JudikaturOGH

3Ob120/89 – OGH Entscheidung

Entscheidung
10. Januar 1990

Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes Hon.Prof. Dr. Petrasch als Vorsitzenden und durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr. Hule, Dr. Klinger, Dr. Angst und Dr. Schalich als weitere Richter in der Exekutionssache der betreibenden Partei V*** S***

S*** B*** reg. Genossenschaft m.b.H., Seekirchen,

Hauptstraße 33, vertreten durch Dr. Alexander Diemand, Rechtsanwalt in Salzburg, und beigetretener betreibender Gläubiger wider die verpflichteten Parteien 1) Karl W***, Kaufmann, Seekirchen, Huttich 12, und 2) Elisabeth M***, Diplomkosmetikerin, Wien 12,

An der oberen alten Donau 189, wegen 473.929,75 S sA und anderer betriebener Forderungen infolge Revisionsrekurses der Pfandgläubiger

1) C*** B***, Wien 1, Schottengasse 6, vertreten

durch Dr. Ferdinand Graf, Rechtsanwalt in Wien, und 2) S*** S***, Salzburg, Alter Markt 3, vertreten durch Dr. Helmut Renner ua, Rechtsanwälte in Salzburg, gegen den Beschluß des Landesgerichtes Salzburg als Rekursgerichtes vom 3. August 1989, GZ 22 R 297, 359, 360/89-138, womit der Meistbotsverteilungsbeschluß des Bezirksgerichtes Neumarkt bei Salzburg vom 10. April 1989, E 17/86-121, (früher -117), teilweise abgeändert wurde, folgenden

Beschluß

gefaßt:

Spruch

Beide Revisionsrekurse werden zurückgewiesen.

Text

Begründung:

Am 27. Juni 1988 wurde die Liegenschaft EZ 114 KG Seewalchen um das Meistbot von 5 Mio S zugeschlagen.

Das Erstgericht wies den Erlös des Hälfteanteils des Erstverpflichteten von 2,5 Mio S wie folgt zu:

1. Dem Werner K*** zu CLNR 1 (dessen Pfandrecht auf beiden Hälfteanteilen haftet) die Hälfte von 2,2 Mill S Kapital samt Zinsen vom 28. Juni 1985 bis 27. Juni 1988, einverleibter Kosten des Exekutionsverfahrens und Kosten der Teilnahme an der Verteilungstagsatzung, zusammen 1,557.090,45 S;

2. Der R*** S*** zu CLNR 2: 177.731,71 S

Kapital samt Zinsen, Verzugszinsen, Überziehungsprovision und Exekutionskosten zusammen 216.829,60 S;

3. Dem LAND S*** zu CLNR 3: 102.120,33 S Kapital samt Zinsen und Kosten, zusammen 130.556,74 S.

4. Der Marktgemeinde S*** zu CLNR 4: 118.815,50 S Kapital samt Kosten, zusammen 124.688,10 S.

5. Der R*** Ö*** (Finanzamt S***-LAND) zu CLNR 5:

191.275,40 S Kapital samt Kosten, zusammen 195.760,90 S.

6. Der V*** S*** zu CLNR 6 den Restbetrag von

275.074,21 S zur Tilgung der Zinsen und eines Teiles der Kosten. Der Erlös des Hälfteanteils der Zweitverpflichteten von gleichfalls 2,5 Mio S wurde wie folgt zugewiesen:

Rechtliche Beurteilung

Der Revisionsrekurs der S*** S*** ist unzulässig,

weil das Erstgericht über den Antrag auf Bestimmung eines Ersatzbetrages nach § 222 EO nicht abgesprochen hat und die Revisionsrekurswerberin die Nichterledigung ihres Antrages nicht mit einem Rechtsmittel an die zweite Instanz bekämpft hat. Zwar hätte über den rechtzeitig gestellten Antrag gemäß § 229 Abs 2 EO im Verteilungsbeschluß entschieden werden müssen. Die Übergehung dieses Sachantrages hätte aber als Verfahrensmangel geltend gemacht werden müssen (vgl SZ 52/181). Das Rekursgericht war an den Umfang der Anfechtung des Verteilungsbeschlusses gebunden und konnte nicht von Amts wegen über den in erster Instanz unerledigt gebliebenen Antrag, der nicht etwa erst durch die Entscheidung der zweiten Instanz relevant wurde, entscheiden. Die in zweiter Instanz unterlassene Bekämpfung kann in dritter Instanz nicht nachgeholt werden. Unter welchen Voraussetzungen eine Unvollständigkeit des Verteilungsbeschlusses Gegenstand eines Ergänzungsbeschlusses sein kann (Heller-Berger-Stix 1578 f), ist hier nicht zu erörtern. Die Kostenentscheidung stützt sich auf die §§ 78 EO sowie 40 und 50 ZPO.

Rückverweise