Vorwort
§ 1
28.06.2003
Lehrberuf Orthopädietechnik
§ 1. (1) Der Lehrberuf Orthopädietechnik ist mit einer Lehrzeit von dreieinhalb Jahren und folgenden Schwerpunkten eingerichtet:
1. Prothesentechnik,
2. Orthesentechnik,
3. Rehabilitationstechnik.
(2) Der Lehrbetrieb hat neben dem Allgemeinen Teil (Basismodul) zumindest zwei Schwerpunkte (Schwerpunktmodule) zu vermitteln.
(3) In den Lehrverträgen, Lehrzeugnissen, Lehrabschlussprüfungszeugnissen und Lehrbriefen ist der Lehrberuf in der dem Geschlecht des Lehrlings entsprechenden Form (Orthopädietechniker oder Orthopädietechnikerin) zu bezeichnen.
(4) Die Schwerpunktausbildung ist jedenfalls im Lehrvertrag durch einen entsprechenden Hinweis neben der Bezeichnung des Lehrberufs zu vermerken. Die Schwerpunktausbildung kann auch im Lehrzeugnis, im Lehrbrief und im Lehrabschlussprüfungszeugnis vermerkt werden.
(5) Sofern ein Wechsel der Schwerpunktausbildung innerhalb der ersten 18 Monate der festgesetzten Lehrzeit erfolgt, sind die im Lehrberuf Orthopädietechnik zurückgelegten Lehrzeiten voll anzurechnen.
§ 2
28.06.2003
Berufsprofil
§ 2. Durch die Berufsausbildung im Lehrbetrieb und in der Berufsschule soll der ausgebildete Lehrling allgemeine Kenntnisse in allen Schwerpunkten der Orthopädietechnik erwerben und befähigt werden, die nachfolgenden Tätigkeiten fachgerecht, selbstständig und eigenverantwortlich auszuführen:
1. Orthopädietechnik - Schwerpunkt Prothesentechnik:
a) Einschlägige Ausrüstungen, Maschinen und Werkzeuge pflegen und warten und einfache Instandhaltungsarbeiten durchführen;
b) Anwendung des Medizinproduktegesetzes;
c) Auf Basis einer ärztlichen Verordnung Patienten fachgerecht mit den orthopädischen Mitteln versorgen und über deren fachgerechte Anwendung beraten;
d) Technische und medizinische Unterlagen lesen, anfertigen und anwenden;
e) Beurteilen und Einsetzen von Werkstoffen;
f) Konstruieren, Aufbauen und Anpassen von Prothesen an den oberen und unteren Extremitäten;
g) Anatomie, Physiologie und Pathologie des Stütz- und Bewegungsapparates,
h) Messen, Abformen und Modellieren,
i) Reparieren und Instandhalten von Prothesen;
j) Orthopädische Schuhzurichtung als Ergänzung von Prothesen am Konfektionsschuh durchführen;
k) Elektronische Datenverarbeitung;
l) Tarifabrechnungen und Patientenrechnungen;
m) Hygiene.
2. Orthopädietechnik - Schwerpunkt Orthesentechnik:
a) Einschlägige Ausrüstungen, Maschinen und Werkzeuge pflegen und warten und einfache Instandhaltungsarbeiten durchführen;
b) Anwendung des Medizinproduktegesetzes;
c) Auf Basis einer ärztlichen Verordnung Patienten fachgerecht mit den orthopädischen Mitteln versorgen und über deren fachgerechte Anwendung beraten;
d) Technische und medizinische Unterlagen lesen, anfertigen und anwenden;
e) Beurteilen und Einsetzen von Werkstoffen;
f) Konstruieren, Aufbauen und Anpassen von Orthesen an den oberen und unteren Extremitäten;
g) Anatomie, Physiologie und Pathologie des Stütz- und Bewegungsapparates;
h) Messen, Abformen und Modellieren;
i) Reparieren und Instandhalten von Orthesen und Epithesen;
j) Anpassen von Stoma- und Inkontinenzartikeln;
k) Konstruieren und Aufbauen von Kompressionsbandagen;
l) Orthopädische Schuhzurichtung als Ergänzung von Orthesen am Konfektionsschuh durchführen;
m) Elektronische Datenverarbeitung;
n) Tarifabrechnungen und Patientenabrechnungen;
o) Hygiene.
