190Bl118/17h – LG für Strafsachen Wien Entscheidung

Das L a ndes g ericht f ür S t ra f sac h en W ie n als V oll z ugsge r icht a m S i t z des O berl a ndes g erich t es W i en (§ 16 Abs 3 S t V G ) h at d urch d en V orsi t z e nden Präs. M a g. F ried r ich F ors t hu b er s o w ie d ie w e i t eren Mi t gl i eder D r . G er h ard P o hnert und O bers t leu t n a nt He i dema r ie H e inz, ü b er d i e Besch w erde des Mag. C***** W***** H***** v om *****, w egen „Er l assung ei n es schri ft li c hen Besch e ides zu se i nem V ollz u gs- u nd T her a pie p lan“ dur c h d en L e i t er d er Justizanstalt *****, i n n ich t ö f f en t li c her Si t zung am 12 . 2 . 2 0 18 den

B E S C H L U S S

ge f ass t :

Der Besch w erde w i rd als unzulässig zurückgewiesen.

Begründung:

Auf G rund d es Bes c h w erd e v orbr i ngens des I nsas s en M a g. C ***** W ***** H*****, der S t ell u ngn a hme d es A ns t al t slei t ers d er Jus t i z ans t alt *****, s o w ie Ein s icht i n d ie ak t en m ä ß ig er f ass t en V orgän g e s t eht f ol g ender Sach v erh a lt f es t :

Mit Ur t e i l des La n desge r ich t s ***** v om ***** ( r . k. 0 2 . 05 . 2 0 17) w urde d er nun m ehr i ge Besch w erde f ührer M a g. C ***** W ***** H ***** ge m äß § 2 12 Abs 1 und §§ 1 5, 20 7 a A bs 3a S tG B zu e iner F reih e i t s s t ra f e v on ***** Mona te n verur t e i lt und g emäß § 2 1 Abs. 2 S tG B d ie Ein w eisung in d en M a ß nahm e n v o l lzug an g eord n e t . Z udem w u rde ihm g emäß § 2 20b Abs. 2 S t G B a uf u nbes t imm t e Ze it verbo t en, e ine T ä t igkeit aus z u f ühren, w elche die Erz i ehu n g, Ausb i ld u ng, B e au f sich t i g ung u n d sons t i g e i n t ensi v e K on t ak t e m it M i nder j ähr i gen e i nschl i e ß t .

Der U n t erg e brach t e u nd n unmeh r ige B esc h w erde f ührer Mag. C ***** W ***** H***** w u rde a m 28 .0 6 . 2017 z um w ei t eren V o l lzug d er ü ber i hn v erhäng t en Ma ß nah m e v on d er Jus t i z ans t alt ***** an d ie JA ***** t rans f eriert u nd ist d er Ab t e i lung f ür den M a ß nahm e n v o l lzug u n t ers t ell t . Se i nem V orbr i ngen f olg e nd w urde er am 30 . 1 . 20 1 8 i n die Jus t i z ans t alt ***** ü bers t e l l t .

Na c h Ü bers t e l lung d es n unmeh r ig e n Bes c h w erde f ührers in d ie Jus t izans ta lt ***** w urde e i n V oll z ugs p lan ers te llt u n d mit dem Besc h w erde f üh r er am 0 7 . 07 . 20 1 7 e i n Z uga n gsgesp r äch g e f ühr t . I n w e i t erer F olge w urde der V o llzugs- und Beh a nd l ungs p lan mit d em Besc h w erde f üh r er i n mehre r en T ermi n en besp r ochen. D i e Beh a nd l ungs t erm i ne w ie „P s y cholo g ischer D i ens t “, „ G rup p enge s präch“ u n d „Päd a go g ischer D i ens t “ f a n den mi n des t ens z w ei M al im Monat s t a t t ( O N 3, B eil a ge ./ B ) .

