132Bs92/18a – OLG Wien Entscheidung
Kopf
Das Oberlandesgericht Wien als Vollzugssenat nach § 16a StVG hat durch den Senatspräsidenten Dr. Dostal als Vorsitzenden sowie die Richterin Dr. Vetter und den fac h kundigen Laienrichter Oberst Mörwald als weitere Senat s mitglieder in der Vollzugssache des O***** R***** über dessen Beschwerde gegen den Beschluss des Landesgerichts ***** als Vollzugsgericht vom *****, GZ 191 Bl *****, nach § 121b Abs 3 StVG in nichtöffentlicher Sitzung den
B e s c h l u s s
gefasst:
Spruch
Die Beschwerde wird als unzulässig zurückgewiesen.
Text
B e g r ü n d u n g :
Mit dem angefochtenen Beschluss wies das Landesg e richt ***** als Vollzugsgericht eine Beschwerde des O***** R***** gegen Entscheidungen des Anstaltsleiters vom ***** und vom *****, mit denen seine Ansuchen (vom ***** und vom ***** ) um Ausdruck der Rapportzettelliste nicht stattgegeben wurde, als unzulässig zurück.
Begründend wurde zusammengefasst ausgeführt, dass es sich bei der Kartei mit der Auflistung der abgegebenen Ansuchen/Rapportzettelliste um einen internen Arbeitsb e helf handle. Darüber hinaus habe O***** R***** die Mö g lichkeit über Abgaben oder das Einlangen von Briefen und Ansuchen Aufzeichnungen zu führen bzw werde ihm dies beim Insassenrapport auf Verlangen mitgeteilt. Es bestehe kein subjektiv-öffentliches Recht auf die verlangte Unterlage.
Dagegen richtet sich die fristgerecht erhobene Beschwerde des O***** R*****, mit der er moniert, dass es sich beim „Ausdruck der sogenannten Ansuchenkartei ledi g lich um Ansucheninhalt und Abgabedatum“ handle und deren Ausdruck durch die Bestimmungen des § 17 AVG, der die jederzeitige kostenpflichtige Aktenkopie regle, gedeckt sei.
Rechtliche Beurteilung
Nach § 16a Abs 1 Z 1 iVm Abs 2 StVG entscheidet das Oberlandesgericht Wien für das gesamte Bundesgebiet über Beschwerden gegen einen Beschluss des Vollzugsgerichts nach § 16 Abs 3 StVG wegen Rechtswidrigkeit, wobei Let z tere nicht vorliegt, soweit das Vollzugsgericht Ermessen im Sinne des Gesetzes geübt hat.
Wie vom Vollzugsgericht zutreffend erwogen, ist aus dem StVG kein subjektiv-öffentliches Recht auf Ausfolgung der angesprochenen Kopie abzuleiten.
Das Recht auf Anfertigung von Aktenkopien – wie auch die Frage der Akteneinsicht – ist nicht im StVG selbst geregelt, sondern in der von O***** R***** angesprochenen Bestimmung des § 17 AVG, die Vollzugsgericht und Vol l zugssenat gemäß § 17 Abs 2 (in Z 1 und 2) StVG sinngemäß anzuwenden haben. Die Vollzugsbehörden haben das AVG gemäß Art I Abs 2 Z 1 EGVG anzuwenden. Die Verweisungsa n ordnung des § 17 Abs 2 StVG macht die dort angeführten Bestimmungen nämlich faktisch zu einem Teil des StVG, aus dem sich ein subjektiv-öffentliches Recht grundsätzlich ableiten ließe (vgl dazu illustrativ OLG Wien 132 Bs 5/17f).
Das Recht auf Akteneinsicht nach § 17 AVG setzt aber ein Verwaltungsverfahren bei der Behörde, der gegenüber die Einsicht begehrt wird, voraus, in dem der Auskunft s werber Parteistellung hat, also vermöge eines Rechtsa n spruchs oder eines rechtlichen Interesses beteiligt ist. Nur in Bezug auf ein solches bestimmtes Verwaltungsve r fahren steht das Recht auf Akteneinsicht ( Hengstschläger/Leeb , AVG2 § 17 Rz 2) und damit zusamme n hängend das Recht der Parteien sich von Akten oder Akte n teilen an Ort und Stelle Abschriften selbst anfertigen oder auf ihre Kosten Kopien oder Ausdrucke erstellen zu lassen, zu.
Beim verfahrensgegenständlichen Arbeitsbehelf handelt es s ich nicht um einen Teil eines bestimmten Verwa l tungsverfahrens, sodass ein subjektiv-öffentliches Recht auf Ausfolgung einer Kopie der gewünschten Unterlage nicht besteht.