3. Orthopädietechnik - Schwerpunkt Rehabilitationstechnik:
a) Einschlägige Ausrüstungen, Maschinen und Werkzeuge pflegen und warten und einfache Instandhaltungsarbeiten durchführen;
b) Anwendung des Medizinproduktegesetzes;
c) Auf Basis einer ärztlichen Verordnung Patienten fachgerecht mit den orthopädischen Mitteln versorgen und über deren fachgerechte Anwendung beraten;
d) Technische und medizinische Unterlagen lesen, anfertigen und anwenden;
e) Beurteilen und Einsetzen von Werkstoffen;
f) Anatomie, Physiologie und Pathologie des Stütz- und Bewegungsapparates;
g) Konstruieren, Aufbauen und Anpassen von Sitz- und Liegehilfen;
h) Messen, Abformen und Modellieren;
i) Anpassen von Rollstühlen, Sitzschalen und rehabilitationstechnischen Geräten, sowie Lagerungssysteme als Sitz- und Liegehilfen;
j) Reparieren und Instandhalten von rehabilitationstechnischen Geräten;
k) Elektronische Datenverarbeitung;
l) Tarifabrechnungen und Patientenabrechnungen;
m) Hygiene.
§ 3
28.06.2003
Berufsbild
§ 3. (1) Für die Ausbildung wird folgender Allgemeiner Teil (Basismodul) festgelegt. Die angeführten Fertigkeiten und Kenntnisse sind spätestens in dem jeweils angeführten Lehrjahr beginnend derart zu vermitteln, dass der Lehrling zur Ausübung qualifizierter Tätigkeiten im Sinne des Berufsprofils befähigt wird, die insbesondere selbstständiges Planen, Durchführen, Kontrollieren und Optimieren einschließt.
____________________________________________________________________
Pos. 1. Lehrjahr 2. Lehrjahr 3. Lehrjahr 4. Lehrjahr
____________________________________________________________________
1. Kenntnis und funktionsgerechte Anwendung der betrieblichen
Einrichtungen, der technischen Betriebsmittel und Hilfsmittel
____________________________________________________________________
2. Aufbau, Organisation und Aufgaben des ausbildenden Betriebes
____________________________________________________________________
3. Kenntnis der Werkstoffe und Hilfsstoffe, ihrer Eigenschaften,
Verwendungsmöglichkeiten und Bearbeitungsmöglichkeiten
____________________________________________________________________
4. Gebräuchliche Fachtermini lesen und anwenden
____________________________________________________________________
5. Grundbegriffe der Normung
____________________________________________________________________
6. Stücklisten, Tabellen, Diagramme, Handbücher und
Bedienungsanleitungen lesen und anwenden
____________________________________________________________________
7. Kenntnis der Herstellerrichtlinien und Formblätter, sowie
dazugehörige technische Unterlagen
____________________________________________________________________
8. Arbeitsergebnisse kontrollieren und beurteilen
____________________________________________________________________
9. Skizzen und Stücklisten anfertigen
____________________________________________________________________
10. Teil-, Gruppen- und Gesamtzeichnungen lesen und anwenden
____________________________________________________________________
11. Grundausbildung in der
Bearbeitung von Metallen,
Kunststoffen und Holz
(Sägen, Formen,
Gewindeschneiden, Zuschnitte - -
von Hand, Löten,
Schmelzschweißen, Kleben,
Leimen, Feilen, Raspeln,
Schleifen, Polieren, Bohren,
Anreißen, Drehen, Fräsen)
____________________________________________________________________
12. Oberflächen metallischer
Werkstücke oder Bauteile
schleifen, polieren, - -
lackieren oder sintern
____________________________________________________________________
13. Bauteile aus Holz lackieren
und laminieren - -
____________________________________________________________________
14. Arbeitsschritte unter
Berücksichtigung
konstruktiver,
fertigungstechnischer, - -
organisatorischer und
wirtschaftlicher
Gesichtspunkte festlegen
____________________________________________________________________
15. Arbeitsplatz in Werkstätten
und in Bereichen der - -
Patientenbetreuung einrichten
____________________________________________________________________
16. Werkstoffe wie Holz, Leder,
Stoffe, Metalle, und
Kunststoffe sowie Silicone
unter Berücksichtigung ihrer
fertigungstechnischen, - -
gerätetechnischen und
physiologischen
unbedenklichen
Verwendbarkeit
patientengerecht einsetzen
____________________________________________________________________
17. Störungen an Messgeräten,
