6Ob1009/92 – OGH Entscheidung
Kopf
Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes Dr. Vogel als Vorsitzenden und durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr. Schobel, Dr. Redl, Dr. Kellner und Dr. Schiemer als weitere Richter in der Firmenbuchsache betreffend die K*****gesellschaft mbH in Liquidation, ***** infolge außerordentlichen Revisionsrekurses der Gesellschaft und des vormaligen Liquidators Franz K*****, beide vertreten durch Dr. Otto Haselauer und Dr. Klaus Steiner, Rechtsanwälte in Linz, gegen den Beschluß des Oberlandesgerichtes Wien als Rekursgerichtes vom 31.März 1992, GZ 6 R 144/91-31, den Beschluß
gefaßt:
Spruch
Der außerordentliche Revisionsrekurs der Gesellschaft und des vormaligen Liquidators Franz K***** wird zurückgewiesen.
Rechtliche Beurteilung
Begründung:
Franz K***** wurde nicht vom Firmenbuchgericht konstitutiv zum Liquidator bestellt (vgl dazu die Fälle bei Reich-Rohrwig, Das österr.GmbH-Recht 699 f), sondern war als vormaliger (Allein)Geschäftsführer der Gesellschaft mbH mangels anderslautender Regelung durch Gesellschaftsvertrag oder Gesellschafterbeschluß nach § 89 Abs 2 erster Satz GmbHG von Gesetzes wegen ohne weiteren Bestellungsakt Liquidator (Karsten Schmidt in Scholz, Kommentar zum GmbH-Gesetz7, Rz 4 f zu § 66 dGmbHG; Schulze-Osterloh in Baumbach-Hueck, GmbH-Gesetz15, Rz 11 f zu § 66 dGmbHG) "geborener" Liquidator (Reich-Rohrwig aaO 698; Das österr.GmbH-Recht 698; Gellis-Feil, Kommentar zum GmbHG2 459; Kastner-Doralt-Nowotny, Grundriß des österr.Gesellschaftsrechts5 445). Als nicht vom Gericht ernannter Liquidator konnte er aber durch Gesellschafterbeschluß abberufen werden (§ 89 Abs 3 GmbHG; vgl dazu auch Reich-Rohrwig aaO 701; Schulze-Osterloh aaO Rz 24).
Die Voraussetzungen des § 14 Abs 1 AußStrG liegen demnach nicht vor (§ 16 Abs 3 AußStrG iVm §§ 508 a Abs 2, 510 ZPO).