Ds1/17a – OLG Graz Entscheidung
Kopf
Das Oberlandesgericht Graz hat als Disziplinargericht für Notare durch den Richter Dr.Bornet (Vorsitz), die Richterin Mag a .Kohlroser und den Richter aus dem Notarenstand Dr.Werner Pauger (Berichterstatter), in der Disziplinarsache gegen ***** , Notar in *****, den
Beschluss
gefasst:
Spruch
Die Einleitung des gerichtlichen Disziplinarverfahrens gegen *****, Notar in *****, wird gemäß § 176 erster Fall NO abgelehnt und die Sache nach Rechtskraft dieses Beschlusses an die Notariatskammer für Steiermark abgetreten .
Text
BEGRÜNDUNG:
Rechtliche Beurteilung
Nach dem Ergebnis des von der Staatsanwaltschaft Graz zu 60 BAZ 595/16i geführten Ermittlungsverfahrens lässt sich der Nachweis, dass der Notar ***** am ***** in ***** ***** vorsätzlich (oder auch nur fahrlässig) am Körper verletzte (Schädelprellung, Zerrung im Bereich des Nackens und Prellung der linken Schulter) nicht erbringen. Den belastenden Angaben des ***** (ON 3, AS 35f) stehen nämlich die entlastenden Angaben des ***** (ON 3, AS 24f), des ***** (ON 9, AS 78) und der ***** (ON 9, AS 126) entgegen, die den von ***** behaupteten Faustschlag nicht nur nicht wahrnahmen, sondern vielmehr von ***** ausgehende Tätlichkeiten schilderten, sodass das Strafverfahren von der Staatsanwaltschaft Graz gemäß § 190 Z 2 StPO eingestellt wurde (ON 9, AS 9). Der Nachweis einer als Disziplinarvergehen zu ahndenden Pflichtverletzung lässt sich somit voraussichtlich nicht erbringen.
Notar ***** steht weiters im Verdacht, am ***** in ***** als Pkw-Lenker die Radfahrerin ***** fahrlässig am Körper verletzt zu haben, wobei die Tat eine schwere Körperverletzung (§ 84 Abs 1 StGB), nämlich vor allem den Bruch der rechten Großzehe zur Folge hatte, indem er im Zuge eines Linksabbiegemanövers aufgrund eines Beobachtungsfehlers gegen die entgegenkommende bevorrangte Radfahrerin stieß. Hinsichtlich des Verdachtes der fahrlässigen Körperverletzung nach § 88 Abs 1 und 4 erster Fall StGB wurde von der Staatsanwaltschaft Graz nach Zahlung eines Geldbetrages von EUR 3.100,00 gemäß § 198 iVm § 200 Abs 5 StPO von der Verfolgung zurückgetreten (ON 7, Seite 12). Da diesbezüglich keine Verletzung einer Berufspflicht vorliegt und eine Standespflichtverletzung nur dann als Disziplinarvergehen zu ahnden ist, wenn sie eine von Amts wegen zu verfolgende, mit Vorsatz begangene gerichtlich strafbare Handlung in sich schließt (§ 156 Abs 1 Z 1 NO), besteht auch diesbezüglich kein Anlass zur Einleitung des Disziplinarverfahrens.
Entsprechend dem Antrag des Leiters der Oberstaatsanwaltschaft Graz vom 27.Dezember 2016 (ON 11) war daher gemäß § 176 NO die Einleitung des Disziplinarverfahrens abzulehnen und zu beschließen, dass die Sache nach Rechtskraft des Beschlusses an die Notariatskammer abgetreten wird.
Oberlandesgericht Graz, Abteilung Abt