Bearbeitungsmaschinen und
technischen Einrichtungen - -
feststellen und Maßnahmen
zur Mängelbeseitigung
ergreifen
____________________________________________________________________
18. Kenntnis und Anwendung von
messtechnischen
Einrichtungen und - -
Hilfsmitteln
____________________________________________________________________
19. Einhaltung und Prüfung von
Toleranzen - -
____________________________________________________________________
20. Maschinenwerte von
handgeführten oder
ortsfesten Maschinen
bestimmen und einstellen; - -
Arbeitstemperatur beachten
sowie Kühl- und
Schmiermittel zuordnen und
anwenden
____________________________________________________________________
21. Patientenberatung und -betreuung und deren Dokumentation
____________________________________________________________________
22. Bedrohliche Zustände bei Patienten erkennen und entsprechende
Sofortmaßnahmen veranlassen
____________________________________________________________________
23. Verfahren der Terminplanung und
- - Patientenbestellung anwenden
____________________________________________________________________
24. Kenntnis über Zusammenhänge,
Aufbau und Funktion des
Skelettes, des Muskel-, - -
Haut- und Nervensystems
____________________________________________________________________
25. Kenntnis über Lage der
einzelnen Organe und ihre
Beziehungen zur
Körperoberfläche in Bezug - -
auf den Einsatz
orthopädietechnischer
Hilfsmittel
____________________________________________________________________
26. Kenntnis über statische und
dynamische Funktionen des
Bewegungsapparates beim
- - gesunden und kranken Menschen,
insbesondere im Stehen, beim
Gehen und im Sitzen
____________________________________________________________________
27. Kenntnis über die wichtigsten
- - orthopädischen Erkrankungen und
ihre Folgen
____________________________________________________________________
28. Negativ- und Positivmodelle von
- - Körperteilen herstellen und
modellieren
____________________________________________________________________
29. Grundkenntnisse der Hygiene
beim Umgang mit Patienten - -
____________________________________________________________________
30. Grundkenntnisse der Hygiene
als Konstruktionsmerkmal
bei der Anfertigung - -
orthopädietechnischer
Hilfsmittel
____________________________________________________________________
31. Kenntnis über
Konstruktionsmerkmale und
technische Standards von
Prothesen, Orthesen und - -
anderen Hilfsmitteln, wie
Rollstühlen, Lagerungs- und
Bettungshilfen
____________________________________________________________________
32. Kenntnis über
Arbeitsorganisation,
Arbeitsgestaltung und - -
Teamarbeit
____________________________________________________________________
33. Kenntnisse und Maßnahmen der Qualitätssicherung
____________________________________________________________________
34. Kenntnis der betrieblichen Produktplanung, Lagerwirtschaft
und Logistik
____________________________________________________________________
35. Automationsunterstützte
- - Datenverarbeitung
____________________________________________________________________
36. Formulare und Vordrucke
- - zuordnen und ausfüllen
____________________________________________________________________
37. Ärztliche Verordnungen
- - auswerten und umsetzen
____________________________________________________________________
38. Grundkenntnisse der
- - Betriebswirtschaft
____________________________________________________________________
39. Bei der Rechnungslegung unter
Anwendung der geltenden
- - Abrechnungsrichtlinien
mitwirken
____________________________________________________________________
40. Vorschriften aus dem
- - Kaufvertragsrecht
____________________________________________________________________
41. Geschäfts- und
Werkstättenbedarf
- - einschließlich Büromaterial
bestellen und verwalten
____________________________________________________________________
42. Die für den Beruf relevanten Maßnahmen und Vorschriften zum
Schutz der Umwelt: Grundkenntnisse über die betrieblichen
Maßnahmen zum sinnvollen Energieeinsatz; Kenntnis über die im
Arbeitsbereich anfallenden Reststoffe und über deren
Trennung, Verwertung sowie über die Entsorgung des Abfalls
____________________________________________________________________
43. Kenntnis der sich aus dem Lehrvertrag ergebenden
