(1) Außerhalb vom Ortsbereich, das ist ein baulich und funktional zusammenhängender Teil eines Siedlungsgebietes (z.B. Wohnsiedlungen, Industrie- oder Gewerbeparks), bedürfen der Bewilligung durch die Behörde:
1. die Errichtung und wesentliche Abänderung von allen Bauwerken, die nicht Gebäude sind und die auch nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit Gebäuden stehen und von sachlich untergeordneter Bedeutung sind;
2. die Errichtung, die Erweiterung sowie die Rekultivierung von Materialgewinnungs- oder -verarbeitungsanlagen jeder Art;
3. die Errichtung, Anbringung, Aufstellung, Veränderung und der Betrieb von Werbeanlagen, Hinweisen und Ankündigungen ausgenommen der für politische Werbung und ortsübliche, eine Fläche von einem Quadratmeter nicht übersteigende Hinweisschilder;
4. Abgrabungen oder Anschüttungen,
- die nicht im Zuge anderer nach diesem Gesetz bewilligungspflichtiger Vorhaben stattfinden,
- die sich – außer bei Hohlwegen – auf eine Fläche von zumindest 1.000 m² erstrecken und
- durch die eine Änderung des bisherigen Niveaus auf einer Fläche von zumindest 1.000 m² um mindestens einen Meter erfolgt;
5. die Errichtung, die Erweiterung sowie der Betrieb von Sportanlagen wie insbesondere solche für Zwecke des Motocross-, Autocross- und Trialsports, von Modellflugplätzen und von Wassersportanlagen, die keiner Bewilligung nach dem Wasserrechtsgesetz 1959, BGBl.Nr. 215/1959 in der Fassung BGBl. I Nr. 14/2011, oder dem Schifffahrtsgesetz, BGBl. I Nr. 62/1997 in der Fassung BGBl. I Nr. 111/2010, bedürfen, sowie die Errichtung und Erweiterung von Golfplätzen, Schipisten und Beschneiungsanlagen;
6. die Errichtung oder Erweiterung von Anlagen für die Behandlung von Abfällen sowie von Lagerplätzen aller Art, ausgenommen
- in der ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft übliche Lagerungen sowie
- kurzfristige, die Dauer von einer Woche nicht überschreitende, Lagerungen;
7. die Entwässerung oder Anschüttung von periodisch wechselfeuchten Standorten mit im Regelfall jährlich durchgehend mehr als einem Monat offener Wasserfläche von mehr als 100 m²;
8. die Errichtung oder Erweiterung von Anlagen zum Abstellen von Kraftfahrzeugen auf einer Fläche von mehr als 500 m 2 im Grünland.
(2) Die Bewilligung nach Abs. 1 ist zu versagen, wenn
1. das Landschaftsbild,
2. der Erholungswert der Landschaft oder
3. die ökologische Funktionstüchtigkeit im betroffenen Lebensraum
erheblich beeinträchtigt wird und diese Beeinträchtigung nicht durch Vorschreibung von Vorkehrungen weitgehend ausgeschlossen werden kann. Bei der Vorschreibung von Vorkehrungen ist auf die Erfordernisse einer zeitgemäßen Land- und Forstwirtschaft sowie einer leistungsfähigen Wirtschaft soweit wie möglich Bedacht zu nehmen.
(3) Eine erheb l iche B eein tr äch ti gung der ökolo g isch e n Funk t io n s t üch t igkeit des be tr o f fenen Leb e ns r au m es l i egt insbes o nde r e vo r , wenn
1. eine m aß g ebli c he S tör ung des K l eink l i m as, der Bode n bil d ung, d e r O be rf lächen f o rm en oder des Wasse r hausha lt es erfolgt,
2. der Bestand und d i e En t wickl u ngs f ähigk ei t an f ür den be tr o ff enen Lebens r a u m cha r ak t e r is t ischen Tie r - und P f lanzena rt e n , insbeson d e r e an sel t en e n, ge f äh r de t en oder geschü t z t en Tie r - oder P f lanze n a rt en, m aßgeb l i c h beein tr ä c h t igt oder ve r nich t et wi r d,
3. der Lebens r aum hei m ischer Tie r - oder P f lanzena r ten in seinem Bes t and oder seiner En t wicklu n gs f ähigk e it m aßgeb l i c h beein tr ä c h t igt oder ve r nich t et wi r d oder
4. eine m aßgeb l iche S t ö r ung f ür das Bezi e hungs- und Wi r kungsge f üge der hei m isch e n Tie r - oder P f lanze nw elt un t e r ei n ander oder zu ih r er U m welt zu e r wa rt en is t.
(4) M ögliche Vo r keh r ungen im S inne des A bs. 2 sind:
- die Bed i ngung oder Be fr is t ung der Bew i ll ig ung,
- der E r lag einer Si c he r hei t sl e i st ung,
- die E rf üllung von A uf lagen, wie beis p iel sw eise die An passung v o n Böschu n g s neig u ngen, die Bep f l a nzung m it bes t i mmt en s t ando rt ge r ech t en Bäu m en o d er S tr äuche r n, die Scha ff ung von Fischau fst iegsh i l f en, Gr ünb r ücken oder Ti er du r chläs s en sowie
- Ko m pensa t ions m aßnah m en (Ausgl e ich s - bzw. E r sa t z m aßnah m en ).
(5) Von der Bewilligungspflicht gemäß Abs. 1 sind Maßnahmen, die im Zuge folgender Vorhaben stattfinden, ausgenommen:
1. Forststraßen und forstliche Bringungsanlagen;
2. Bringungsanlagen gemäß § 4 des Güter- und Seilwege-Landesgesetzes 1973, LGBl. 6620;
3. wasserrechtlich bewilligungspflichtige unterirdische bauliche Anlagen (z.B. Rohrleitungen, Schächte) für die Wasserver- und -entsorgung;
4. Straßen, auf die § 9 Abs. 1 des NÖ Straßengesetzes 1999, LGBl. 8500, anzuwenden ist;
5. Maßnahmen zur Instandhaltung und zur Wahrung des Schutzes öffentlicher Interessen bei wasserrechtlich bewilligten Hochwasserschutzanlagen.
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