D i e Erg e bnisse aus d er V oll z ugsp l anu n g w urden i n d irek t er Kom m unika ti on mit d em be t ro f f en e n I nsassen besp r ochen. E ine Aus f o l gung d es V o l lzugs- Th erap i ep l anes f a n d ni c ht s t a tt , w eil d i esem d ie V er b ind l ichk e it fe hlt und nicht t a t säc h lich v oraussc h aubar is t , w i e sich der I nsasse im L au f e d er Z eit e n t w ickeln w ird. Der V o l lzugs p lan, d er der O rien t ie r ung d er B e diens t e t en und I nsassen d ient w u rde – w ie ü blich – i n reg e lmä ß i g en Abs t ä n den o d er b ei Be d arf ü b erprü f t b z w . an g epass t .

Am ***** r ich t e t e der nun m ehri g e Besch w erde fü hrer e ine E ing a be a n d i e V olksan w al t scha ft , w elche m it der E i nga b e v om ***** ( O N 1) i dent is t .

Mit d er Ein g abe v om ***** (ON 1) e rhob d er Bes c h w erde f ührer u . a „Säum n isbes c h w erde“ (= Besch w erde 1) a n das V o llzug s geri c ht u nd b rach t e v o r , dass d i e A ns t al t slei tu ng i h rer P f li c h t , i nner h alb v on se c hs W o c h e n ihm ei n en V o l lzugs p lan vorz u leg e n, ni c ht n achge k ommen sei, er gem. § 2 1 Abs 2 S t G B un t er g ebracht sei u n d ke i ne e n t sprec h ende B e han d lung e r hal t en w ürde (= Besc h w erde 2)

I n der g eg e ns t änd l ich e n Besch w erde m on i ert e r , d ass er b is da t o k ei n en V oll z ugs p lan erh a l t en h abe u nd d ieser i hm a uch n icht mü n dlich mi t ge t e i lt w orden s e i (= Besc h w erde 3). Er h a be e in Anrecht a uf Erlass u ng e ines s c hri ft lich e n Besc h eides zu sei n em V o llzugs- u nd T hera p iep l an.

Am 1 6 . 1 1 . 20 1 7 b emä n gel t e der n u nmehr i ge Besc h w erde f üh r er u . a. dass er t ro t z mehrm a li g er Au f f orde r ung bis d a t o n och kein V o l lzugs p lan er h al t en ha b e ( B ei l age in O N 6).

Da r au f hin f and am 22 . 1 1 . 17 m it d em U n t ergeb r ach t en in V er t re t ung der veran t w or t lic h en P s y cho l ogin s e i t ens d er zus t än d igen D epar t men tl ei t erin e in G espräch s t a t t , in w elch e n er u . a. gemäß § 135 Abs 3 S t VG ü ber sei n en V ollz u gs- und B e han d lung s pl a n i n f ormiert w orden ist ( O N 3, B eil a ge . / A).

B e w ei s w ürdi g end s t ü t z t sich der Sa c h v erh a lt auf d i e u nb e denk l iche S t el l ung n ahme des A ns t al t sl e i t ers, d i e m it d e n B ezug h a ben d en Ak t en t e i len im E i nkla n g s t eh t , s odass d i ese d en ge t ro f f e n en F es t s t e l lun g en zugr u nde g e legt w e rd e n k önn t en. W en n der Besch w erde f üh r er mo n ier t , e s h a be k e ine G esp r äch ü ber d en V oll z ugs p lan g ege b en, d i e in d en S te llu n gnah m en b eha u p t e t en G esprä c he hä tt en n icht e inm a l ansa t z w eise s t a t t ge fu nden, so ist e r a uf d ie Au f z e ichn u ngen u nd d ie g l aub w ürd i gen u n d nach v oll z ieh b aren S t el l ung n ahmen zu v e r w eis e n, w e lche d as G e g en t e i l b ezeu g en. Auch in d er G esp r ächsno t iz v om ***** w urde ausd r ückli c h f es t g e hal t en, dass der Un t e r gebra c h t e g emäß § 135 Abs 3 S t VG ü ber sei n en V ollz u gs- u nd Beh a nd l ungs p lan in f or m iert w o rd e n i s t .