Verpflichtungen (§§ 9 und 10 des Berufsausbildungsgesetzes)
____________________________________________________________________
44. Kenntnis der einschlägigen Sicherheitsvorschriften und
Schutzmaßnahmen sowie der sonstigen in Betracht kommenden
Vorschriften und Maßnahmen zum Schutze des Lebens und der
Gesundheit
____________________________________________________________________
45. Kenntnis über Suchtgefahren durch Missbrauch bestimmter Werk-
und Hilfsstoffe
____________________________________________________________________
46. Grundkenntnisse der aushangpflichtigen arbeitsrechtlichen
Vorschriften
____________________________________________________________________
(2) Für die Ausbildung in den Schwerpunkten wird folgendes ergänzendes Berufsbild (Schwerpunktmodul) festgelegt. Die angeführten Fertigkeiten und Kenntnisse sind spätestens in dem jeweils angeführten Lehrjahr beginnend derart zu vermitteln, dass der Lehrling zur Ausübung qualifizierter Tätigkeiten im Sinne des Berufsprofils befähigt wird, die insbesondere selbstständiges Planen, Durchführen, Kontrollieren und Optimieren einschließt.
1. Schwerpunkt Prothesentechnik
____________________________________________________________________
Pos. 1. Lehrjahr 2. Lehrjahr 3. Lehrjahr 4. Lehrjahr
____________________________________________________________________
1. Die häufigsten Amputationsarten
- - im Zusammenhang mit der
Versorgung
____________________________________________________________________
2. Geeignete Passteile unter
Berücksichtigung der
- - Herstellerrichtlinien und des
Verwendungszweckes auswählen
____________________________________________________________________
3. Kenntnis über die Wirkungsweise
mechanischer, hydraulischer und
- - elektronisch gesteuerter
Gelenke und Passteile und deren
Einsatz
____________________________________________________________________
4. Orthopädietechnische Maßsysteme
- - anwenden
____________________________________________________________________
5. Deformitäten, Fehlbildungen und
- - Amputationsstümpfe abformen
____________________________________________________________________
6. Positivmodelle von
- - Deformitäten, Fehlbildungen und
Amputationsstümpfen formen
____________________________________________________________________
7. Prothesenbauteile nach
- - Positivmodellen formen
____________________________________________________________________
8. Innen- und Außenflächen an
- - Prothesenbauteilen bearbeiten
____________________________________________________________________
9. Dreidimensionalen statischen
- - Lotaufbau für Prothesen
durchführen und montieren
____________________________________________________________________
10. Gelenke, insbesondere
mechanische, hydraulische und
- - elektronisch gesteuerte
installieren und justieren
____________________________________________________________________
11. Schaftanproben für untere und
- - für obere Extremitäten
durchführen
____________________________________________________________________
12. - - Dynamische Anproben durchführen
____________________________________________________________________
13. Elektronisch gesteuerte
- - Prothesen anpassen und die
Funktion optimieren
____________________________________________________________________
14. Prothesen nach Wartungsplan
- - warten und instandhalten
____________________________________________________________________
2. Schwerpunkt Orthesentechnik
____________________________________________________________________
Pos. 1. Lehrjahr 2. Lehrjahr 3. Lehrjahr 4. Lehrjahr
____________________________________________________________________
1. Kenntnis über den Einsatz von
Orthesen, Bandagen,
Bruchbändern, medizinischen
- - Hilfsmitteln zur
Kompressionstherapie,
Leibbinden und Hilfsmitteln zur
Stoma- und
Inkontinenzversorgung sowie
medizinischer Fußstützen
____________________________________________________________________
2. Orthopädietechnische Maßsysteme
- - anwenden
____________________________________________________________________
3. Kopf, Rumpf und Extremitäten
- - abformen
____________________________________________________________________
4. - - Orthesenteile formen
____________________________________________________________________
5. Innen- und Außenflächen an
