13Os39/14f – OGH Entscheidung
Kopf
Der Oberste Gerichtshof hat am 5. Juni 2014 durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Hon. Prof. Dr. Kirchbacher als Vorsitzenden, den Hofrat des Obersten Gerichtshofs Dr. Lässig, die Hofrätin des Obersten Gerichtshofs Mag. Marek sowie die Hofräte des Obersten Gerichtshofs Dr. Nordmeyer und Dr. Oshidari in Gegenwart der Richteramtsanwärterin Mag. Kotanko als Schriftführerin in der Strafsache gegen Zoran F***** und einen anderen Angeklagten wegen des Verbrechens des schweren Raubes nach §§ 142 Abs 1, 143 zweiter Fall StGB und weiterer strafbarer Handlungen über die Nichtigkeitsbeschwerden und die Berufungen der Angeklagten Zoran F***** und Nuri G***** sowie die Berufung der Staatsanwaltschaft gegen das Urteil des Landesgerichts Feldkirch als Schöffengericht vom 31. Jänner 2014, GZ 50 Hv 63/13s 112, nach Anhörung der Generalprokuratur in nichtöffentlicher Sitzung den
Beschluss
gefasst:
Spruch
Die Nichtigkeitsbeschwerden werden zurückgewiesen.
Zur Entscheidung über die Berufungen werden die Akten dem Oberlandesgericht Innsbruck zugeleitet.
Den Angeklagten fallen auch die Kosten des bisherigen Rechtsmittelverfahrens zur Last.
Text
Gründe:
Mit dem angefochtenen Urteil wurden Zoran F***** des Verbrechens des schweren Raubes nach §§ 142 Abs 1, 143 zweiter Fall StGB (I/1), der Vergehen der Fälschung besonders geschützter Urkunden nach §§ 223 Abs 2, 224 StGB (II/1), „der“ Vergehen des Diebstahls nach § 127 StGB (I/2 und II/2) sowie des Vergehens des Suchtgifthandels nach § 28a Abs 1 zweiter [und dritter] Fall, Abs 3 erster Fall SMG (IV) und Nuri G***** des Verbrechens des schweren Raubes nach §§ 142 Abs 1, 143 zweiter Fall StGB (I/1), des Vergehens des Diebstahls nach §§ 12 [dritter Fall], 127 StGB (I/2), des Vergehens nach § 50 Abs 1 Z 3 WaffG (III) sowie des Vergehens des Suchtgifthandels nach § 28a Abs 1 zweiter [und dritter] Fall, Abs 3 erster Fall SMG (IV) schuldig erkannt.
Danach haben
(I) in H***** anderen fremde bewegliche Sachen mit auf unrechtmäßige Bereicherung gerichtetem Vorsatz weggenommen, und zwar
(1) Zoran F***** und Nuri G***** in einverständlichem Zusammenwirken am 3. Juni 2013 Alois K***** durch Vorhalten und Ansetzen einer Gasknallpistole, sohin durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben (§ 89 StGB) unter Verwendung einer Waffe, Wertgegenstände und Bargeld;
(2) Zoran F***** am 29. Mai 2013 Fabian S***** (a) und Gewahrsamsträgern der Pfarrgemeinde M***** (b) jeweils einen Laptop, wobei Nuri G***** zur Ausführung dieser strafbaren Handlung dadurch beitrug, dass er die „Verstauung der zu Punkt 2.a. und b. genannten Laptops in dem von ihm getragenen Rucksack duldete“;
(II) Zoran F*****
(1) am 8. September 2008 in S*****, indem er sich bei seiner Einreise nach Österreich mit dem total gefälschten slowenischen Reisepass Nr 2*****, lautend auf Bojan A*****, auswies und im Rahmen der Amtshandlung den total gefälschten slowenischen Personalausweis Nr 0***** sowie den total gefälschten slowenischen Führerschein Nr S***** vorlegte, jeweils falsche ausländische öffentliche Urkunden, die durch Gesetz oder zwischenstaatlichen Vertrag inländischen öffentlichen Urkunden gleichgestellt sind, im Rechtsverkehr zum Beweis eines Rechts, nämlich seiner Einreiseberechtigung, und einer Tatsache, nämlich seiner Identität, gebraucht;
(2) am 25. April 2012 in D***** Gewahrsamsträgern des Pfarramtes O***** fremde bewegliche Sachen mit auf unrechtmäßige Bereicherung gerichtetem Vorsatz weggenommen, indem er 200 Euro aus der unversperrten Handkasse nahm und einsteckte;
(III) Nuri G***** in H***** und an anderen Orten von Ende Mai bis 3. Juni 2013, wenn auch nur fahrlässig, eine Waffe, nämlich eine Gasknallpistole, besessen, obwohl ihm dies gemäß § 12 WaffG verboten war;
(IV) Zoran F***** und Nuri G***** in einverständlichem Zusammenwirken am 5. oder 6. April 2013 beim Grenzübergang W***** vorschriftswidrig Suchtgift in einer die Grenzmenge (§ 28b SMG) übersteigenden Menge, nämlich ca 130 Gramm Kokain mit einem durchschnittlichen Reinheitsgrad von zumindest 20 % (26 Gramm reines Kokain), aus und eingeführt, wobei sie an Suchtmittel gewöhnt waren und die Straftat vorwiegend deshalb begingen, um sich für ihren persönlichen Gebrauch Suchtmittel zu verschaffen.
Rechtliche Beurteilung
Die dagegen von beiden Angeklagten angemeldeten Nichtigkeitsbeschwerden waren bei der nichtöffentlichen Beratung sofort zurückzuweisen (§ 285d Abs 1 Z 1 StPO iVm § 285a Z 2 StPO), weil sie diese Rechtsmittel nicht ausführten und auch bei deren Anmeldung (ON 111 S 15) Nichtigkeitsgründe nicht deutlich und bestimmt bezeichneten.
Daraus folgt die Zuständigkeit des Oberlandesgerichts zur Entscheidung über die Berufungen (§ 285i StPO). Dieses ist an die verfehlte den Angeklagten Zoran F***** fallbezogen nicht benachteiligende (vgl RIS Justiz RS0114927) Annahme zweier Vergehen des Diebstahls nach § 127 StGB (I/2 und II/2) nicht gebunden (RIS Justiz RS0118870).
Der Kostenausspruch beruht auf § 390a Abs 1 StPO.