Einschätzung verschiedener Wolfsverhaltensweisen in Bezug auf die Gefährlichkeit für den Menschen und daraus abgeleitete Maßnahmen:
Verhalten | Ursache | Einschätzung | Maßnahmen |
Wolf wird mehrfach in der Nähe menschlicher Siedlungen gesehen. | Unterschiedlich, u.a.: Futterquelle, Beziehung zu Hunden. | Verlangt Aufmerksam-keit. Mögliches Konditionierungs- oder Habituierungsproblem. | Genaue Analyse. Entsprechende Aufklärung und Information. Bei Bedarf Futterquelle entfernen. Eventuell besendern und vergrämen. |
Wolf nähert sich mehrfach Menschen, interessiert sich anscheinend für Menschen, verhält sich aber in keiner Weise aggressiv. | Wolf wurde durch die Anwesenheit von Menschen "belohnt"; z.B. durch Futter oder durch für ihn interessante Gegenstände. | Kritisch. Konditionierung in Verbindung mit Habituierung kann dazu führen, dass Wölfe immer dreister werden. Verletzung von Menschen nicht ausgeschlossen. | Möglichst früh besendern und vergrämen. Hat dies trotz sachgerechter Vergrämung keinen Erfolg, soll das Tier entnommen werden, da offensichtlich starker, aber unerkannter Anreiz vorhanden und aggressives Verhalten wahrscheinlich. |
Wolf verhält sich unprovoziert aggressiv (z.B. mit Drohgebärden oder Angriff) gegenüber Menschen oder dringt in bewohnte Gebäude bzw. an ein Gehöft angeschlossene Stallungen ein. | Z.B. Tollwut, extreme Habituierung. | Gefährlich. | Möglichst rasche Entnahme. |
Einschätzung verschiedener Wolfsverhaltensweisen in Bezug auf Hunde und daraus abgeleitete Maßnahmen:
Verhalten | Ursache | Einschätzung | Maßnahmen |
Wolf hält sich mehrfach in der Nähe eines Dorfes oder bewohnten Hauses auf. | Unterschiedlich, u.a.: A) Ranzzeit: Wolf sucht Paarungspartner. B) Wolf sieht in Hunden Konkurrenten, v.a. in der Ranzzeit. C) "Soziale Beziehung" zu einem Hund. | Verlangt Aufmerksamkeit: A) Mögliches Hybridisierungs- problem B) Gefahr für Hund C) Lärmbelästigung Wenn Verhalten gefördert wird, mögliches Habituierungsproblem. | Information und Aufklärung der Betroffenen und gegebenenfalls der Öffentlichkeit, Hunde sicher zu verwahren. Genaue Analyse und entsprechende Maßnahme (z.B. Vergrämung). |
Wolf nähert sich mehrfach Hunden in menschlicher Begleitung in Leinendistanz (nicht aggressiv). | Wolf sieht in Hund einen Artgenossen. | Kritisch. Mensch empfindet die Situation meist als bedrohlich. Gefahr für den Hund nicht ausgeschlossen. | Information und Aufklärung der Betroffenen und gegebenenfalls der Öffentlichkeit. Möglichst frühzeitig besendern und vergrämen. |
Wolf nähert sich mehrfach Hunden in menschlicher Begleitung in Leinendistanz und reagiert aggressiv auf diese oder tötet sie. | Wolf sieht in Hund einen Artgenossen, der in sein Territorium eingedrungen ist. | Gefährlich. Hund kann verletzt oder getötet werden. Für den Menschen extreme Stresssituation. | Möglichst rasche Entnahme. |
Einschätzung verschiedener Wolfsverhaltensweisen in Bezug auf die Gefährlichkeit für Nutztiere und daraus abgeleitete Maßnahmen:
Verhalten | Ursache | Einschätzung | Maßnahmen |
Wolf tötet und / oder verletzt mehrfach Nutztiere in nicht schützbaren Bereichen, welche von der Behörde als solche festgestellt wurden. | Wölfe können nicht zwischen erlaubten und unerlaubten Beutetieren unterscheiden. Sie nehmen die Beute, die am einfachsten zu erreichen ist. | Erhöhte Aufmerksam- keit – Konfliktpotential. Problem für die Akzeptanz kann entstehen, wenn Wölfe häufig Erfolg haben und sich dadurch auf Nutztiere spezialisieren. | Einzelfallprüfung von Maßnahmen durch die zuständige Behörde. |
Wolf tötet und / oder verletzt immer wieder sachgerecht geschützte Nutztiere. Findet stets einen Weg, den Schutz zu überwinden. | Wolf hat wiederholt Erfolg gehabt und gelernt, dass Nutztiere einfache Beute sind. | Kritisch. Wolf verursacht unverhältnismäßig hohen finanziellen Schaden. Gegebenenfalls großer Akzeptanzschaden. | Einzelfallprüfung von Maßnahmen durch die zuständige Behörde. Wenn keine andere zu- friedenstellende Lösung vorhanden ist, Entnahme des Tieres. |
*) Fassung LGBl.Nr. 31/2022
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