5Ob32/93 – OGH Entscheidung
Kopf
Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes Dr.Jensik als Vorsitzenden sowie die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr.Klinger, Dr.Schwarz, Dr.Floßmann und Dr.Rohrer als weitere Richter in der Rechtssache der Antragstellerin Ö***** registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung, ***** S*****, B*****straße 57, vertreten durch Dr.Michael Wonisch, Rechtsanwalt in Salzburg, wider die Antragsgegner 1.) Wolfgang W*****, ***** G*****, H*****straße 21 (W2), 2.) Magdalena S*****, ***** G*****, H*****straße 23 (W8), 3.) Anton K*****, ***** G*****, H*****straße 23 (W12), 4.) Silvia F*****, ***** G*****, H*****straße 23/2/13, 5.) Alois W*****, (W 13), ***** S*****, W*****straße 91/11,
6.) Mag. Irmhild S*****, ***** S*****, F*****Straße 41 (W17), 7.) Gabriele H*****, ***** H*****, G*****weg 19 (W17), 8.) Regina L*****, ***** G*****, H*****straße 25 (W18), 9.) Rosa M*****, ***** G*****, H*****straße 25 (W19), 10.) Wolfgang W*****, ***** G*****, H*****straße 25 (W20), 11.) Robert A*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W23), 12.) Ivana O*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W27),
13.) Ferdinand S*****, ***** G*****, H*****straße 29 (W29), 14.) Monika K*****, ***** H*****, B*****straße 12 (W29), 15.) Peter O*****, ***** H*****, W*****straße 10 (W30), 16.) Günther A*****, ***** H*****, P*****weg 9 (W30), 17.) Maria G*****, ***** G*****, H*****straße 29 (W31), 18.) Daniela F*****, ***** G*****, H*****straße 29 (W32), 19.) Robert W*****, ***** B*****, B*****straße 71 (W32), 20.) Gertrude P*****, ***** W*****, T*****gasse 15 (W33),
21.) Therese P*****, ***** G*****, O*****straße 13 (W33), 22.) Peter S*****, ***** G*****, H*****straße 29 (W34), 23.) Ludwig F*****, ***** G*****, H*****straße 21 (W3), 24.) Gabriele F*****, ***** G*****, H*****straße 21 (W3), 25.) Ernst M*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W24), 26.) Hermine M*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W24), 27.) Kurt A*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W21), 28.) Helga A*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W21),
29.) Werner M*****, ***** G*****, H*****straße 23 (W11), 30.) Elfriede M*****, ***** G*****, H*****straße 23 (W11), 31.) Franz R*****, ***** G*****, H*****straße 23 (W15), 32.) Slobodanka R*****, ***** G*****, H*****straße 23 (W15), 33.) Johann P*****, ***** G*****, H*****straße 25 (W16), 34.) Karin P*****, ***** G*****, H*****straße 25 (W16), 35.) Alfred G*****, ***** G*****, H*****straße 21 (W5), 36.) Karin G*****, ***** G*****, H*****straße 21 (W5), 37.) Gerhard A*****, ***** G*****, H*****straße 21 (W6), 38.) Edith A*****, ***** G*****, H*****straße 21 (W6), 39.) Franz B*****, ***** G*****, H*****straße 23 (W9), 40.) Edith B*****, ***** G*****, H*****straße 23 (W9), 41.) Stefan H*****, ***** G*****, H*****straße 23 (W10), 42.) Friederike H*****, ***** G*****, H*****straße 23 (W10), 43.) Dr. Hans Peter S*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W25), 44.) Christa S*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W25), 45.) Uta H*****, ***** G*****, H*****straße 21 (W7), 46.) Erwin F*****, ***** G*****, H*****straße 23 (W14), 47.) Herbert G*****, ***** G*****, H*****straße 21 (W4), 48.) Sonja G*****, ***** G*****, H*****straße 21 (W4), 49.) Ivan D*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W22), 50.) Maria D*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W22), 51.) Dipl.Ing. Dr. Hubert K*****, ***** G*****, K*****Gasse 14/86 (W26),
52.) Martin K*****, ***** F*****, V*****see 181 (W26), 53.) Barbara K*****, ***** F*****, V*****see 181 (W26), 54.) Georg W*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W28), 55.) Erna W*****, ***** G*****,
H*****straße 27 (W28), 56.) Burkhart K*****, ***** G*****,
H*****straße 27 (W28), 57.) Brigitte K*****, ***** G*****, H*****straße 27 (W28), 58.) Dagmar H*****, ***** S*****, M*****straße 74 (W1), wegen Feststellung der Angemessenheit des vereinbarten und begehrten Preises (§ 22 Abs 1 Z 6 WGG), infolge Revisionsrekurses der Antragstellerin gegen den Beschluß des Landesgerichtes Salzburg als Rekursgericht vom 17.Dezember 1992, GZ 22 R 652/92-6, womit der Beschluß des Bezirksgerichtes Salzburg vom 30.September 1992, GZ 18 Msch 24/92-3, bestätigt wurde, in nichtöffentlicher Sitzung folgenden
Beschluß
gefaßt:
Spruch
Der Revisionsrekurs wird zurückgewiesen.
Text
Begründung:
Die Antragstellerin, eine gemeinnützige Bauvereinigung, begehrte mit Sachantrag vom 22.Juli 1992 die Überprüfung der Angemessenheit der auf Grund der Endabrechnung für die Häuser 1 bis 5 sowie der Einzelabrechnungen der Wohnungseigentumsobjekte W 1 bis W 34 des Bauvorhabens G***** II begehrten und vereinbarten Preise durch den Außerstreitrichter.
