JudikaturOLG Innsbruck

Ds5/14 – OLG Innsbruck Entscheidung

Entscheidung
10. November 2015

Kopf

Das Oberlandesgericht Innsbruck als Disziplinargericht für Richter und Staatsanwälte hat durch den Senatspräsidenten des Oberlandesgerichtes Dr. Salzmann als Vorsitzenden sowie den Senatspräsidenten des Oberlandesgerichtes Dr. Hoffmann und die Senatspräsidentin des Oberlandesgerichtes Dr. Brandstätter als weitere Mitglieder des Senates in der Disziplinarsache gegen den Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft ***** Mag. ***** über Antrag der Disziplinaranwältin vom 21.10.2015 beschlossen:

Spruch

Das Disziplinarverfahren wird gemäß § 130 Abs 1 erster Satz RStDG

e i n g e s t e l l t .

Begründung:

Text

Gegen den Disziplinarbeschuldigten wurde am 15.7.2014 gemäß § 123 Abs 1 RStDG die Disziplinaruntersuchung eingeleitet. Es bestand der Anfangsverdacht, dass Mag. ***** die ihm nach § 57 Abs 1 zweiter Satz RStDG auferlegten Pflichten, sich mit voller Kraft und allem Eifer dem Dienst zu widmen, die Pflichten seines Amtes gewissenhaft, unparteiisch und uneigennützig zu erfüllen und die ihm übertragenen Amtsgeschäfte so rasch wie möglich zu erledigen, schuldhaft verletzt habe, indem er in den nachangeführten Verfahren die gebotene Aufklärung und Verfolgung von Straftaten unterlassen sowie berechtigte Anträge von Verfahrensparteien nicht bearbeitet habe, und zwar:

***** St ***** (Unterlassung der Bekanntgabe der Gründe für die Ver- fahrenseinstellung trotz Antrages und Urgenz seit 18.6. 2013),

***** St ***** (Unterlassung der fristgerechten Fortsetzung des gemäß § 192 Abs 1 Z 1 StPO unter Vorbehalt späterer Verfolgung eingestellten Verfahrens),

***** St ***** (übertragen aus ***** UT *****; Unterlassung von Ermitt- lungen gegen den seit 7.12.2012 namentlich bekannten Verdächtigen),

***** St ***** (Unterlassung der fristgerechten Fortsetzung des gemäß § 192 Abs 1 Z 1 StPO unter Vorbehalt späterer Verfolgung eingestellten Verfahrens),

***** St ***** (Unterlassung der Fortsetzung und Bearbeitung des Er- mittlungsverfahrens seit 23.11.2012),

***** St ***** (Unterlassung der Fortsetzung und Bearbeitung des Er- mittlungsverfahrens seit 23.11.2012),

***** St ***** (Unterlassung der Bekanntgabe der Gründe für die Ver- fahrenseinstellung trotz Antrages seit August 2012),

***** UT ***** (Unterlassung von Ermittlungen und Bearbeitung eines Antrages eines der Opfer seit 8.2.2013),

***** St ***** (Unterlassung der Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens seit 8.5.2013),

15 St 66/08f (Unterlassung der Bearbeitung von im April 2011 sicherge- stellten versiegelten Unterlagen).

Gleichzeitig wurde das Disziplinarverfahren bis zum Abschluss des gegen Mag. ***** behängenden Strafverfahrens wegen Verdachtes des Missbrauches der Amtsgewalt nach § 302 Abs 1 StGB unterbrochen.

Dieses Strafverfahren wurde von der Staatsanwaltschaft ***** am 29.4.2015 gemäß § 190 Z 2 StPO eingestellt, da ausgehend von den Ergebnissen des Ermittlungsverfahrens Mag. ***** weder ein wissentlicher Missbrauch seiner Befugnisse, noch ein Schädigungsvorsatz nachgewiesen werden konnte. Damit ist der Anfangsverdacht einer strafbaren Handlung weggefallen. Der Akt wurde daraufhin gemäß § 125 Abs 1 RStDG dem Untersuchungskommissär zugeleitet.

Rechtliche Beurteilung

Die durchgeführte Disziplinaruntersuchung hat nicht ergeben, dass die Mag.***** zur Last gelegten Verfahrensverzögerungen das Gewicht eines Dienstvergehens im Sinne des § 57 Abs 1 zweiter Satz RStDG aufwiesen, wofür Vorsatz oder auffallende Sorglosigkeit erforderlich wäre ( Fellner/Nogratnik , RStDG, § 57 RN 40).

Über Antrag der Disziplinaranwältin war das Disziplinarverfahren daher gemäß § 130 Abs 1 erster Satz RStDG einzustellen.

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