132Bs117/18b – OLG Wien Entscheidung
Kopf
Das Oberlandesgericht Wien als Vollzugssenat nach § 16a StVG hat durch den Senatspräsidenten Dr. Dostal als Vorsitzenden sowie die Richterin Dr. Vetter und den fac h kundigen Laienrichter Brigadier Steinacher als weitere Senatsmitglieder in der Vollzugssache des O***** R***** über dessen Beschwerde gegen den Beschluss des Landesg e richts ***** als Vollzugsgericht vom *****, GZ 191 Bl *****, nach § 121b Abs 3 StVG in nichtöffentlicher Sitzung den
B e s c h l u s s
gefasst:
Spruch
Die Beschwerde wird als unzulässig zurückgewiesen.
Text
B e g r ü n d u n g
Mit dem angefochtenen Beschluss gab das Vollzugsg e richt einer Beschwerde des in der Justizanstalt ***** untergebrachten O***** R***** gegen die En t scheidung der Anstaltsleiterin der Justizanstalt ***** vom *****, mit der einem Ansuchen des O***** R***** vom ***** auf Einsicht in den Vollzugsakt seines Ehepartners A***** M. R***** nicht stattgegeben wurde (ON 3 S 7 f), nicht Folge.
Begründend führte das Vollzugsgericht aus, dass O***** R***** am ***** mündlich verkündet wurde, dass der laufende Vollzug kein einziges dauerhaftes Ve r waltungsverfahren darstelle und sich eine Akteneinsicht auf ein konkretes Verwaltungsverfahren beziehen müsse und er außerdem keine Parteistellung im Sinne des AVG habe. Weiters läge auch keine Einverständniserklärung des A***** M. R***** vor. § 17 Abs 1 AVG beziehe sich lediglich auf Parteien, die tatsächlich vom Verwaltungsverfahren betroffen seien. Gegenständlich handle es sich bei der Partei zwar um den Partner des O***** R*****, daraus ließe sich jedoch keine Parteistellung des Beschwerdefü h rers ableiten, zumal auch keine schriftliche Einwilligung des Partners oder eine Vollmacht vorliege und es sich bei der Akteneinsicht um ein höchstpersönliches Recht der betroffenen Partei handle.
Dagegen richtet sich die rechtzeitige, Rechtswidri g keit in Form und Inhalt behauptende, Beschwerde des O***** R***** (ON 6), mit der moniert wird, dass § 10 EPG ein subjektiv-öffentliches Recht auf Gegenseitigkeit zw i schen ihm und seiner Ehepartnerin normiere.
Rechtliche Beurteilung
Die Beschwerde ist nicht im Recht.
Nach § 16a Abs 1 Z 1 iVm Abs 2 StVG entscheidet das Oberlandesgericht Wien für das gesamte Bundesgebiet über Beschwerden über einen Beschluss des Vollzugsgerichts nach § 16 Abs 3 StVG wegen Rechtswidrigkeit, wobei Let z tere nicht vorliegt, soweit das Vollzugsgericht Ermessen im Sinne des Gesetzes geübt hat. Gemäß § 16a Abs 3 StVG ist gegen den Beschluss des Vollzugsgerichts nach § 16 Abs 3 StVG eine Beschwerde nur dann zulässig, wenn die Entscheidung von der Lösung einer Rechtsfrage abhängt, der zur Wahrung der Rechtseinheit, Rechtssicherheit oder der Rechtsentwicklung erhebliche Bedeutung zukommt, in s besondere, weil das Vollzugsgericht von der bisherigen höchstgerichtlichen Rechtsprechung abweicht, eine solche fehlt oder uneinheitlich ist.
Ausgehend davon, dass § 17 AVG das Recht zur Akte n einsicht nur den Parteien einräumt, die an einem bestim m ten Verwaltungsverfahren beteiligt sind, setzt ein Antrag auf Akteneinsicht den Bezug zu einem bestimmten vom Antragsteller zu konkretisierenden Verfahren voraus, in dem er Parteistellung hat ( Hengstschläger/Leeb, AVG² § 17 Rz 2 mwN, Rz 6/1).
Fallkonkret hat es der Beschwerdeführer bereits unterlassen ein bestimmtes Verfahren zu bezeichnen, hi n sichtlich dem Akteneinsicht begehrt wird.
Darüber hinaus vermag er nicht darzulegen, inwieweit aus § 10 EGP, dessen erster Satz normiert, dass der ei n getragene Partner, der den gemeinsamen Haushalt führt und keine Einkünfte hat, den anderen bei den Rechtsgeschäften des täglichen Lebens, die er für den gemeinsamen Haushalt schließt und die ein den Lebensverhältnissen beider Teile entsprechendes Maß nicht übersteigen, vertritt, eine Pa r teistellung im Sinne des § 8 AVG abzuleiten wäre. Eine solche setzt nämlich einen eigenen Rechtsanspruch oder ein eigenes rechtliches Interesse am Verfahren voraus ( Thienel/Zeleny , AV G2 0 § 8, Anm 3, vgl auch § 17 Abs 1 AVG [ „die ihre Sachen betreffenden Akten“ ]).
Sohin war spruchgemäß zu entscheiden.