- - Orthesen bearbeiten
____________________________________________________________________
6. Dreidimensionalen Lotaufbau
- - durchführen und Orthesenteile
montieren
____________________________________________________________________
7. Mechanische Gelenke
- - installieren und einrichten
____________________________________________________________________
8. Bauteile mit textilen Stoffen,
- - Leder und anderen Materialien
polstern, füttern und beziehen
____________________________________________________________________
9. Schuhzurichtungen als Ergänzung
zu Orthesen oder medizinischen
- - Fußstützen am Konfektionsschuh
durchführen
____________________________________________________________________
10. Medizinische Fußstützen
- - herstellen und anpassen
____________________________________________________________________
11. Dynamische Anproben zur
- - Korrektur der Passform der
Orthese vornehmen
____________________________________________________________________
12. Medizinische Hilfsmittel zur
Kompressionstherapie, Bandagen
sowie Stoma- und
- - Inkontinenzartikel anpassen und
auf funktionsgerechten Sitz und
Passform kontrollieren
____________________________________________________________________
13. - - Epithesen anpassen
____________________________________________________________________
14. Warten und Instandhalten von
- - Orthesen und Epithesen nach
Wartungsplan
____________________________________________________________________
15. Bruchpforten und künstlich
- - angelegte Ausgänge erläutern
____________________________________________________________________
3. Schwerpunkt Rehabilitationstechnik
____________________________________________________________________
Pos. 1. Lehrjahr 2. Lehrjahr 3. Lehrjahr 4. Lehrjahr
____________________________________________________________________
1. Orthopädietechnische
- - Maßsysteme anwenden
____________________________________________________________________
2. Kopf, Rumpf und Extremitäten
- - abformen
____________________________________________________________________
3. - - Sitz- und Liegeschalen formen
____________________________________________________________________
4. Innen- und Außenflächen an
- - Sitz- und Liegeschalen
bearbeiten
____________________________________________________________________
5. Steh-, Mobilitäts-, Lagerungs-
oder Bettungshilfen sowie
- - weitere Hilfsgeräte zur
Rehabilitation herstellen
____________________________________________________________________
6. Lagerungs- und Bettungshilfen
- - für alle Körperregionen
herstellen
____________________________________________________________________
7. Vorgefertigte und individuell
gefertigte Rehabilitations- und
- - Therapiesysteme
patientengerecht zurichten und
anpassen
____________________________________________________________________
8. Sitz- und Liegeschalen sowie
rehabilitationstechnisches
- - Gerät nach Warteplan
instandhalten
____________________________________________________________________
9. Geh- und Stehhilfen,
Rollstühle, Lifter und Betten
sowie andere
- - Rehabilitationsmittel
patientengerecht anpassen,
warten und reparieren
____________________________________________________________________
10. Hydraulische, elektrische und
- - elektronische Bauteile warten
und instandhalten
____________________________________________________________________
(2) Bei der Ausbildung in den fachlichen Kenntnissen und Fertigkeiten ist ( unter besonderer Beachtung der betrieblichen Erfordernisse und Vorgaben ( auf die Persönlichkeitsbildung des Lehrlings zu achten, um ihm die für eine Fachkraft erforderlichen Schlüsselqualifikationen bezüglich Sozialkompetenz (wie Offenheit, Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit), Selbstkompetenz (wie Selbsteinschätzung, Selbstvertrauen, Eigenständigkeit, Belastbarkeit), Methodenkompetenz (wie Präsentationsfähigkeit, Rhetorik in deutscher Sprache, Verständigungsfähigkeit in den Grundzügen der englischen Sprache) und Kompetenz für das selbstgesteuerte Lernen (wie Bereitschaft, Kenntnis über Methoden, Fähigkeit zur Auswahl geeigneter Medien und Materialien) zu vermitteln.
§ 4
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Lehrabschlussprüfung
Gliederung
§ 4. (1) Die Lehrabschlussprüfung gliedert sich in eine praktische und in eine theoretische Prüfung.
