JudikaturOGH

5Ob89/84 – OGH Entscheidung

Entscheidung
20. Dezember 1984

Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Dr. Marold als Vorsitzenden und durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofs Dr. Griehsler, Dr. Jensik, Dr. Zehetner und Dr. Klinger als Richter in der Grundbuchsache des Antragstellers Herwig T*****, geborener R*****, geboren am *****, vertreten durch Dr. Wolfgang Perko, öffentlicher Notar in Klagenfurt, infolge Revisionsrekurses von a) Erna S*****, geborene T*****, b) Helene (Hella) S*****, geborene T*****, c) Stefanie T*****, und d) Bibiane S*****, geborene T*****, alle vertreten durch Dr. Heinz Walther, Rechtsanwalt in Klagenfurt, gegen den Beschluss des Landesgerichts Klagenfurt als Rekursgericht vom 31. August 1984, GZ 3 R 290/84 10, womit der Rekurs der nunmehrigen Revisionsrekurswerber gegen den Beschluss des Bezirksgerichts St. Veit an der Glan vom 10. Mai 1984, TZ 2123/84 1, zurückgewiesen wurde, folgenden

Beschluss

gefasst:

Spruch

Dem von Helene (Hella) S*****, geborene T*****, Stefanie T***** und Bibiane S*****, geborene T*****, eingebrachten Revisionsrekurs wird nicht Folge gegeben. Die Zurückweisung ihrer Rekurse durch das Gericht zweiter Instanz wird bestätigt.

Der von Erna S*****, geborene T*****, eingebrachte Revisionsrekurs wird zurückgewiesen.

Text

Begründung:

Das Erstgericht bewilligte aufgrund des Schenkungsvertrags auf den Todesfall vom 31. 3. 1984, der Sterbeurkunde des Standesamts Klagenfurt vom 11. 4. 1984 und der Beschlüsse des Bezirksgerichts Klagenfurt vom 19. 4. 1984 und vom 27. 4. 1984 ob der zuletzt im Eigentum des am 10. 4. 1984 verstorbenen Franz T***** gestandenen Liegenschaften EZ 20, 59, 60 und 131 des Grundbuchs über die Katastralgemeinde G***** die Einverleibung des Eigentumsrechts für den Beschenkten Herwig T*****, geboren am 8. 11. 1956, unter gleichzeitiger Mitübertragung des auf der zuletzt bezeichneten Liegenschaft (EZ 131 KG G*****) zugunsten von Erna T***** und Helga T***** aufgrund der Einantwortungsurkunde vom 5. 1. 1925 und des Erbübereinkommens vom 29. und 30. 12. 1924, AZ A 69/24, einverleibten Vorkaufsrechts.

Den dagegen von Erna S*****, geborene T*****, Helene (Hella) S*****, geborene T*****, Stefanie T***** und Bibiane S*****, geborene T*****, eingebrachten Rekurs wies das Rekursgericht mit der Begründung zurück, dass jeder von ihnen die Rekurslegitimation fehle: während an den Liegenschaften für Helene (Hella) S*****, geborene T*****, Stefanie T***** und Bibiane S*****, geborene T*****, keine verbücherten Rechte bestünden, habe zwar Erna S*****, geborene T*****, hinsichtlich der Liegenschaft EZ 131 des bezeichneten Grundbuchs ein einverleibtes Vorkaufsrecht, doch erstrecke sich dieses nicht auf den hier eingetretenen Schenkungsfall, weil eine darauf bezügliche Vereinbarung nicht vorliege; da das Vorkaufsrecht auf den neuen Eigentümer mitübertragen worden sei, sei Erna S***** in ihrem bücherlichen Recht nicht beeinträchtigt und es mangle ihr damit auch an der Rekurslegitimation.

Rechtliche Beurteilung

Gegen diesen Beschluss richtet sich der Revisionsrekurs aller vier betroffenen Rechtsmittelwerberinnen.

Der Revisionsrekurs von Helene (Hella) S*****, geborene T*****, Stefanie T***** und Bibiane S*****, geborene T*****, ist zwar zulässig (JBl 1947, 63, EvBl 1968/130 S 216, NZ 1982, 188 uva), er ist jedoch nicht berechtigt, weil in der Tat keiner der Genannten an den Liegenschaften EZ 20, 59, 60 und 131 des Grundbuchs über die Katastralgemeinde G***** bücherliche Rechte zustehen, weshalb das Rekursgericht mit Recht ihre Rekursberechtigung verneinte; bloß obligatorische Rechte an Liegenschaften geben, herrschender Auffassung zufolge (vgl E 17, 18 und 19 zu § 122 GBG in MGA 25 3. Aufl), keine Rekursberechtigung.

Helene (Hella) S*****, geborene T*****, behauptet, im Revisionsrekurs zwar (erstmals), mit Helga T*****, zu deren Gunsten das Vorkaufsrecht aufgrund der Einantwortungsurkunde vom 5. 1. 1925 und des Erbübereinkommens vom 29. und 30. 12. 1924 verbüchert wurde, identisch zu sein, doch ist darauf nicht Rücksicht zu nehmen, weil sie die zu diesem Nachweis notwendigen Urkunden nicht zugleich vorgelegt hat und ein Verbesserungsverfahren hier nicht zulässig ist.

Das Rekursgericht hat aus diesen Gründen das Rechtsmittel der Genannten mit Recht zurückgewiesen.

Der von Erna S*****, geborene T*****, eingebrachte Revisionsrekurs ist unzulässig.

Das Rekursgericht hat zwar formell den Rekurs der Genannten als unzulässig zurückgewiesen, weil es der unrichtigen Ansicht war, es ermangle dieser bücherlich Berechtigten das Rekursrecht; es hat jedoch seine Entscheidung sachrechtlich damit begründet, dass infolge des Fehlens einer besonderen Vereinbarung im Sinne des § 1078 ABGB der Schenkungsvertrag auf den Todesfall das Vorkaufsrecht nicht ausgelöst habe (vgl Aicher in Rummel , ABGB, Rdz 1 und 2 zu § 1078; ferner SZ 55/57), und damit in Wahrheit eine Sachentscheidung gefällt, mit welcher der Beschluss des Erstgerichts bestätigt wurde. Gegen bestätigende Beschlüsse in Grundbuchsachen findet gemäß § 126 Abs 1 GBG kein weiteres Rechtsmittel statt. Der angefochtene Beschluss des Rekursgerichts ist deshalb unanfechtbar, sodass der von Erna S*****, geborene T*****, eingebrachte Revisionsrekurs zurückgewiesen werden muss.

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