Rechtlich war zu erwägen:

G em. § 1 2 0 Abs 1 S t VG kön n en sich d i e S t ra f ge fa nge n en ge g en j e d e i hre Re c h t e be t re f f en d e En t sch e idu n g oder A n ordn u ng u nd ü ber j e des i hrer R ech t e b e t re f f ende V erhal te n d er S t ra f v ollzug s bed i ens t e t en besch w eren. D i e B esc h w erde hat die an g e f och t ene En t sch e idu n g, Anor d nung o der d as V erhal t en zu b ezeic h nen u n d d ie G ründe f ür die Er h ebu n g d er B esc h w erde, s o w eit sie n icht o f fe nkun d ig sind, darz u le g en.

G em. § 16 A bs 3 S t VG e n t sche i det d as V o l lzug s gericht am Si t z d es O berl a ndes g erich t s, i n dess e n Sp r eng e l d ie F rei h ei t ss t ra f e v ollz o gen w ird, ü ber Besch w erd e n Z 1 g egen ei n e En t sch e idu n g oder A n ordn u ng d es A ns t al t slei t ers, Z 2 w egen V er l e t zung e ines s ub j ek t i v en R ech t s dur c h e i n V erhal te n des Ans ta l t slei t ers, Z 3 w egen V erle t zung d er E n t schei d ungsp fl icht d urch den Ans t al t sl e i t e r .

Aus d er R e gel u ng d es V oll z ugsp l ans i n § 1 35 S t V G , w elche au c h f ür e i nen Un t er g ebrach te n na c h § 1 66 S t VG An w en d ung fi nde t , sind kei n e su b jek t i v -ö f f en tl ichen Re c h t e des S t ra f ge fa nge n en bzw ge g ens t än d lich d es U n t ergeb r ach t en a uf He r ausg a be d es V ollz u gspl a ns a bzu l ei t en (Dre x le r , S t V G 3 § 1 35 Rz 1). N ach Abs 3 l e g. c i t . i st m it dem S t ra f ge f a n gen e n l e di g lich e in G e s präch ü ber d ie f ür d ie Klas s i f izier u ng ma ßg ebe n den Er w äg u ngen s o w ie ü b er den I nhalt d es V oll z ugsp l ans zu f ühren, w elchem Er f order n is a uch en t spro c hen w urde.

Der g eg e n t ei l igen Rech t s a nsicht des Besc h w erde f üh r ers, e in T hera p iep l an s e i e i n me d izinis c hes D okument d er k l inisc h en P s y cholo g ie u nd d ür f e ni c ht m it ei n em V ollz u gsp l an g l eic h gese t zt w erden, er h abe e in R echt a uf E r lassu n g e i nes Besch e ides, kann d aher ni c ht ge fo lgt w e rd e n.

D i e Besch w erde w ar d aher a ls u nzu l ässig z urückz u w eisen ( v gl. O LG W ie n, 132 Bs 3 56 / 12 7 y ).

Rechtsmittelbelehrung

G egen die s en Bes c hluss k ann i nne r halb von se c hs W o c h en ab Z us t ell u ng Besch w erde w egen R e ch t s w idrigk e it an d as O be r lan d esge r icht W i en e rho b en w erden. S ie ist n ur z uläs s ig, w enn d i e E n t schei d ung v on d er L ösung e iner Re c h t s f ra g e a b häng t , der z ur W a h r ung d er R ech t sei n hei t , Re c h t ssicher h eit o d er Re c h t sen t w icklung e rhe b liche Bed e u t ung zu k omm t , i nsbe s onde r e w eil d as V ollz u gsge r icht von d er b i sher i gen h öchs t ge r ich t lic h en R ech t sprec h ung i n S t ra f v ollz u gssach e n a b w eich t , e ine sol c he Rech t sp r echu n g f e h lt o der u n e inh e i t lich is t . D i e Besch w erde ist schri ft li c h b e im G ericht e inzub r ing e n, dess e n En t sche i dung bekä m p f t w i rd. D i e Bes c h w erde hat d en a nge f och t e n en Bes c hluss z u bez e ich n en, ge g en den s i e s ich rich t e t , u nd d ie G rün d e f ür d i e E r heb u ng der Besch w erde, s o w eit sie n i cht o f f en k und i g s ind, darz u leg e n.