132Bs21/18k – OLG Wien Entscheidung
Kopf
Das Oberlandesgericht Wien als Vollzugssenat nach § 16a StVG hat durch den Senatspräsidenten Dr. Dostal als Vorsitzenden sowie die Richterin Mag. Neubauer und den fachkundigen Laienrichter Oberst Mörwald als weitere Senatsmitglieder in der Vollzugssache des U***** M***** U***** über die gemäß § 121 Abs 5 StVG erhobene Amtsb e schwerde des Bundesministers für Justiz gegen den Beschluss des Landesgerichts ***** als Vollzugsgericht vom ***** , GZ 191 Bl ***** , nach § 121b Abs 2 StVG in nichtöffentlicher Sitzung den
B e s c hl u s s
gefasst:
Spruch
Der Beschwerde wird Folge gegeben, der angefochtene Beschluss aufgehoben und die Beschwerde des U***** M***** U***** vom ***** als unzulässig zurückgewiesen.
Text
B e g r ü n d u n g :
Mit dem angefochtenen Beschluss gab das Vollzugsg e richt einer Beschwerde des in der Justizanstalt ***** in Strafhaft befindlichen U***** M***** U***** vom ***** gegen die Anstaltsleitung der genan n ten Justizanstalt, in der er im Wesentlichen sich über die medizinische Versorgung beklagt und Misshandlungsvo r würfe gegen Justizwachebeamte erhebt, mit der Begründung keine Folge, dass aus dem Bericht der Anstaltsleitung und der Staatsanwaltschaft ***** unzweifelhaft die behaupteten Übergriffe nicht erweislich wären und der Beschwerdeführer allein in den vier Monaten vom ***** und ***** acht Mal einem Arzt vorgeführt wurde.
Gegen diese Entscheidung richtet sich die fris tg erecht eingebrachte Amtsbeschwerde des Bundesministers für Justiz, in der darauf hingewiesen wird, dass der Strafgefangene weder eine Entscheidung oder Anordnung des Anstaltsleiters bekämpft noch sich über dessen Verhalten beschwert.
Rechtliche Beurteilung
Der Beschwerde kommt Berechtigung zu.
Gemäß § 120 Abs 1 StVG können sich Strafgefangene gegen jede ihre Rechte betreffende Entscheidung oder Anordnung und über jedes ihre Rechte betreffende Verha l ten der Strafvollzugsbediensteten beschweren. Über die Art der ärztlichen Behandlung können sich die Strafgefa n genen jedoch nur nach § 122 StVG beschweren.
Gemäß § 121 Abs 1 StVG hat über Beschwerden gegen Strafvollzugsbedienstete oder deren Anordnungen der Anstaltsleiter zu entscheiden. Richtet sich eine Beschwerde gegen eine Entscheidung, Anordnung oder ein Verhalten des Anstaltsleiters oder gegen die Verletzung der Entscheidungspflicht durch den Anstaltsleiter, so hat darüber das Vollzugsgericht gemäß § 16 Abs 3 StVG zu en t scheiden.
Gemäß § 16 Abs 3 StVG entscheidet das Vollzugsg e richt am Sitz des Oberlandesgerichts, in dessen Sprengel die Freiheitsstrafe vollzogen wird, über Beschwerden Z 1 gegen eine Entscheidung oder Anordnung des Anstaltsle i ters, Z 2 wegen Verletzung eines subjektiven Rechts durch ein Verhalten des Anstaltsleiters und Z 3 wegen Verle t zung der Entscheidungspflicht durch den Anstaltsleiter.
Gegenständlich bekämpft der Beschwerdeführer weder eine Entscheidung noch Anordnung, noch führt er Beschwerde über ein Verhalten des Anstaltsleiters oder gegen die Verletzung der Entscheidungspflicht. Von U***** M***** U***** wird vielmehr allgemein Beschwerde über die medizinische Versorgung und die Behandlung seiner Person durch Justizwachebeamte der Justizanstalt ***** bei einem Vorfall am ***** geführt, weshalb die Eingabe des Beschwerdeführers an das Vol l zugsgericht gemäß § 16 Abs 3 StVG als Aufsichtsbeschwerde iSd § 122 StVG bzw als Beschwerde gegen das Verhalten von Strafvollzugsbediensteten gemäß §§ 120 Abs 1, 121 Abs 1 StVG zu werten ist.
Der erstgerichtliche Beschluss war daher ersatzlos aufzuheben und die Beschwerde des U***** M***** U***** vom ***** als unzulässig zurückzuweisen.