(2) Die praktische Prüfung umfasst die Gegenstände Prüfarbeit und Fachgespräch.
(3) Die theoretische Prüfung umfasst die Gegenstände Grundlagen der Orthopädietechnik, Technologie und Angewandte Mathematik.
(4) Die theoretische Prüfung entfällt, wenn der Prüfungskandidat das Erreichen des Lehrziels der letzten Klasse der fachlichen Berufsschule oder den erfolgreichen Abschluss einer die Lehrzeit ersetzenden berufsbildenden mittleren oder höheren Schule nachgewiesen hat.
§ 5
28.06.2003
Praktische Prüfung
Prüfarbeit
§ 5. (1) Die Prüfung besteht aus dem Ausmessen von Körperteilen unter Anwendung orthopädietechnischer Maßsysteme und Dokumentieren der Patientendaten, sowie den Bauteilen
1. Herstellen einer Prothese, wobei die Aufgabenstellung insbesondere das Installieren und Justieren mechanischer, hydraulischer und elektronisch gesteuerter Bauteile umfassen soll,
2. Herstellen sowie Anpassen von Orthesen und Bandagen unter Benutzung vorgegebener Modelle,
3. Herstellen bzw. Anpassen von rehabilitationstechnischen Geräten aus unterschiedlichen Materialien, wobei nach Wahl der Prüfungskommission eine Sitz- oder Liegeschale oder ein Rehabilitationsgerät in Sonderbau herzustellen, oder ein Rollstuhl anzupassen ist,
wobei der Prüfling zwei Bereiche zu wählen hat, aus denen die Prüfungskommission Aufgaben in der Form eines betrieblichen Arbeitsablaufes stellt.
(2) Die Prüfungskommission hat unter Bedachtnahme auf den Zweck der Lehrabschlussprüfung, die Anforderungen der Berufspraxis und die Schwerpunktausbildung jedem Prüfling eine Aufgabe zu stellen, die in der Regel in sechs Stunden ausgeführt werden kann.
(3) Die Prüfung ist nach sieben Stunden zu beenden.
(4) Der Prüfling kann eigene Materialien mit der Maßnahme verwenden, dass die Prüfungskommission im Einzelfall Materialien von der Verwendung ausschließen kann.
(5) Für die Bewertung sind folgende Kriterien maßgebend:
1. Genauigkeit,
2. fachgerechte Ausführung,
3. Funktionalität und Wirtschaftlichkeit der technischen Umsetzung,
4. fachgerechtes Verwenden der richtigen Werkzeuge, Geräte, Maschinen und Anlagen,
5. fachgerechtes Anwenden von Umweltschutzmaßnahmen und Arbeitsschutzmaßnahmen.
§ 6
28.06.2003
Fachgespräch
§ 6. (1) Das Fachgespräch ist vor der gesamten Prüfungskommission abzulegen.
(2) Das Fachgespräch hat sich aus der praktischen Tätigkeit heraus zu entwickeln. Hiebei ist unter Verwendung von Fachausdrücken das praktische Wissen des Prüflings festzustellen. Der Prüfling hat fachbezogene Probleme und deren Lösungen darzustellen, die für den Auftrag relevanten fachlichen Hintergründe aufzuzeigen und die Vorgehensweise bei der Ausführung des Auftrags zu begründen. Die Prüfung ist in Form eines möglichst lebendigen Gesprächs mit Gesprächsvorgabe durch Schilderung von Situationen und Problemen zu führen.
(3) Die Themenstellung hat dem Zweck der Lehrabschlussprüfung, den Anforderungen der Berufspraxis und der Schwerpunktausbildung des Prüflings zu entsprechen. Hiebei sind Materialproben, Werkzeuge, Demonstrationsobjekte oder Schautafeln heranzuziehen. Fragen über einschlägige Sicherheitsvorschriften, Schutzmaßnahmen und Unfallverhütung sind mit einzubeziehen.
(4) Das Fachgespräch soll für jeden Prüfling zumindest 20 Minuten dauern. Es ist nach 30 Minuten zu beenden. Eine Verlängerung um höchstens zehn Minuten hat im Einzelfall zu erfolgen, wenn der Prüfungskommission ansonsten eine zweifelsfreie Bewertung der Leistung des Prüflings nicht möglich ist.
