfen der Warenverbrauchsfristen

und Ablauftermine

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Kenntnis des

betrieblichen

Abrechnungs-

22. systems und der Mitarbeit bei der Abrechnung unter

damit verbundenen Bedachtnahme der Sicherheitsmaßnahmen

Sicherheitsmaß-

nahmen

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23. - Mitarbeit beim Zahlungsverkehr

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Kenntnis und Durchführung einfacher Büroarbeiten

24. (Kundenevidenz, Ausstellen von Zahlungsbelegen und

Mitgliedskarten usw.)

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Kenntnis der Behandlung von Kundeneinwendungen und

25. Reklamationen, Beschwerden handhaben

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Kenntnis der

betriebsüblichen

26. - Maßnahmen und des -

Verhaltens bei

Diebstahl

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Kenntnis der Unfallgefahren sowie der einschlägigen

27. Sicherheitsvorschriften und der sonst in Betracht kommenden

Vorschriften zum Schutze des Lebens und der Gesundheit

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Kenntnis der sich aus dem Lehrvertrag ergebenden

28. Verpflichtungen (§§ 9 und 10 des Berufsausbildungsgesetzes)

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Kenntnis über Inhalt und Ziele der Ausbildung sowie über

29. wesentliche einschlägige Weiterbildungsmöglichkeiten

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Grundkenntnisse der aushangpflichtigen arbeitsrechtlichen

30. Vorschriften

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(2) Bei der Ausbildung in den fachlichen Kenntnissen und Fertigkeiten ist - unter besonderer Beachtung der betrieblichen Erfordernisse und Vorgaben - auf die Persönlichkeitsbildung des Lehrlings zu achten, um ihm die für eine Fachkraft erforderlichen Schlüsselqualifikationen bezüglich Sozialkompetenz (wie Offenheit, Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit), Selbstkompetenz (wie Selbsteinschätzung, Selbstvertrauen, Eigenständigkeit, Belastbarkeit), Methodenkompetenz (wie Präsentationsfähigkeit, Rhetorik in deutscher Sprache, Verständigungsfähigkeit in den Grundzügen der englischen Sprache) und Kompetenz für das selbstgesteuerte Lernen (wie Bereitschaft, Kenntnis über Methoden, Fähigkeit zur Auswahl geeigneter Medien und Materialien) zu vermitteln.

§ 4

01.07.2003

Lehrabschlussprüfung

Gliederung

§ 4. (1) Die Lehrabschlussprüfung gliedert sich in eine praktische und in eine theoretische Prüfung.

(2) Die praktische Prüfung umfasst die Gegenstände Prüfarbeit und Fachgespräch.

(3) Die theoretische Prüfung umfasst die Gegenstände Angewandte Mathematik und Fachkunde.

(4) Die theoretische Prüfung entfällt, wenn der Prüfungskandidat das Erreichen des Lehrzieles der letzten Klasse der fachlichen Berufsschule oder den erfolgreichen Abschluss einer die Lehrzeit ersetzenden berufsbildenden mittleren oder höheren Schule nachgewiesen hat.

§ 5

01.07.2003

Praktische Prüfung

Prüfarbeit

§ 5. (1) Die Prüfung ist nach Angabe der Prüfungskommission in Form eines betrieblichen Arbeitsauftrags durchzuführen.

(2) Der Arbeitsauftrag hat folgende Tätigkeiten zu umfassen:

1. Schriftliche Ausarbeitung einer Trainingseinheit,

2. Ausarbeitung eines Trainingsprogrammes über einen längeren Zeitraum für eine bestimmte Zielgruppe,

3. praktische Anleitung und Durchführung einer Trainingseinheit (wahlweise Kraft- oder Ausdauertraining) einschließlich der Kontrolle und Einstellung von Geräten.

(3) Die Prüfungskommission hat unter Bedachtnahme auf den Zweck der Lehrabschlussprüfung und die Anforderungen der Berufspraxis jedem Prüfling eine Arbeit zu stellen, die in der Regel in drei Arbeitsstunden ausgearbeitet werden kann.

(4) Die Prüfung ist nach vier Stunden zu beenden.

(5) Für die Bewertung der Prüfarbeit sind folgende Kriterien maßgebend:

1. Richtigkeit und Sorgfalt der Arbeitsausführung,

2. Anleitung zur Arbeitsausführung unter Verwendung adäquater Kommunikations- und Motivationstechniken,

3. Auswahl und Gestaltung der Trainingsprogramme unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Möglichkeiten der angegebenen Zielgruppe.

§ 6

01.07.2003

Fachgespräch

§ 6. (1) Das Fachgespräch ist vor der gesamten Prüfungskommission abzulegen.

(2) Das Fachgespräch hat sich aus der praktischen Tätigkeit heraus zu entwickeln. Hiebei ist unter Verwendung von Fachausdrücken das praktische Wissen des Prüflings festzustellen.

(3) Die Themenstellung hat dem Zweck der Lehrabschlussprüfung und den Anforderungen der Berufspraxis zu entsprechen. Hiebei sind Schautafeln und nach Möglichkeit Fitnessgeräte und Demonstrationspersonen heranzuziehen. Fragen über einschlägige Sicherheitsvorschriften, Unfallverhütung, Erste Hilfe und Hygiene sind mit einzubeziehen.