Das Erstgericht wies diesen Sachantrag ab, ohne ihn überhaupt den Antragsgegnern zuzustellen. Es begründete seine Entscheidung im wesentlichen damit, daß die im außerstreitigen Verfahren vorzunehmende Überprüfung der Angemessenheit vereinbarter oder begehrter Preise und Entgelte für die Übertragung des Eigentums bzw. die Überlassung des Gebrauchs von Wohnungen oder Geschäftsräumen gemäß § 22 Abs 1 Z 6 WGG nur von den Wohnungseigentümern, Mietern oder sonstigen Nutzungsberechtigten, nicht jedoch von der gemeinnützigen Bauvereinigung verlangt werden könne. Mangels Antragsbefugnis sei daher die Anrufung des Außerstreitgerichtes durch die Antragstellerin unzulässig und ihr Sachantrag abzuweisen.
Das Rekursgericht bestätigte diese Entscheidung mit der Maßgabe, daß sie auf Zurückweisung des Sachantrages zu lauten habe. Aus der umfangreichen Begründung dieses Beschlusses ist zum besseren Verständnis der Rechtsmittelerledigung lediglich hervorzuheben, daß die zweite Instanz in der Verweigerung des außerstreitigen Rechtsweges für das Rechtsschutzbegehren der Antragstellerin eine rein verfahrensrechtliche Entscheidung erblickte, weil die Antragslegitimation immer dann den Ausschlag für die Zulässigkeit eines bestimmten Verfahrens gebe, wenn dessen Einleitung von formalisierten Anträgen abhänge. Unabhängig davon sei jedoch die Zulässigkeit des außerstreitigen Rechtsweges für die Feststellung der Preisangemessenheit der verfahrensgegenständlichen Objekte schon deshalb zu verneinen, weil die Antragstellerin die in § 22 Abs 3 WGG für die außerstreitige Klärung aller mit den Baukosten im weiteren Sinn zusammenhängenden Fragen gesetzte Frist von 3 Jahren versäumt habe. Eine solche Fristversäumnis schließe die Geltendmachung von Ansprüchen, wie sie hier verfolgt werden, zwar nicht im streitigen Rechtsweg, wohl aber im außerstreitigen Verfahren aus (MietSlg. 37/39).
Die Entscheidung des Rekursgerichtes enthält den Ausspruch, daß der Revisionsrekurs gemäß § 528 Abs 2 Z 2 ZPO jedenfalls unzulässig sei. Keinesfalls liege ein Sachbeschluß vor, sodaß § 37 Abs 3 Z 18 MRG (iVm § 22 Abs 4 WGG) nicht zur Anwendung komme.
Rechtliche Beurteilung
Der gegen diesen Beschluß erhobene "außerordentliche" Revisionsrekurs der Antragstellerin ist verspätet.
Schon das Rekursgericht hat darauf hingewiesen, daß ein Sachbeschluß iSd § 37 Abs 3 Z 15 MRG nur dann vorliegt, wenn das Begehren des Antragstellers inhaltlich geprüft wurde (vgl. 5 Ob 48/92). Ein die Zurückweisung eines Sachantrages durch das Erstgericht bestätigender Beschluß des Rekursgerichtes ist daher kein Sachbeschluß, sondern eine verfahrensrechtliche Entscheidung (WoBl 1992, 123/90; 5 Ob 156/92; 5 Ob 157/92). Gleiches gilt, wenn das Rekursgericht die Unzulässigkeit des außerstreitigen Rechtsweges erstmalig aufgreift und mit dieser Begründung die meritorische Behandlung eines Sachantrages ablehnt (vgl. MietSlg. 40.546; WoBl 1991, 142/89; idS auch 5 Ob 1014/92). In beiden Fällen gelten daher für den Revisionsrekurs nicht die Bestimmungen des § 37 Abs 3 Z 18 MRG (hier iVm § 22 Abs 4 WGG), sondern gemäß § 37 Abs 3 Z 16 MRG die Vorschriften der §§ 514 bis 528a ZPO.
Für die Rekursfrist gilt § 521 Abs 1 ZPO, der die Einbringung des Rechtsmittels binnen 14 Tagen vorschreibt, sofern das Rekursverfahren nicht zweiseitig ist. Ein solcher Ausnahmsfall liegt nicht vor. Die Bestimmung des § 521a Abs 1 Z 3 ZPO, wonach dem Rekurswerber eine vierwöchige Rechtsmittelfrist zur Verfügung steht, wenn er die Zurückweisung einer Klage oder die Verwerfung eines diesbezüglichen Zurückweisungsantrages bekämpft, wird zwar auch auf die Zurückweisung eines Sachantrages wegen Unzulässigkeit des außerstreitigen Rechtsweges bezogen (5 Ob 1079/91; 5 Ob 157/92 mwN), greift jedoch immer nur dann ein, wenn bereits Streitanhängigkeit eingetreten ist (vgl. JBl 1993, 126; 5 Ob 156/92; 5 Ob 157/92). Das hätte gemäß § 232 Abs 1 ZPO die Zustellung des Sachantrages an die Antragsgegner verlangt (vgl 5 Ob 156/92), was nicht geschehen ist.
Die Entscheidung des Rekursgerichtes wurde der Antragstellerin am 20. Jänner 1993 zugestellt, sodaß die vierzehntägige Rekursfrist am 3. Februar 1993 endete. Ihr am 4.Februar 1993 bei Gericht überreichter Revisionsrekurs ist damit verspätet.