§ 7
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Theoretische Prüfung
Allgemeine Bestimmungen
§ 7. (1) Die theoretische Prüfung hat schriftlich zu erfolgen. Sie kann für eine größere Anzahl von Prüflingen gemeinsam durchgeführt werden, wenn dies ohne Beeinträchtigung des Prüfungsablaufes möglich ist. Die theoretische Prüfung kann auch in rechnergestützter Form erfolgen, wobei jedoch alle wesentlichen Schritte für die Prüfungskommission nachvollziehbar sein müssen.
(2) Die theoretische Prüfung ist grundsätzlich vor der praktischen Prüfung abzuhalten.
(3) Die Aufgaben haben nach Umfang und Niveau dem Zweck der Lehrabschlussprüfung und den Anforderungen der Berufspraxis zu entsprechen. Sie sind den Prüflingen anlässlich der Aufgabenstellung getrennt zu erläutern.
(4) Die schriftlichen Arbeiten des Prüflings sind entsprechend zu kennzeichnen.
§ 8
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Grundlagen der Orthopädietechnik
§ 8. (1) Die Prüfung hat die stichwortartige Beantwortung je einer Aufgabe aus den nachstehenden Bereichen zu umfassen:
1. Wirkprinzipien von Prothesen, Orthesen und Bandagen sowie rehabilitationstechnischen Geräten,
2. Konstruktionsmerkmale und Aufbau von Prothesen, Orthesen und Bandagen sowie rehabilitationstechnischen Geräten,
3. biomechanische Grundlagen,
4. Anatomie, Physiologie, Pathologie des Stütz- und Bewegungsapparates,
5. technische und medizinische Indikationen; Bewertung der orthopädischen Situation des Patienten und Auswahl des orthopädischen Hilfsmittels.
(2) Die Prüfung kann auch in programmierter Form mit Fragebögen geprüft werden. In diesem Fall sind aus jedem Bereich sechs Aufgaben zu stellen.
(3) Die Aufgaben sind so zu stellen, dass sie in der Regel in 60 Minuten durchgeführt werden können.
(4) Die Prüfung ist nach 80 Minuten zu beenden.
§ 9
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Technologie
§ 9. (1) Die Prüfung hat die stichwortartige Beantwortung je einer Aufgabe aus den nachstehenden Bereichen zu umfassen:
1. Verfahren und Technologien in der Oberflächentechnik,
2. Maschinen und Anlagen,
3. Qualitätssicherung.
(2) Die Prüfung kann auch in programmierter Form mit Fragebögen geprüft werden. In diesem Fall sind aus jedem Bereich sechs Aufgaben zu stellen.
(3) Die Aufgaben sind so zu stellen, dass sie in der Regel in 60 Minuten durchgeführt werden können.
(4) Die Prüfung ist nach 80 Minuten zu beenden.
§ 10
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Angewandte Mathematik
§ 10. (1) Die Prüfung hat je eine Aufgabe aus den nachstehenden Bereichen zu umfassen:
1. Längenberechnung und Flächenberechnung,
2. Volumenberechnung und Masseberechnung,
3. oberflächentechnische Berechnungen.
(2) Das Verwenden von Rechenbehelfen, Tabellen und Richtlinien ist zulässig.
(3) Die Aufgaben sind so zu stellen, dass sie in der Regel in 60 Minuten durchgeführt werden können.
(4) Die Prüfung ist nach 80 Minuten zu beenden.
§ 11
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Wiederholungsprüfung
§ 11. (1) Die Lehrabschlussprüfung kann wiederholt werden.
(2) Wenn bis zu drei Gegenstände mit "Nicht genügend" bewertet wurden, ist die Wiederholungsprüfung auf die mit "Nicht genügend" bewerteten Gegenstände zu beschränken. Die Prüfungskommission hat in diesem Fall unter Berücksichtigung der festgestellten Mängel an Fertigkeiten und Kenntnissen festzusetzen, wann innerhalb des Zeitraumes von drei bis sechs Monaten nach der nichtbestandenen Lehrabschlussprüfung frühestens die Wiederholungsprüfung abgelegt werden kann.