(4) Das Fachgespräch soll für jeden Prüfling 15 Minuten dauern. Es ist jedenfalls nach 20 Minuten zu beenden. Eine Verlängerung um höchstens zehn Minuten hat im Einzelfall zu erfolgen, wenn der Prüfungskommission ansonsten eine zweifelsfreie Bewertung der Leistung des Prüflings nicht möglich ist.

§ 7

01.07.2003

Theoretische Prüfung

Allgemeine Bestimmungen

§ 7. (1) Die theoretische Prüfung hat schriftlich zu erfolgen. Sie kann für eine größere Anzahl von Prüflingen gemeinsam durchgeführt werden, wenn dies ohne Beeinträchtigung des Prüfungsablaufs möglich ist. Die theoretische Prüfung kann auch in rechnergestützter Form erfolgen, wobei jedoch alle wesentlichen Schritte für die Prüfungskommission nachvollziehbar sein müssen.

(2) Die theoretische Prüfung ist grundsätzlich vor der praktischen Prüfung abzuhalten.

(3) Die Aufgaben haben nach Umfang und Niveau dem Zweck der Lehrabschlussprüfung und den Anforderungen der Berufspraxis zu entsprechen. Sie sind den Prüflingen anlässlich der Aufgabenstellung getrennt zu erläutern.

(4) Die schriftlichen Arbeiten des Prüflings sind entsprechend zu kennzeichnen.

§ 8

01.07.2003

Angewandte Mathematik

§ 8. (1) Die Prüfung hat die Durchführung je einer Aufgabe aus den nachstehenden Bereichen zu umfassen:

1. Kalkulation einer betrieblichen Leistung,

2. Kassenabrechnung.

(2) Das Verwenden von Rechenbehelfen, Tabellen und Richtlinien ist zulässig.

(3) Die Aufgaben sind so zu stellen, dass sie in der Regel in 30 Minuten durchgeführt werden können.

(4) Die Prüfung ist nach 40 Minuten zu beenden.

§ 9

01.07.2003

Fachkunde

§ 9. (1) Die Prüfung hat die stichwortartige Beantwortung je einer Aufgabe aus den nachstehenden Bereichen zu umfassen:

1. Anatomische und physiologische Grundlagen und Bewegungslehre,

2. ernährungswissenschaftliche Grundlagen,

3. Apparate, Geräte und Materialkunde,

4. Motivations- und Kommunikationstechnik,

5. Gesundheitsförderung und -vorsorge,

6. Erste Hilfe.

(2) Die Prüfung kann auch in programmierter Form mit Fragebögen geprüft werden. In diesem Fall sind aus jedem Bereich vier Aufgaben zu stellen.

(3) Die Aufgaben sind so zu stellen, dass sie in der Regel in 60 Minuten durchgeführt werden können.

(4) Die Prüfung ist nach 80 Minuten zu beenden.

§ 10

01.07.2003

Wiederholungsprüfung

§ 10. (1) Die Lehrabschlussprüfung kann wiederholt werden.

(2) Wenn bis zu zwei Gegenstände mit "Nicht genügend" bewertet wurden, ist die Wiederholungsprüfung auf die mit "Nicht genügend" bewerteten Gegenstände zu beschränken. Die Prüfungskommission hat in diesem Fall unter Berücksichtigung der festgestellten Mängel an Fertigkeiten und Kenntnissen festzusetzen, wann innerhalb des Zeitraumes von drei bis sechs Monaten nach der nichtbestandenen Lehrabschlussprüfung frühestens die Wiederholungsprüfung abgelegt werden kann.

(3) Wenn mehr als zwei Gegenstände mit "Nicht genügend" bewertet wurden, ist die gesamte Prüfung zu wiederholen. In diesem Fall kann die Wiederholungsprüfung frühestens sechs Monate nach der nichtbestandenen Lehrabschlussprüfung abgelegt werden.

§ 12

01.07.2003

In-Kraft-Treten

§ 12. Diese Verordnung tritt mit 1. Juli 2003 in Kraft.

§ 13

01.07.2003

Übergangsbestimmungen

§ 13. (1) Die Fitnessbetreuer-Ausbildungsordnung, BGBl. II Nr. 286/1998, tritt unbeschadet des Abs. 2 mit Ablauf des 30. Juni 2003 außer Kraft.

(2) Lehrlinge, die am 1. Juli 2003 im Lehrberuf Fitnessbetreuer ausgebildet werden, können bis zum Ablauf der vereinbarten Lehrzeit nach dem Berufsbild der in Abs. 1 angeführten Ausbildungsordnung ausgebildet werden und können bis ein Jahr nach Ablauf der vereinbarten Lehrzeit zur Lehrabschlussprüfung gemäß den in der genannten Ausbildungsordnung festgelegten Prüfungsvorschriften antreten.

(3) Die Lehrzeiten, die im Lehrberuf Fitnessbetreuer entsprechend der in Abs. 1 angeführten Ausbildungsordnung zurückgelegt wurden, sind auf die Lehrzeit im Lehrberuf Fitnessbetreuung voll anzurechnen.