(3) Wenn mehr als drei Gegenstände mit "Nicht genügend" bewertet wurden, ist die gesamte Prüfung zu wiederholen. In diesem Fall kann die Wiederholungsprüfung frühestens sechs Monate nach der nichtbestandenen Lehrabschlussprüfung abgelegt werden.
§ 12
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Zusatzprüfung
§ 12. (1) Nach erfolgreich abgelegter Lehrabschlussprüfung im Lehrberuf Orthopädieschuhmacher kann eine Zusatzprüfung im Lehrberuf Orthopädietechnik abgelegt werden. Diese erstreckt sich auf die Gegenstände "Prüfarbeit" und "Fachgespräch". Für die Zusatzprüfung gelten §§ 5 und 6 sinngemäß.
(2) Nach erfolgreich abgelegter Lehrabschlussprüfung im Lehrberuf Bandagist kann eine eingeschränkte Zusatzprüfung im Lehrberuf Orthopädietechnik abgelegt werden. Diese erstreckt sich auf den Gegenstand Prüfarbeit im Umfang des § 5 Abs. 1 Z 1 und 3. Für die Zusatzprüfung gilt § 5 sinngemäß.
(3) Nach erfolgreich abgelegter Lehrabschlussprüfung im Lehrberuf Orthopädiemechaniker kann eine eingeschränkte Zusatzprüfung im Lehrberuf Orthopädietechnik abgelegt werden. Diese erstreckt sich auf den Gegenstand Prüfarbeit im Umfang des § 5 Abs. 1 Z 2 und 3. Für die Zusatzprüfung gilt § 5 sinngemäß.
§ 14
28.06.2003
Übergangsbestimmungen
§ 14. (1) Die Ausbildungsvorschriften für den Lehrberuf Orthopädiemechaniker, BGBl. Nr. 533/1976 in der Fassung BGBl. Nr. 277/1980, treten unbeschadet Abs. 3 außer Kraft.
(2) Die Prüfungsordnung für die Lehrabschlussprüfung im Lehrberuf Orthopädiemechaniker, BGBl. Nr. 264/1977, tritt unbeschadet Abs. 3 außer Kraft.
(3) Lehrlinge, die mit In-Kraft-Treten dieser Ausbildungsordnung im Lehrberuf Orthopädiemechaniker ausgebildet werden, können entsprechend den in Abs. 1 angeführten Ausbildungsvorschriften weiter ausgebildet werden und können bis zwei Jahre nach Ende der Lehrzeit zur Lehrabschlussprüfung auf Grund der in Abs. 2 angeführten Prüfungsordnung antreten.
(4) Die Lehrzeiten, die im Lehrberuf Orthopädiemechaniker entsprechend den in Abs. 1 angeführten Ausbildungsvorschriften zurückgelegt werden, sind auf die Lehrzeit im Lehrberuf Orthopädietechniker voll anzurechnen.
(5) Die Ausbildungsvorschriften für den Lehrberuf Bandagist, BGBl. Nr. 533/1976 in der Fassung BGBl. Nr. 277/1980, treten unbeschadet Abs. 7 außer Kraft.
(6) Die Prüfungsordnung für die Lehrabschlussprüfung im Lehrberuf Bandagist, BGBl. Nr. 254/1977, tritt unbeschadet Abs. 7 außer Kraft.
(7) Lehrlinge, die mit In-Kraft-Treten dieser Ausbildungsordnung im Lehrberuf Bandagist ausgebildet werden, können entsprechend den in Abs. 5 angeführten Ausbildungsvorschriften weiter ausgebildet werden und können bis zwei Jahre nach Ende der Lehrzeit zur Lehrabschlussprüfung auf Grund der in Abs. 6 angeführten Prüfungsordnung antreten.
(8) Die Lehrzeiten, die im Lehrberuf Bandagist entsprechend den in Abs. 5 angeführten Ausbildungsvorschriften zurückgelegt werden, sind auf die Lehrzeit im Lehrberuf Orthopädietechniker voll anzurechnen.